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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Verbindung trennte. Sie lächelte kurz, dann sah sie Helen an.
    »Gute Arbeit, Ms Zilwicki. Sehr gute Arbeit sogar.« Und deshalb, dachte sie, habe ich den Skipper auch wissen lassen, wer sie geleistet hat.
    »Danke, Ma'am«, sagte Helen. Und danke, dass Sie dem Captain gesagt haben, dass ich es war, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Aivars Terekhovs gezwungenes Lachen verebbte, und er richtete die Augen wieder auf den Buchleser, ohne ihn wirklich zu sehen. Seine Gedanken - und Erinnerungen - waren zu beschäftigt. Zu ... durcheinander.
    Ein Havie. FitzGeralds Kommentar fiel ihm ein, und er schüttelte den Kopf. Kein havenitisches Kriegsschiff sollte so weit von seinem Zuhause entfernt sein. Nicht fast tausend Lichtjahre vom Haven-System entfernt.
    Er schloss die Augen und rieb sie fest, als wollte er versuchen, sein Gehirn durch eine Massage zum Denken anzuregen, doch es weigerte sich beharrlich. Es saß in der Falle, gefangen in einem hässlichen Fragment der Erinnerung, und sah die Kreuzer der Mars-Klasse, wie sie rollten und ihre Breitseiten ausrichteten. Sah, wie der tödliche Hurrikan sich auf HMS Defiant zuwälzte. Seine Nase erinnerte sich an den Gestank nach schmorender Isolierung und brennendem Fleisch, er hörte wieder die Schreie der Verwundeten und Sterbenden, und die Erinnerung an einen zermalmenden Schmerz - eine Erinnerung der Seele, die tiefer reichte als alles andere - durchflutete ihn. Und die Gesichter. Die Gesichter, die er so gut gekannt und dem Tod überantwortet hatte, dem er irgendwie von der Schippe gesprungen war.
    Er atmete tief durch, kämpfte um seine Beherrschung, und plötzlich erhob sich eine leise Frauenstimme.
    »Es ist vorbei«, sagte Sinead. »Es ist vorbei.«
    Er stieß explosionsartig die Luft aus, öffnete die blauen Augen und starrte durch den Raum auf das Portrait am Schott. Er spürte ihren Kopf an seiner Schulter, ihren Atem in seinem Ohr, und die dämonische Erinnerung zog sich zurück, gebannt von Sineads Gegenwart.
    Eine Woge der Scham fuhr ihm dumpf durchs Gesicht, und seine rechte Hand verkrampfte sich um den Buchleser. Er hatte sich nicht klargemacht, wie dünn sein Panzer wirklich war, hätte sich nicht träumen lassen, dass es ihn so hart und so plötzlich treffen könnte. Angst durchstach eisig die Hitze der Scham wie eine kalte Rasierklinge: Was, wenn es ihn mitten im Gefecht überkommen wäre?
    Aber das ist nicht geschehen, sagte er sich grimmig. Es ist nicht geschehen, und es wird nicht geschehen. Es lag an der Überraschung, daran, dass es so unerwartet kam. Jetzt, wo ich weiß, womit ich zu rechnen habe, komme ich damit zurecht.
    Er stand auf, legte den Buchleser auf das Sitzkissen des riesigen Ruhesessels, den Sinead für ihn ausgesucht hatte, ging durch die Kabine, stellte sich vor das Porträt und sah ihr in die Augen.
    Ich lasse es nicht noch einmal zu, versprach er ihr.
    Das weiß ich, antworteten ihre grünen Augen, und er nickte ihr zu. Dann wandte er sich ab und beobachtete seine rechte Hand - seine regenerierte rechte Hand - während er frischen Kaffee aus der Warmhaltekanne einschenkte, die Joanna ihm auf den Schreibtisch gestellt hatte. Fast überraschte es ihn, dass die Hand völlig ruhig war und nicht einmal durch ein leichtes Beben verriet, wie heftig er erschüttert gewesen war.
    Er nahm die Kaffeetasse mit zum Sessel, schob das Buchlesegerät beiseite und setzte sich wieder.
    Seine Gedanken machten sich wieder an die Arbeit, und er nippte an dem heißen, tröstlichen Kaffee, während er Naomi Kaplans Bericht geistig noch einmal durchging. Sie hatte recht: Es war wirklich >eigentümlich<. Es war höchst ungewöhnlich, ein havenitisches Kriegsschiff so weit von zu Hause entfernt vorzufinden, und dann auch noch eines mit Fusionskraftwerken vom Typ Goshawk-Drei?
    Seine Erlebnisse bei Hyacinth hatten in ihm das brennende Bedürfnis geweckt, alles zu erfahren, was es über die Schiffe, die seine Division und seinen Geleitzug zusammengeschossen hatten, zu wissen gab. Er hatte das ONI heimgesucht und seine Rolle als >Kriegsheld< ausgebeutet, bis er die Namen des Verbandskommandeurs und jedes Geschwaderkommodores kannte. Er lernte, welche Schiffe der Feind in den Kampf geführt hatte, welche Schiffe von seinen Leuten vernichtet worden waren und welche beschädigt. Dabei hatte er mehr über die gegnerische Technik gelernt, als er vor dem Gefecht gewusst hatte. Einschließlich des Grundes, weshalb der Goshawk-Drei mit solch unziemlicher Hast außer

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