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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Frage, was das bedeuten konnte, rief durchaus einige unfrohe Gedanken wach, die, auch wenn Helen es nicht ahnen konnte, sehr dem ähnelten, was Ansten FitzGerald durch den Kopf gegangen war. Doch während sie der Bedenken des Ersten Offiziers nicht gewahr war, vermutete sie, dass Captain Daumier die Lage noch weniger passte, wenngleich nicht aus ganz den gleichen Gründen. Die Stimme des havenitischen Offiziers war im Laufe der vergangenen zehn Minuten konstant schroffer geworden, härter und ungeduldiger. Die Anhur hatte zwei weitere Raketen gefeuert, und die zweite war ein >heißes Vögelchen< gewesen - ein LaserGefechtskopf, der knapp sechzigtausend Kilometer vom Schiff entfernt detonierte.
    Der Captain hatte keine Miene verzogen, während die Rakete sich seinem Schiff näherte. Helen hatte es in den Fingern gejuckt, die Raketenabwehr der Hexapuma zu aktivieren; ihre Finger hatten fast gezuckt, doch der Kommandant hatte nur dagesessen und seelenruhig zugeschaut, wie die Rakete immer größer wurde, und matt gelächelt.
    »Die noch nicht«, hatte er gelassen zu Lieutenant Commander Kaplan gesagt. »Daumier ist noch nicht sauer genug, um die goldene Gans zu töten, und ein Schiff wie die echte Nijmegen wäre das Mehrfache irgendeiner Ladung wert, das sie hier draußen am Rand befördern könnte. Daumier wird den Frachter nicht zusammenschießen, wenn sie sich sagt, dass sie in zwanzig Minuten auf Energiewaffenreichweite ist - vielleicht sogar Pinassen und Entershuttles schicken und uns intakt kapern kann.«
    Er hatte recht gehabt, aber Helen beschloss für sich, niemals Karten gegen den Captain zu spielen. Er war zu .
    »Also schön, Kaplan«, sagte der Captain in einem gleichmütigen Plauderton, der die Stille auf beiden Brücken durchschnitt wie ein Skalpell. »Führen Sie in dreißig Sekunden Gefechtsplan Schlachthof aus.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Kaplan forsch. »Schlachthof in drei null Sekunden.« Sie drückte einen Knopf an ihrer Konsole, und ihre Stimme drang aus jedem Ohrhörer an Bord der Hexapuma. »An alle. Hier spricht der Taktische Offizier. Klar zu Schlachthof. Ausführung auf meinen Befehl.«
    Helen stellte fest, dass ihre Augen plötzlich am Zeitdisplay klebten und zuschauten, wie die Sekunden hinwegglitten.
    >Schlachthof<, dachte sie. Ein hässlicher Name, aber er trifft es genau, wenn der Plan des Captains funktioniert ...
    Der Stress stellte eigentümliche Dinge mit ihrem Zeitgefühl an, entdeckte sie. Einerseits war sie konzentriert, sehr konzentriert, spürte jede einzelne Sekunde verstreichen und wie ein Pulserbolzen in der Ewigkeit davonschießen. Andererseits schienen sich die Ziffern auf dem Zeitdisplay nur quälend langsam zu bewegen. Es war, als leuchtete jede einzelne erst bedächtig auf und ginge dann so allmählich in die nächste über, dass sie die Veränderung tatsächlich sehen konnte. Ihr Puls schien sich verdreifacht zu haben, und doch bestand jeder Atemzug aus deutlich getrenntem Luftholen und Ausatmen. Und dann plötzlich barst der Kokon der Hyperintensität, der sie eingeschlossen hatte, und warf sie in eine Welt hektischer Aktivität, denn Naomi Kaplan hatte einen roten Knopf in der Mitte ihres Tastenfelds Nummer Eins gedrückt.
    Nur einen einzigen Befehl gab dieser Knopf weiter, doch dieser Befehl war wie der erste Kiesel eines Erdrutsches. Er löste eine Kaskade sorgsam organisierter Sekundäranweisungen aus, jede dieser Sekundäranweisungen löste wiederum eine eigene Befehlskaskade aus, und die Dinge nahmen ihren Lauf.
    Der Impellerkeil von HMS Hexapuma ging unvermittelt auf volle Leistung. Senior Chief Clary zog den Joystick hart zur Seite, und der Schwere Kreuzer peitschte in einer Kehre mit sechshundert Gravos hundertachtzig Grad herum. Die Seitenschilde fuhren hoch; Eloka-Drohnen schossen an Schleppkabeln steuerbords und backbords heraus; die Energiewaffen wurden ausgerannt, erfassten mit den Gravitationslinsen die Ränder der >Geschützpforten< in den Seitenschilden, und Radar und Lidar prasselten wie brutale Peitschenhiebe auf die beiden havenitischen Schiffe ein.
    Es war der schlimmste Albtraum jedes Piraten - ein fetter, wehrloser Frachter, der sich mit gnadenloser Plötzlichkeit von der verängstigten Beute in eines der gefährlichsten Kampfschiffe im ganzen All verwandelte, und das auf einer Entfernung, in der man ihm nicht entkommen konnte - und das Überleben ähnlich unwahrscheinlich war.
    Die Hexapuma benötigte vierzehn Sekunden, um von der

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