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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vor«, sagte Shoupe. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, mir über sein Urteilsvermögen eine Meinung zu bilden, aber er machte auf mich einen durchaus besonnenen Eindruck.«
    »Ich hoffe, Sie haben recht, Loretta.« Khumalo seufzte. »Ich hoffe es wirklich.«
     
     

12
    »Guten Abend, Madam Governor.«
    »Guten Abend, Madam President.« Dame Estelle Matsuko, Baronin Medusa und im Namen Königin Elisabeths III. von Manticore Provisorische Gouverneurin der Krone über den Talbott-Sternhaufen, verneigte sich leicht, und Samiha Lababibi, Präsidentin des Spindle-System, erwiderte die Ehrenbezeigung. Beide Frauen hatten einen dunklen Teint und waren schlank, Lababibi dabei allerdings drahtiger und muskulöser gebaut, der Vorzug einer lebenslangen Leidenschaft für das Jachtsegeln und Tauchen. Mit ihrer Körpergröße von einem Meter fünfundsechzig überragte sie Dame Estelle sogar um siebeneinhalb Zentimeter. Beide Frauen hatten schwarzes Haar und braune Augen, allerdings wiesen Dame Estelles Lider einen deutlichen Epikanthus auf. Sie war außerdem mehrere Jahrzehnte älter als Lababibi, auch wenn sie durch ihr Prolong zweiter Generation jünger aussah. Dame Estelle hatte ihr Amt als manticoranische Innenministerin aufgegeben, um ihren jetzigen Posten übernehmen zu können.
    »Ich bin froh, dass Sie kommen konnten«, fuhr die Systempräsidentin fort. »Ich hatte schon befürchtet, Sie wären nicht rechtzeitig von Rembrandt zurück.«
    »Die Zeit war ein bisschen knapper als erwartet«, stimmte Medusa zu. »Ich war mitten in einem Gespräch mit dem Vorstand des Handelsbundes, als mich der Bericht über den Vorfall auf Montana erreichte.«
    »Ach, das.« Lababibi zog eine Grimasse des Abscheus und rollte mit den Augen. »Kleine Jungen und ihre Collegestreiche«, sagte sie.
    »Kleine Jungen mit Pulsergewehren, Madam President«, erwiderte Medusa. Lababibi sah sie an, und die Provisorische Gouverneurin lächelte ernst. »Diesmal hatten wir Glück. Das Glück, dass dieser Mr Westman bereit war, seinen Standpunkt darzulegen, ohne wirklich jemanden niederzuschießen.«
    »Madam Governor«, erwiderte Lababibi, »Stephen Westman hat viel zu viel Testosteron im Blut. Das gilt für alle Montanaer, sogar die Frauen! Sie glauben noch immer an diesen Unsinn über Pioniere nach der Erstlandung. Oder behaupten es zumindest. Ich versichere Ihnen aber, die Abstimmung dort fiel fast so eindeutig aus wie hier auf Flax. Verrückte wie Westman sind auch auf Montana nur eine kleine Minderheit, und es besteht keine Chance -«
    »Präsidentin Lababibi«, unterbrach Medusa sie freundlich, »dies ist doch ein geselliger Anlass. Ich hätte mich gar nicht hinreißen lassen dürfen, Sie in ein Gespräch über Mr Westman zu verwickeln. Ich glaube, Sie ... unterschätzen vielleicht den möglichen Ernst der Lage, aber bitte machen Sie sich heute Abend keine Sorgen darum. Wir haben genügend Zeit, um später offiziell darüber zu reden.«
    »Natürlich.« Lababibi lächelte sie an.
    »Danke.« Medusa wandte sich um und musterte den gut gefüllten Ballsaal im Staatssitz der Präsidentin des Spindle-Systems. Man nannte ihn wirklich so, dachte sie kurz, und verzichtete auf die kürzeren, weniger prätentiösen Titel, die man auf den meisten Planeten bevorzugt hätte. Und an Inneneinrichtung sparte man auch nicht. Die Außenmauer bestand vollständig aus Glastüren, die den Blick auf den makellos gepflegten Präsidentinnengarten freigaben, wo im kühlen Frühlingsabend absichtlich archaische Gasfackeln flammten. Die gegenüberliegende Wand bestand aus vom Boden bis zur Decke reichenden Spiegeln, die dem ohnehin großen Saal einen Hauch von glasiger Weite verliehen, und die Stirnmauern und die Decken waren mit Heldensagen darstellenden Basrelief-Fresken verziert, an denen das Blattgold funkelte. Die lange Tischreihe neben dem Live-Orchester war mit schneeweißen Leinendecken verhüllt und bog sich unter teurem Porzellan und mundgeblasenen Gläsern beinahe durch. Von der gewölbten Decke hingen schwere Kronleuchter wie Kaskaden aus kristallenen Tränen.
    In vielerlei Hinsicht war alles im Saal furchtbar übertrieben, und doch zeigte es Wirkung. Die Einzelheiten fügten sich schön zusammen und boten den perfekten Rahmen für prächtig gekleidete Gäste in den formellen Stilen eines Dutzends unterschiedlicher Planeten. Doch während Medusa es vor sich einräumte, störte es sie nach wie vor ein wenig, im Sitz des Staatsoberhaupts über ein Sonnensystem, das

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