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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gesorgt, dass alle ihre Leute gut aßen - und dann hatte Ansten FitzGerald sie mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass er sie ebenfalls gut genährt wissen wolle.
    »Sie haben die Station, jawohl, Ma'am«, antwortete Helen Zilwicki, und Kaplan blickte sie an.
    »Nervös?«, fragte sie so leise, dass niemand sonst auf der Brücke sie hören konnte.
    »Eigentlich nicht, Ma'am«, antwortete Helen. Sie zögerte. »Naja, jedenfalls nicht, wenn Sie ängstlich meinen«, fuhr sie gewissenhaft ehrlich fort. »Ich würde sagen, ich mache mir wahrscheinlich Sorgen. Vor allem darüber, dass ich etwas vermasseln könnte.«
    »So sollte es auch sein«, versicherte Kaplan ihr. »Sie sollten sich aber immer vor Augen halten, dass wir uns zwar für größer und gerissener halten als den Gegner, es aber nicht unbedingt zutreffen muss. Und selbst wenn wir es sind, macht uns das noch lange nicht unverwundbar. Wenn jemand Sie tötet, indem er Ihnen mit einem Stein den Schädel einschlägt, weil er nahe genug an sie herangekommen ist, sind Sie genauso tot, als wenn er mit einem Drillingspulser auf Sie geschossen hätte.«
    »Jawohl, Ma'am.« Helen erinnerte sich an Hälse in der Finsternis der uralten Kanalisation unter Chicago, die sich angefühlt hatten wie zerbrechende Stecken.
    »Aber es ist natürlich richtig, wenn Sie sich auf Ihre Aufgaben konzentrieren«, fuhr Kaplan fort, die nichts von den Erinnerungen der Raumkadettin ahnte. »Die Pflicht ist mit eines der besten Mittel gegen profane Ängste, zum Beispiel davor, in kleine Fetzen gerissen zu werden.« Sie lächelte, als Helen unwillkürlich belustigt schnaubte. »Und wenn Sie natürlich etwas vermasseln sollten, so glauben Sie mir eines: Dann werden Sie sich wünschen, ehe ich mit Ihnen fertig bin, es hätte Sie tatsächlich in kleine Fetzen zerrissen.«
    Sie sah Helen mit zusammengezogenen Brauen finster an, und Helen nickte.
    »Jawohl, Ma'am. Das vergesse ich nicht«, versprach sie.
    »Gut«, sagte Kaplan und blickte wieder auf ihren Plot.
    Zilwicki ist ein gutes Kind, dachte sie, obwohl sie wegen der Verbindung der Midshipwoman zu Catherine Montaigne und der Anti-Sklaverei-Liga zunächst einige Bedenken gehegt hatte; ganz zu schweigen, dass ihr Vater, der Superspion, mit dem Audubon Ballroom zusammenarbeitete, der technisch eine verbotene Organisation war. Sie persönlich war Mitglied der Zentralistischen Partei und entzückt, dass William Alexander dieses unfähige, korrupte, dämliche Arschloch von High Ridge ersetzt hatte. Doch sie hielt sich normalerweise aus den politischen Diskussionen heraus, die ihre Offizierskameradinnen und kameraden so sehr zu faszinieren schienen. Als Zentralistin sagte Montaignes hemdsärmeliger politischer Stil ihr nicht sonderlich zu, und von der Freiheitspartei hatte sie noch nie viel gehalten, nicht einmal ehe New Kiev ihre Partei an High Ridge verkaufte. Doch sie musste zugeben, bei Montaigne kam trotz aller ihrer Fehler absolut kein Zweifel auf an ihrer eisernen Treue zu ihren Prinzipien, so extrem sie auch sein mochten.
    Dennoch hatte Kaplan sich gefragt, ob jemand mit einer politisch derart belasteten Vergangenheit diese Verhältnisse beiseite lassen konnte, zumal Zilwickis kleine Schwester mittlerweile gekröntes Oberhaupt eines neuen Staates geworden war! Doch wenn es jemals vorgekommen sein sollte, dass Zilwickis politische Überzeugungen sich auf die Erfüllung ihrer Pflicht auswirkten, so war es Kaplan nicht aufgefallen. Außerdem war die junge Frau eine teuflisch gute Taktikerin. Abigail Hearns konnte sie zwar nicht das Wasser reichen, aber sie besaß das Talent. Wenn also jemand Hearns ersetzen sollte, war Zilwicki eine ausgezeichnete Kandidatin.
    Ich möchte nur nicht, dass egal wer für Abigail einspringt, dachte Kaplan und empfand eine gewisse Überraschung über ihre Haltung. Die junge Grayson besaß eine Begabung, anderen Menschen sowohl auf persönlicher als auch professioneller Ebene Vertrauen einzuflößen, ohne je die Grenze zur übermäßigen Vertrautheit mit Vorgesetzten oder Untergebenen zu überschreiten. Diese Eigenschaft war selten, und Kaplan gestand sich endlich ein, dass sie sich Sorgen machte; dass es ihr missfiel, Abigail aus den Augen zu lassen und unter primitiven, sexistischen Nuncianern zu wissen.
    Freilich, dachte sie ironisch, hat sie wahrscheinlich eine höllisch größere Erfahrung im Umgang mit primitiven Sexisten, als ich je bekommen werde! Vermutlich gibt es in ihrer eigenen Familie genug davon.
    Sie

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