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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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machen?«
    »Sir«, sagte Shoupe sehr behutsam, »Sie sprechen von Feigheit vor dem Feind.«
    »Wirklich?« Er sah sie offen an. »Wäre es Feigheit oder gesunder Menschenverstand?«
    »Sir«, setzte Shoupe an und hielt inne. Khumalo hatte seine Laufbahn hauptsächlich als militärischer Verwalter verbracht, mehrere recht wichtige Basen und Nachschubdepots kommandiert, davon eine recht nahe zur Front im Ersten Havenkrieg, aber selbst hatte er im Gefecht nie den Befehl geführt. Sollte es möglich sein, dass er sich von Terekhovs Ruf bedroht fühlte?
    »Sir«, sagte sie schließlich, »weder Sie noch ich waren dort. Was auch immer wir denken, es wird immer erscheinen, als hinterfragten wir die Entscheidungen des Mannes, der wirklich an Ort und Stelle gewesen ist. Ich weiß nicht, wie die beste Entscheidung gelautet hätte, aber ich weiß, dass Captain Terekhov der Mann war, der die Entscheidung innerhalb sehr kurzer Zeit fällen musste. Und bei allem Respekt, Sir, muss ich sagen, dass es damals längst nicht so offensichtlich war wie heute, dass die Havies den Krieg verloren. Vermutlich ist es auch nur fair, wenn ich noch etwas hinzufüge: Falls Terekhov kapituliert hätte und seine Schiffe und Frachter den Havies in die Hände gefallen wären, befänden wir uns heute der Republican Navy gegenüber wahrscheinlich noch stärker im Nachteil als sowieso schon.«
    »Sie finden also, er hatte recht, zumindest innerhalb der Grenzen seines damaligen Wissens?«
    »So könnte man sagen, Sir. Ich bete zu Gott, dass ich niemals solch eine Entscheidung zu treffen habe. Und ich bin sicher, Terekhov betet zum Herrn, dass er nie wieder in eine ähnliche Lage kommt. Aber ich glaube, dass er sich angesichts seiner Wahlmöglichkeiten richtig entschieden hat.«
    Khumalo wirkte bedrückt. Er schob den Dolch in die Scheide zurück und legte ihn auf den Schreibtisch, dann starrte er auf ihn nieder. Nur einen Augenblick wirkte sein Gesicht abgespannt und alt, und Shoupe empfand tiefes Mitgefühl für ihn. Sie wusste, dass er sich fortwährend fragte, warum man ihn nach dem Zusammenbruch der Admiralität Janacek, als seine Gönner fielen, nicht zurückbeordert hatte. Lag es nur daran, dass noch niemand dazu gekommen war? War seine Abberufung bereits an Bord eines Kurierboots, das sich gerade auf dem Weg nach Spindle befand? Oder hatte jemand beschlossen, ihn für den Fall, dass etwas schiefging, als bequem verfügbaren Sündenbock auf seinem Posten zu belassen? Es war, als hinge ein doppelschneidiges Damoklesschwert über seinem Kopf, und jetzt bedrückte ihn offensichtlich auch noch etwas an Terekhov.
    »Sir«, hörte sie sich sagen, »Sie müssen mir verzeihen, aber wir haben nun einige Zeit eng zusammengearbeitet. Ich merke Ihnen an, dass irgendetwas an Captain Terekhov oder seinen Entscheidungen bei Hyacinth Sie belastet, vielleicht sogar beides. Darf ich fragen, was es ist?«
    Khumalo verzog ganz kurz den Mund, dann schob er den Dolch beiseite, straffte die Schultern und sah Shoupe an.
    »Captain Terekhov ist trotz seiner erst kürzlich erfolgten Beförderung zum Captain Senior-Grade nun nach Captain Saunders der zwothöchste Schiffskommandant dieser Station. Nach mir ist er der dritthöchste manticoranische Offizier im Talbott-Sternhaufen. Darüber hinaus ist sein Schiff die modernste und möglicherweise kampfstärkste Einheit, über die wir verfügen. Damit sind er und sein Urteilsvermögen weitaus entscheidender, als wenn er irgendwo anders eingesetzt wäre, besonders, wenn man die diplomatischen Aspekte der Situation berücksichtigt.«
    Er hielt inne, ohne den Blick von Shoupe zu nehmen, und die Stabschefin nickte.
    Es hat also wenigstens etwas damit zu tun, dachte sie. Er fragt sich, ob Terekhov wegen seiner Zeit beim Foreign Office hierher entsandt wurde, um uns zu einer größeren politischen Sensibilität< zu verhelfen, oder etwas in der Art. Und da der Admiral mit der gegenwärtigen Regierung seine Schwierigkeiten hat, muss ihn das noch besorgter machen als sonst schon.
    Doch wenn dies der Fall war, so gab Khumalo es nicht zu.
    »Ich muss mich fragen, ob Captain Terekhovs Handeln bei Hyacinth ein gutes Urteilsvermögen widerspiegelt und auch Mut«, sagte er vielmehr, »oder etwas anderes. Bei den Hunderten von potenziellen Zündfunken, die hier fliegen, kann ich niemanden gebrauchen, der sich beim kleinsten Anlass bemüßigt fühlt, Wasserstoff in die Glut zu pumpen.«
    »Sir, Captain Terekhov kam mir nicht wie ein Hitzkopf

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