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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht im entferntesten besaßen sie die Feuerkraft, um die Forts und die Superdreadnoughts in einem konventionellen Gefecht zu überwinden.
    Sie unterbrach ihre müden Überlegungen. Die Haveniten verfügten überhaupt nicht über die Kampfstärke für ein konventionelles Gefecht, dennoch deutete ihr Annäherungsprofil darauf hin, daß sie es genau darauf abgesehen hatten. Wenn sie nicht die Schubumkehr einleiteten, um Graysons Befestigungen anzugreifen, dann würden sie in etwas mehr als zwei Stunden mit knapp zweiundvierzigtausend Kilometer pro Sekunde an dem Planeten vorbeirasen, und dann mußten sie sämtliche Nachteile in Kauf nehmen. Die Haveniten konnten nicht mit Raketen auf ballistischen Bahnen angreifen, weil die Maximalgeschwindigkeit der Vögelchen nur knapp hunderttausend Kps betrüge und sie aus einer Entfernung gestartet werden mußten, bei der die Gravitationssensoren die Werte direkt an den Radar übertragen konnten. Auch ohne die Unterstützung durch Honors Schiffe besaßen die Orbitalforts genügend Nahbereichs-Abwehrwaffen, um mit allen Breitseiten fertigzuwerden, die ein Kampfverband dieser Größe zu feuern imstande war. Einiges würde zwar durchkommen, aber nur sehr wenig, und die vereinte Feuerkraft der Schiffe und der Forts würde die Haveniten beim Vorbeiflug ausweiden. Und deshalb mußte der Feind eine Schubumkehr planen, was aber ebenfalls dumm war.
    Und wenn schon? Die RDs würden Honors Geschwader doch früh genug orten, und für den Kampfverband wäre noch immer genug Zeit zum Ausweichen. Warum also beharrte ihr angeschlagener, todmüder Verstand darauf, daß das havenitische Annäherungsprofil so wichtig sei? Es machte doch …
    Und dann traf die Erkenntnis Honorwie ein Schlag. »Die wissen gar nicht, daß wir hier sind«, sagte sie leise.
    Commander Bagwell runzelte die Stirn und warf einen angespannten, fragenden Blick auf Mercedes Brigham, aber die Stabschefin hob, Schweigen gebietend, die Hand. Mercedes hatte sich von Honors entspannter Pose nicht täuschen lassen, denn sie kannte ihre frühere Kommandantin zu gut und wußte ferner, was Honor in den vergangenen sechsundfünfzig Stunden durchgemacht hatte. Und während Honor still im Kommandosessel ruhte, ohne ein Wort zu sagen, ohne einen einzigen Befehl zu geben, war Mercedes Brigham das Herz gesunken, denn solche Passivität war der Honor Harrington, die sie kannte, völlig fremd. Jetzt aber …
    Honor schwieg wieder, und nach etlichen Sekunden räusperte Mercedes sich.
    »Ich bitte um Verzeihung, Mylady. Haben Sie mit uns gesprochen?«
    »Hm?« Bei der höflichen Frage blickte Honor auf, dann schüttelte sie, frustriert über die eigene Langsamkeit, den Kopf. Sie setzte sie sich aufrecht hin, legte die Arme auf die Lehnen und kämpfte damit, ihre benebelten Gedanken in den Griff zu bekommen. Dann nickte sie.
    »Ich denke, schon, Mercedes. Was ich sagen wollte, ist folgendes: Nach der Art zu urteilen, wie die Havies systemeinwärts kommen, wissen sie nicht, daß das Geschwader hier ist.«
    »Aber … aber das müssen sie doch wissen, Mylady«, protestierte Bagwell. »Sie müssen einfach darüber informiert sein – wenigstens aus neutralen Pressemeldungen –, daß Admiral White Haven uns nach der Dritten Schlacht von Jelzins Stern seine Prisen übergeben hat. Und daher müssen sie wissen, daß die GSN über elf Superdreadnoughts verfügt.« Er sah Commander Paxton an. »Oder nicht?«
    »Ganz sicher«, stimmte der Nachrichtenoffizier zu, aber seine Augen ruhten auf Honor, nicht auf Bagwell, und er blickte sie sehr aufmerksam an.
    »Haven glaubt, die Schiffe wären nicht im Jelzin-System«, sagte Honor. Sie erkannte nur Verwirrung auf den Gesichtern ihrer Flaggspezialisten, mit vielleicht einer Ausnahme, nämlich Paxton. Sie schaute auf die Comverbindung zum Kommandodeck der Terrible . Alfredo Yu sah sie von dem Bildschirm an, und sie lächelte – ohne zu wissen, wie herzzerreißend erschöpft dieses Lächeln wirkte. »Candor und Minette, Alfredo«, sagte sie nur und bemerkte an seinen Augen, daß ihr Flaggkommandant plötzlich begriff.
    »Aber natürlich, Mylady. Es ging ihnen die ganze Zeit um Jelzins Stern, nicht wahr?«
    »Das glaube ich auch. Ich hoffe, daß es so ist, denn das würde uns eine Chance geben. Keine gute, aber immerhin eine Chance.«
    »Mylady, ich verstehe noch immer nicht«, protestierte Bagwell.
    »Haven hat Candor und Minette angegriffen, um unsere Superdreadnoughts aus dem Jelzin-System zu locken, Fred«,

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