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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Endicott systemauswärts steuerte, denn nun würden die dortigen Sicherungsschiffe alarmiert und konnten sich auf die Ankunft Theismans und Chernovs vorbereiten. Thurston hatte die Endicott-Kampfgruppe noch nicht detachiert. Andererseits hatte er von Anfang an damit gerechnet, daß es so kommen würde. Er konnte seinen Verband nicht teilen, bevor es nicht feststand , daß im Jelzin-System keine Wallschiffe mehr waren. Jede Minute, die der graysonitische Kommandeur sich still verhalten hatte, war eine Minute mehr, in der Thurston die Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer der KG 14.2 bei sich halten mußte. Nun war der Feind aus seinem Versteck hervorgekommen, und sein Timing war einfach abscheulich. Die größten Schiffe, die Thurstons Ortung ausmachen konnte, waren Schlachtkreuzer. Die Verbandsbeschleunigung der Alliierten betrug 458g, und das war dümmlich. Sie lag höher als die ›normale Maximalbeschleunigung‹ eines manticoranischen Schlachtkreuzers von vierhundert Gravos bei achtzig Prozent Schub, also arbeiteten ihre Antriebe vermutlich im roten Bereich. Dennoch waren es noch immer über vierzig Gravos weniger als das erzielbare Maximum, und das wies darauf hin, daß die Graysons einige dieser verdammten manticoranischen Raketengondeln im Schlepp hatten. Thurston hatte sich bei der Planung von Unternehmen Dolch wegen der zusätzlichen Werfer, die diese Gondeln in den ersten Salven eines Gefechts zur Verfügung stellten, große Sorgen gemacht. Die Schlachtkreuzer, die sich ihm nun näherten, konnten nicht mehr als eine oder allenfalls zwei Gondeln im Schlepp haben, sonst wären sie noch langsamer gewesen.
    Und genau deswegen war diese Bewegung so dumm. Wenn die Verteidiger Graysons ihn schon mit geringerer als Höchstbeschleunigung abfangen wollten, dann hätten sie wenigstens früher und mit geringerer Beschleunigung starten sollen. Dann hätten sie nämlich mehr Gondeln in Schlepp nehmen können. Die geringe Zahl der Gondeln, die ihre Schlachtkreuzer mit der gegenwärtigen Beschleunigung nämlich schleppen konnten, würde für die Nahbereichsabwehr eines Schlachtschiffs keinen Unterschied ausmachen. Deshalb hatte der graysonitische Befehlshaber durch sein Vorgehen nur erreicht, daß er ein halbes Kps² verlor und es Thurston früher als nötig gestattete, seine Schiffszahl und seine Formation zu erkennen. Aber einen nennenswerten Vorteil erlangte er dadurch nicht.
    Wenn man das da überhaupt als Formation bezeichnen kann , dachte Thurston geringschätzig. Ein unordentlicher Pulk aus Sternenschiffen bewegte sich unbeholfen in Trauben und Knoten auf Thurston zu, der erneut den Kopf schüttelte. Hier und da waren manticoranische Schiffe in diesem Durcheinander, aber der Kommandeur mußte ein Grayson sein, denn kein Mantie-Admiral würde solch ein Tohuwabohu dulden. Thurston respektierte den Mut, den sein Gegner unter Beweis stellte – aber meine Güte, ist der Kerl blöd! »Zahlen?« fragte er.
    »Fünfundzwanzig Schlachtkreuzer, zehn Schwere Kreuzer, über vierzig Leichte, sechzehn bis zwanzig Zerstörer, Bürger Admiral«, meldete der Operationsoffizier. »Bei den leichten Einheiten sind wir uns nicht ganz sicher, das liegt an ihrer Formation. Sie kommen einander zwar nicht ins Gehege, aber einige sind so eng gestaffelt, daß es unmöglich ist, ihren Keil zu analysieren.«
    »RDs?«
    »Hat auf diese Entfernung noch nicht viel Sinn, Bürger Admiral«, antwortete der Chefortungsoffizier. »Wir können keine Drohnen auf ballistischem Kurs in ihren Verband schicken, dazu ist er zu durcheinander – wir müßten die Antriebe der Drohnen einschalten und sie an Ort und Stelle steuern. Dann hätte die feindliche Nahbereichsabwehr aber genügend Zeit, sie zu orten und anzuvisieren, und würde sie scharenweise abschießen. Berücksichtigen wir unsere Vektoren, dann sollten wir auf dreizehn Millionen Kilometern Abstand mit Raketen angreifen können. Wir könnten die Drohnen in der Raketensalve verbergen und sie so hindurchschmuggeln, aber …«
    »Aber bis dahin können wir sie schon lange direkt beobachten und brauchen keine Drohnen mehr«, nickte Thurston. Er wippte einen Augenblick lang auf den Fersen, dann zuckte er die Achseln. »Tun Sie, was Sie können, um die Daten zu verfeinern.«
    Er ging zum Kommandosessel zurück. Preznikov begleitete ihn.
    »Spielt es eine so große Rolle, wie viele leichte Einheiten der Gegner besitzt, Bürger Admiral?«
    Thurston überlegte, wie er die Frage verstehen sollte: War der

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