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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sternenschiffe und LACs man im Orbit um Grayson hat, das erfahren wir erst, sobald sie ihre Antriebe zünden.«
    Er schwieg und hob die Augenbraue. Preznikov nickte, um anzuzeigen, daß er begriffen habe.
    »Nun gut«, fuhr der Admiral fort, »wenn unsere Stärkenabschätzung korrekt war, dann verfügen die Graysons über nichts Größeres als Schlachtkreuzer, und ein Schlachtkreuzer kann mit bis zu fünfhundertundzwanzig Gravos beschleunigen. Ein Superdreadnought der DuQuesne -Klasse kann andererseits maximal mit vierhundertundzwanzig Gravos beschleunigen. Die Feindaufklärung prognostiziert, daß die neuen Trägheitskompensatoren der Manties ihre Wirkung um zwo bis drei Prozent erhöht, so daß sie auf vierhundertdreiunddreißig bis vierhundertachtunddreißig Ge kommen könnten – wenn wir davon ausgehen, daß man genug Zeit hatte, alle Schiffe damit auszurüsten. Die Feindaufklärung hält das für unwahrscheinlich. Selbst wenn es so wäre, beziehen sich diese Zahlen auf die echte Maximalbeschleunigung ohne jede Sicherheitsreserve. Die Manties machen so etwas genauso ungern wie wir. Gehen wir von achtzig Prozent als normaler Schubleistung aus, so kann auch ein Superdreadnought mit dem neuen Kompensator nur etwa mit dreihundertsechsundvierzig bis dreihundertfünfzig Gravos beschleunigen. Wenn wir etwas in diesem Rahmen beobachten können, bedeutet es, daß Versteckpferd nicht alle ihre Wallschiffe aus dem System gelockt hat, und dann müßten wir wiederum unseren Plan völlig neu überdenken.«
    Preznikov nickte noch einmal, und Thurston fuhr achselzuckend fort:
    »Wie schnell die Graysons nun aber auslaufen, gibt uns Hinweise auf ihren Kommandeur. Es ist nämlich sehr schwer, ruhig dazusitzen, während so viel geballte Feuerkraft auf einen zukommt, und nichts zu unternehmen, Sir, aber ein guter Kommandeur wird genau das tun. Der kritische Faktor für seine Bewegungen besteht darin, seine gesamte Streitmacht zu sammeln, bevor wir Gefechtsberührung haben, aber je länger er wartet, desto mehr sind wir strategisch festgelegt. In Anbetracht des Kräfteungleichgewichts, das wir erwarten, wird das keine Rolle spielen, aber es ist eine Frage der fachmännischen Ausführung. Ein guter Kommandeur wird auf jeden Fall darauf bedacht sein, daß wir uns festlegen müssen, ob er uns nun stoppen kann oder nicht. Das ist eine ganz automatische Sache. Und axiomatisch ist es auch. Wenn man ein Sensorennetz an Ort und Stelle hat, der Gegner aber nicht, dann verweigert man ihm so lange wie nur möglich die Chance, die eigene Stärke festzustellen. Also wartet man mit dem Zünden der Antriebe bis zur letzten Sekunde.
    Ein unerfahrener Kommandeur hingegen wird all seine Kräfte so rasch wie möglich in Bewegung setzen wollen. Er wird beim Warten den Streß viel stärker empfinden, und wenn er sich selbst nicht sicher ist, dann will er vielleicht lieber auf die Aktionen des Feindes reagieren, anstatt eigene einzuleiten. In diesem Fall ist es übrigens durchaus sinnvoll, wenn er sich früh sehen läßt, denn dann kann er beobachten, was der Gegner tut, und versuchen, sich dieses Wissen zunutze zu machen … aber dann läßt er den Gegner diktieren, unter welchen Bedingungen das Gefecht abläuft. Übrigens begeht unsere Rotte diesen Fehler gegenüber den Manties immer noch … Deshalb«, Thurston wandte sich vom Plot ab und machte sich auf den Rückweg zu seinem Kommandosessel, »wird ein guter Kommandeur höchstwahrscheinlich bis zum letzten Augenblick abwarten und dann erst seine Schiffe mit hoher Beschleunigung aus dem Orbit von Grayson herausbringen; ein nervöser oder unsicherer Kommandeur wird schon früher mit geringerer Beschleunigung starten. Und zu wissen, welche Sorte Befehlshaber auf der anderen Seite kämpft, Bürger Kommissar, das ist schon der halbe Sieg.«
     
    »… nähern sich mit konstant Vier Komma Vier Kps Quadrat, Mylady«, sagte Commander Bagwell angespannt, und Honor nickte.
    Sie lümmelte sich in einer Pose der selbstbewußten Bequemlichkeit auf ihrem Sessel, hatte die Beine übereinandergeschlagen und den Rücken bequem gebeugt. Ihre Offiziere wußten, daß sie ihre aufgeräumte Art nur vorgab, denn Honor hatte nichts, weswegen sie so selbstbewußt sein konnte. Was die Offiziere (so hoffte sie) nicht wußten, war, daß sie mit dieser Haltung auch das müde Herabsinken ihrer Schultern kaschieren wollte, denn ihr fehlte die Energie, sie straff zu halten. Sie selbst wußte genau, wie erschöpft sie war, aber auf

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