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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aus den Augen und betete inbrünstig, Harkness möge richtig kalkuliert haben. Zwar kam es ihm fast vor, als falle er dem Senior Chief mit diesem Gebet in den Rücken, doch man konnte schließlich von niemandem verlangen, wirklich komplett ohne Patzer zu arbeiten! Niemand machte immer alles richtig! Und wenn …
    Unter maximalem Düsenschub schoß der dritte Shuttle aus Beiboothangar Vier. Sein sorgfältig programmierter Flug steuerte ihn um die gepanzerte Flanke der Tepes , dann ging das Beiboot auf einen Kurs, der von Hades wegführte und so berechnet war, daß sich der Schlachtkreuzer immer in der Mitte zwischen dem Shuttle und dem Planeten befand. Kaum hatte das Sturmboot sich auf Sicherheitsabstand von der Tepes entfernt, baute es seinen Impellerkeil auf und erhöhte die Beschleunigung schlagartig auf vierhundert Gravos.
     
    »Impellersignatur!« bellte Shannon Foraker.
    Die Count Tilly war relativ zu Hades zum Stillstand gekommen und hatte den Rückmarsch begonnen, befand sich jedoch viel zu weit von dem Planeten entfernt, um etwa im Falle einer Auseinandersetzung eingreifen zu können, die sich in der Umlaufbahn abspielte. Die Aufklärungsdrohne, die der Schlachtkreuzer gestartet hatte, war noch nicht nahe genug, um hochaufgelöste Bilder zu übermitteln, doch es reichte, um die strahlende Gravitationsbake einer Pinasse zu erfassen, die systemauswärts beschleunigte. Nun erfaßten auch die bordeigenen Sensoren der Count Tilly den Impeller. Foraker biß die Zähne zusammen und beobachtete, wie das Beiboot der Freiheit entgegenraste.
    »Hat Camp Charon den Impeller geortet?« fragte Tourville ungeduldig.
    »Kann nicht anders sein, Sir«, antwortete Foraker. Sie hob den Kopf und suchte den Blick ihres Admirals, dann wandte sie sich ab und betrachtete wieder ihr Display, obwohl sie bereits ahnte, was sie zu sehen bekäme.
    Die Verteidigungsanlagen rings um Hades dienten der Vernichtung von Sternenschiffen; für den Angriff auf ein Beiboot waren sie nicht vorgesehen. Keiner der Energiestrahler und keine der Jagdraketen vermochten etwas derart Winziges anzuvisieren – nicht wirksam jedenfalls –, und Camp Charon war offenbar nicht in Experimentierlaune. Dazu bestand auch keine Notwendigkeit, denn gegen Beiboote hatte man die altmodischen volumendeckenden Minen ausgesetzt. Die Bodenstation wartete gelassen ab, bis das Beiboot fast genau zwischen zwei 200-Megatonnen-Minen hindurchraste, und dann drückte jemand auf den Knopf.
     
    »Jetzt!« stieß McKeon hervor, und Scotty Tremaine gab mit den Düsen einen kurzen, starken Schubstoß, durch den Reißaus-Zwo sich rasch von der Tepes zu entfernen begann. Die Bordsensoren des Shuttles waren vorübergehend nutzlos, weil die gewaltige Energie der nahen Kernexplosion sie blendete – doch das gleiche galt hoffentlich auch für die Ortungsanlagen von Camp Charon.
    »Aktiviert sich gleich … genau – jetzt! « rief McKeon und blickte durch das Bullauge auf den Schlachtkreuzer, der vor dem Hintergrund des Sternenhimmels zusammenschrumpfte.
     
    Die Beiboote aller impellergetriebenen Flotten weisen eine Gemeinsamkeit auf: Ob sie groß sind oder klein, bewaffnet oder unbewaffnet, schnell oder langsam – an Bord jedes einzelnen verhindern Schutzvorrichtungen, daß es jemals den Antrieb einschaltet, solange sich innerhalb der Reichweite seines Impellerkeils irgendein festes Objekt befindet, das groß genug ist, um das Beiboot zu gefährden oder von ihm gefährdet zu werden. Und das oberste Gebot von allen lautet, daß es unmöglich sein muß, versehentlich den Impeller zu aktivieren, solange das Raumfahrzeug sich noch im Beiboothangar befindet.
    Besagte Schutzvorrichtungen sind zwar so unfehlbar wie nur möglich, jedoch dazu ersehen, Unfälle zu verhindern, und im Beiboothangar Vier von VFS Tepes geschah eben kein Unfall. Das einzige zurückgebliebene Raumfahrzeug war die Pinasse, an der Scotty Tremaine gearbeitet hatte, und Horace Harkness’ allerletztes Programm fuhr in diesem Augenblick das System dieser Pinasse hoch. Scotty hatte nur eine kleine Änderung vorgenommen: Er hatte die Verbindungen zwischen den Sensoren der Pinasse und ihrem Autopiloten durchtrennt. Der Flugcomputer ›sah‹ daher den Beiboothangar ringsum nicht mehr. Nach allem, was der Autopilot wußte, befand er sich tief im finstersten interstellaren Weltraum, und deshalb empfand er nicht das geringste elektronische Unbehagen, als er den Keil der Pinasse aktivierte, obwohl das Beiboot noch immer in den

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