Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami
Minute wird es nur noch schlimmer für die Kerle.«
»Jawohl, Sir«, stimmte FitzGerald zu. »Natürlich, je näher sie kommen, desto tiefer geraten wir in ihre Reichweite.«
»Stimmt, aber wenn wir auf sie zuhalten, haben wir unseren Bugschild, den so alte Schiffe wie Bogey-Eins nicht besitzen. Auf gar keinen Fall könnten sie einen Bugschild nachgerüstet haben, ohne den Bugimpellerraum komplett rauszureißen, und damit wären wir wieder bei den Fusionskraftwerken. Wenn man die Zeit und das Geld investiert, um einen Bugschild nachzurüsten, ersetzt man dabei auch die Fusionsreaktoren, und da Letzteres nicht erfolgt ist, wird auch ersteres nicht geschehen sein. Rechnen Sie unsere Vorteile im Raketengefecht hinzu, Geisterreiter und unsere überlegene Feuerleitung, und unsere Chancen gegen sie auf praktisch jede Entfernung treiben Ihnen die Freudentränen in die Augen.«
FitzGerald nickte zustimmend, aber etwas an Terekhovs Gesicht und Ton störten ihn. Die eisblauen Augen waren heller als sonst, wirkten fast fiebrig, und der Eifer in der Stimme des Captains ging über normale Zuversicht hinaus. Terekhov hatte eine brillante Falle gestellt, und Ansten FitzGerald war bereit zu wetten, dass die Ereignisse weiterhin nach Plan verliefen. Dennoch blieb die Tatsache bestehen, dass Terekhov sich vorsätzlich auf ein Gefecht mit zwei Feindschiffen einließ, und gerade der Plan, sie mit verhältnismäßig niedrigen Relativgeschwindigkeiten auf möglichst kurze Entfernung an sich heranzuholen, schenkte auch den Bogeys die besten Möglichkeiten, die Hexapuma in ihre Offensivreichweite zu bekommen. Bei jedem Raketengefecht waren die havenitischen Schiffe fast mit Sicherheit genauso deklassiert, wie Terekhov es dargelegt hatte. Doch selbst ein obsoleter Mars-Kreuzer war ein großes, schwergepanzertes Schiff, und wenn es ihm gelang, auf Energiewaffenreichweite heranzukommen, ehe er gefechtsuntüchtig war .
»Ich hoffe, bei Abigail läuft alles gut«, sagte er.
»Ich auch, Ansten«, erwiderte Terekhov in erheblich nüchternerem Ton. »Ich auch.«
23
»Sehr gut, Lieutenant Hearns.« Die Angriffsfreigabe von der Hexapuma leuchtete auf Captain Einarssons Combildschirm an Bord der Wolverine, und der Nuncianer wartete nicht ab, bis Abigail offiziell den Befehl an ihn weiterleitete. Trotz seiner möglichen Bedenken gegen weibliche Offiziere wollte er offensichtlich genauso wenig kostbare Zeit verschwenden wie sie. »Wie es aussieht, kommt es jetzt auf Sie und Ihre Leute an. Viel Glück. Einarsson, Ende.«
»Danke, Sir«, bestätigte Abigail und blickte Ragnhild an. Abigail war eine ausgezeichnete Pilotin, aber sie wusste, dass sie Ragnhild in Bezug auf angeborene Begabung nicht das Wasser reichen konnte, und war vorbehaltlos bereit, der Midshipwoman den Steuerknüppel zu überlassen.
»Abkoppeln«, sagte sie ruhig.
»Aye, aye, Ma'am. Kopple ab«, erwiderte Ragnhild forsch, und Abigail spürte die Erschütterung, mit der die Traktorstrahler die Pinasse freigaben und die Reaktions-Manövrierschubdüsen begannen, sie von der Wolverine wegzuschieben.
Diesen Teil der Operation überließ sie Ragnhild und schaltete auf den Kanal der anderen Pinasse um.
»Hawk-Papa-Drei, hier Hawk-Papa-Zwo. Wir haben Freigabe zum Angriff. Ich wiederhole, wir haben Freigabe zum Angriff. Abkoppeln. Ich wiederhole, abkoppeln und nach Erreichen des Sicherheitsabstands Impellerkeil aktivieren. Papa-Zwo übernimmt Ziel Alpha. Papa-Drei übernimmt Ziel Beta. Zielzuweisung bestätigen und klar zum Angriff.«
»Hawk-Papa-Zwo, hier Hawk-Papa-Drei. Wir koppeln ab«, hörte sie Aikawa Kagiyama aus ihrem Ohrhörer. »Bestätige Ziele. Papa-Zwo übernimmt Ziel Alpha. Papa-Drei übernimmt Ziel Beta.«
»Sehr gut, Papa-Drei«, sagte Abigail. Nicht einmal hatte sie den Blick von dem Zieldisplay vor sich genommen.
Die beiden Pinassen schlossen die Trennung von ihren Wirts-LACs ab, während Aikawa noch sprach. Die Manövrierhauptdüsen strahlten auf und drückten die Pinassen mit fast einhundert Gravos fort. Im Vergleich mit einem Impellertriebwerk lag der Wert nicht sehr hoch, doch es war eine erheblich höhere Beschleunigung, als Manövrierdüsen normalerweise erzeugten. Sie wurden hauptsächlich in der Endphase des Andockens oder unter anderen Umständen benutzt, die es erforderlich machten, dass eine Pinasse dicht an einem anderen Raumfahrzeug manövrierte. Der Impellerkeil einer Pinasse war winzig im Vergleich zu dem eines Sternenschiffs oder sogar
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