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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Greifarmen des Dockgerüstes hing.
     
    » Du lieber Gott. « Den gedämpften Ausruf, der im Flaggdeck der Count Tilly ohne Ablaß widerzuhallen schien, hatte Shannon Foraker in dem Moment gemacht, als VFS Tepes explodierte.
    Nein , dachte Lester Tourville erschüttert, explodiert ist das falsche Wort. Sie ist nicht ›explodiert‹. Sie ist … zerfallen. Aufgelöst hat sie sich.
    Aufgelöst – das war genau das richtige Wort. Die Fusionskraftwerke des Schlachtkreuzers explodierten, als die Stellaratoren versagten, die ›magnetischen Flaschen zerbrachen‹, wie die LIs sagen, und ihr weißglühendes Plasma versengte die Wrackteile. Doch das spielte schon keine Rolle mehr, denn nichts konnte der schrecklichen, zermalmenden Gewalt standhalten, die aus der Tepes kam und ihren Rumpf von innen zerschmetterte. Die Fusionskraftwerke verdampften ein paar Hundert Tonnen Wrackteile zusätzlich und ließen den Rest hell wie Sterne aufglühen, als wären es Schneeflocken, die nachts in den Scheinwerferkegel eines Flugwagens geraten.
    Mit heiliger Scheu starrte Tourville auf das Massaker, das die Aufklärungsdrohne zum Hauptbildschirm übertrug, und wußte dabei genau, was geschehen war, obwohl er dergleichen noch nie gesehen hatte. Nur auf eine Weise hatten die Manties diese Katastrophe verursachen können. Der Flaggoffizier in ihm fragte sich beiläufig, wie die Manticoraner wohl die Schutzvorrichtungen überlistet hätten, die es unmöglich machen sollten, daß dieser Anblick sich jemals bot.
    Vor Tourville stand Everard Honeker und war noch stärker gebannt als jeder Offizier auf der Flaggbrücke. Der Admiral holte tief Luft und stierte auf den Rücken des Volkskommissars. Dann blickte er nacheinander die Stabsoffiziere, die Schreibersmaaten und die Gasten an – mit einer Ausnahme waren sie alle von dem Anblick ebenso hypnotisiert wie Honeker. Die Ausnahme bildete Shannon Foraker, die sich noch immer über ihr Display beugte und unfähig erschien, einen klaren Gedanken zu fassen. Tourville indes war dazu in der Lage, und in ihm kämpfte eine ausgelassene Freude gegen das Grauen über den gerade beobachteten Tod so vieler Menschen. Intellektuell fand Tourville, daß er ebenso geschockt sein sollte wie die anderen, unfähig, einen Gedanken zu fassen, und eben das konnte er sich nicht gestatten – vielmehr wurde er einen bestimmten Gedanken nicht los.
    Cordelia Ransom war tot. Mit ihr waren Henri Vladovich gestorben und alle anderen Menschen an Bord der Tepes , die gewußt hatten, was Ransom für Lester Tourville und seinen Stab geplant hatte. Niemand sonst konnte es wissen, denn die beiden Schlachtkreuzer waren ohne Zwischenstopp von Barnett nach Cerberus marschiert, und Ransom hatte zuviel Vergnügen dabei empfunden, die Spannung aufrechtzuerhalten und Tourville zappeln zu lassen, als daß sie irgend jemandem anvertraut hätte, was sie vorhatte. Nun lebte sie nicht mehr, und ihre Akten und Dateien und ihr persönlicher Stab waren mit ihr vernichtet worden. Wenn es moralisch falsch war, über den Tod dieser vielen Menschen Entzücken zu empfinden, so tat es Tourville leid, doch er konnte es nicht ändern.
    Da bemerkte er, daß Shannon Foraker die rechte Hand vom Schoß genommen hatte und sie nun langsam, beinahe verstohlen, zu ihren Instrumenten bewegte. Irgend etwas an dieser Bewegung erregte Tourvilles Aufmerksamkeit, und leise trat er zu ihr und stellte sich hinter sie. Sie hörte ihn jedoch und blickte auf, dann zog sie die Hand wieder von den Instrumenten fort – noch langsamer und zögernder, als sie sich ihnen genähert hatte. Foraker hatte eine Taste drücken wollen, die mit dem Wort ›LÖSCHEN‹ betitelt war.
    Tourville schaute ihr über die Schulter und musterte die taktische Aufzeichnung, die Foraker abgespielt hatte. Als er erkannte, was zuvor der Operationsoffizier bemerkt hatte, biß er die Zähne zusammen: zwei Wrackteile, größer als die meisten, bewegten sich auf einem Vektor, der eindeutig verriet, daß sie sich bereits vor der Explosion von dem Schlachtkreuzer gelöst hatten. Ein Vektor, dessen Extrapolation ganz nach einem Kurs für einen antriebslosen Atmosphäreneintritt aussah.
    Noch kurz starrte Tourville auf das Display. Er fuhr sich mit dem Zeigefinger über den gesträubten Schnurrbart. Shannons Drohne hatte die Wrackteile erfaßt, doch erschien es ihm als höchst unwahrscheinlich, daß die vom EMP geblendeten Sensoren der Hades-Basis dazu ebenfalls in der Lage gewesen sein sollten. Nachdem

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