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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eines LACs, aber dennoch tödlich für jede feste Materie, auf die er traf, und der Kontakt mit dem größeren, leistungsstärkeren Keil hätte die Emitter der Pinasse genauso katastrophal ausgebrannt wie ein Volltreffer mit den Grasern eines Großkampfschiffes. Deshalb mussten sich Hawk-Papa-Zwo und Hawk-Papa-Drei mindestens zehn Kilometer von den LACs entfernen - oder voneinander -, ehe die Sicherheitssperrschalter ihren Emittern gestatteten, den eigenen Keil aufzubauen.
    Zum Glück hatten die Ingenieure, von denen die Beiboote der RMN entworfen wurden, schon lange begriffen, dass Notfälle sich manchmal einfach ereigneten, und die Pinassen der Navy unter diesem Gesichtspunkt konstruiert. Die Reaktionsdüsen waren erheblich leistungsfähiger, als es unter normalen Betriebsbedingungen je nötig sein würde, auch wenn sie unter Höchstbelastung relativ rasch ausbrannten. Die Schattenseite bestand darin, dass ohne Impellerkeil auch der Trägheitskompensator nicht funktionierte, und damit blieben nur die Gravplatten zum Andruckausgleich. Sie taten, was sie konnten, aber auch an ihrem besten Tag erreichten sie nicht die Leistung eines Kompensators, und mehr als fünfzehn Gravos Beschleunigung drangen zum Protoplasma der Pinassencrews durch.
    Es war, als zerquetschte sie die Hand eines zornigen Erzengels. Abigail wurde ein raues Grunzen aus den Lungen gepresst, doch sie hatte damit gerechnet, und ihr Skinsuit verengte sich um ihre Gliedmaßen und den Brustkorb und drückte ihr das Blut ins Gehirn zurück. Sie ignorierte die Übelkeit, während die Pinasse unter der Kraft der Schubdüsen wie ein lebendiges Geschöpf erzitterte, und beobachtete das Zeitdisplay, dessen Werte hochschnellten, während die Entfernung von der Wolverine rasend schnell zunahm. Dann zuckten ihre Augen zurück auf das Zieldisplay.
    Der Dromedar stand ruhig wie ein Fels in der Bilddarstellung. Abigail sah kein echtes visuelles Bild des Frachters, obwohl er nun keine siebzigtausend Kilometer mehr entfernt war. Die Abbildungssysteme der Pinasse hätten auf diesen Abstand mühelos das Äußere des Frachters darstellen können, doch die taktischen Computer waren angewiesen worden, stattdessen ein Drahtgittermodell des Handelsschiffes abzubilden. Die Skelettdarstellung bot Abigail einen weit besseren Überblick über die Zielparameter, und der Countdown zur optimalen Schussentfernung zählte in seinem eigenen Fenster an der Ecke des Displays eilig herunter.
    Abigail empfand einen tiefen, instinktiven Drang, den Schuss selbst abzufeuern - den Knopf an ihrem Steuerknüppel zu drücken, sobald der Countdown Null erreichte. Aber das war nur die primitive Kriegerin in ihr. Der Schuss war bereits in die Computer eingespeist, und für ein solches Manöver eignete sich die unmenschliche Präzision der gefühllosen Kybernetik viel besser als ein von der Beschleunigung plattgedrücktes Gehirn. Der Zeitrahmen war zu eng für menschliche Reaktionen.
    Die Schubdüsen feuerten endlose sieben Sekunden. Dann, übergangslos zwischen zwei mühsamen Atemzügen, hörte die donnernde Vibration auf: Die Pinassen hatten sich weit genug von den LACs entfernt, um ihre Impeller hochzufahren. Noch während Abigail erleichtert keuchte, malte sie sich in einem Winkel ihres Verstandes die plötzliche Bestürzung auf der Brücke des Frachters aus, wenn auf den Ortungsschirmen des großen Schiffes ohne Vorwarnung Impellersignaturen in einer Entfernung aufflammten, die im Weltraum der Distanz für den Dolchangriff entsprach, und mit sechshundert Gravos abbremsend auf ihn zuraste.
    Abigail blieben weitere dreiunddreißig Sekunden, um sich die Szene vorzustellen und zu überlegen, ob die Piraten ihren Schock rasch genug überwanden, um noch ein Signal abzusetzen, ehe die Pinassen ihre programmierte Angriffsentfernung erreichten.
    Nun, wenn die Hexapuma Bogey-Eins und Bogey-Zwo richtig identifiziert hat, ist >Pirat< vielleicht gar nicht das richtige Wort, dachte sie, und dann erreichte der Countdown im Fenster die Null.
    Die Pinassen hatten sich in den neununddreißig Sekunden unter Beschleunigung um über achtunddreißigtausend Kilometer Bogey-Drei weiter genähert, doch als die Laser feuerten, betrug der Abstand noch immer ein wenig mehr als vierundsechzigtausend Kilometer. Die Hexapuma war eines der ersten Schiffe, das die neuen Pinassen Typ 30 der Condor-Klasse erhalten hatte, und die Sensor-, Eloka- und Feuerleitsysteme der Condors sowie ihre neuen Kompensatoren waren erheblich

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