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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wollte McKeon wissen, und die belebte Hälfte von Honors Gesicht lächelte gleichmütig.
    »Ungeheuren Spaß«, sagte Lady Dame Honor Harrington freudestrahlend.
     

26
     
    »Ja, haben Sie denn den Verstand verloren?« Ruckartig erhob sich Konteradmiral Harold Styles von seinem Stuhl, pflanzte die Fäuste vor Honor auf den Schreibtisch und funkelte sie drohend an. »Durch Ihre fragwürdige Begründung, das Kommando nicht abzutreten, wandeln Sie bereits auf sehr dünnem Eis, Admiral Harrington! Wenn Sie aber darauf bestehen, aus missverstandener Befehlsgewalt heraus während eines laufenden Krieges ein Kriegsverbrechertribunal einzuberufen, dann stellen Sie lieber sicher, dass sie an jedes einzelne I-Tüpfelchen gedacht haben, denn sonst, das schwöre ich Ihnen, Admiral, sorge ich höchst persönlich dafür, dass man Sie mit der vollen Härte der Kriegsartikel zur Verantwortung zieht!«
    Nimitz erhob sich halb von seiner Sitzstange und entblößte mit einem warnenden Fauchen seine schneeweißen Zähne. Styles’ Wut und Hass überfluteten Nimitz’ emphatischen Sinn, und Honor spürte tief in sich, wie der ‘Kater die Emotionen mit gleicher Verärgerung beantwortete. Doch Andrew LaFollet war es schließlich, der ihre Aufmerksamkeit von Styles’ zornrotem Kopf ablenkte. Rasch hob sie die Hand und winkte gerade noch rechtzeitig abwehrend mit den Fingern, bevor ihr Waffenträger den Manticoraner beim Kragen packen und aus dem Büro werfen konnte – vorzugsweise nicht ohne ihm zuvor eine bemerkenswerte Auswahl an Blessuren zu verabreichen. Am liebsten hätte sie LaFollet freie Hand gelassen, doch das durfte sie nicht, so sehr sie es sich auch wünschte.
    Jedenfalls noch nicht , dachte sie kühl. Aber wenn er auch nur eine Minute so weitermacht …
    »Setzen Sie sich auf der Stelle, Admiral Styles«, sagte sie statt dessen eisig, und jedes ihrer Worte klirrte akzentuiert und kristallklar – ohne jede Spur von der undeutlichen Aussprache, die ihr halb gelähmter Mund normalerweise hervorrief. Der Blick ihres gesunden Auges war noch weit kälter als ihre Stimme, und ihr rechter Mundwinkel zuckte unwillkürlich, eine Warnung, bei der LaFollet trotz seiner Empörung über Styles’ Verhalten fast schon Mitleid mit dem manticoranischen Konteradmiral empfand. Doch Styles kannte Honor längst nicht so gut wie ihr Waffenträger. Er deutete das Zucken als Nervosität, als Zeichen, dass sie sich der Rechtswidrigkeit ihrer Position durchaus bewusst war. Der gerechte Zorn, der in ihm kochte, seitdem er auf Styx angekommen war und feststellen musste, dass Harrington sich weigerte, das Kommando an ihn abzutreten, loderte auf wie angeblasene Glut.
    »Zum Teufel noch mal, das werde ich nicht!«, begann er wild. »Ich war kaum an Land gekommen, da haben Si –«
    Mitten in der Silbe unterbrach er sich, als Honor in einer Bewegung aufstand, die zu graziös war, als dass man sie als Ausbruch hätte bezeichnen können, aber auch zu unerwartet, um sie anders zu nennen. Erschrocken wich der Admiral zurück, dann errötete er noch tiefer, beschämt von seiner Reaktion, und wollte Honor gerade umso heftiger anfahren, als ihre Hand mit dem trockenen Knall eines Kanonenschusses auf die Tischplatte donnerte.
    »Sie halten auf der Stelle den Mund, Admiral Styles«, sagte sie sehr leise und beugte sich in der gelähmten Stille, die darauf folgte, über den Schreibtisch vor, »oder ich lasse Sie unter verschärften Arrest stellen, wo Sie bleiben, bis wir diesen Planeten verlassen und in manticoranische Gerichtsbarkeit zurückkehren. Dort«, fuhr sie noch eisiger fort, »werde ich Sie vor ein Kriegsgericht bringen und wegen Insubordination anklagen, wegen vorsätzlicher Missachtung der Befehle einer Vorgesetzten, Verhalten, das der Befehlskette abträglich ist, und Anstiftung zu Meuterei im Krieg.«
    Styles starrte sie an, und sein Mund arbeitete geräuschlos, als könnte er seinen Ohren nicht trauen. Auf zwei der genannten Vergehen stand die Todesstrafe, und Honor spürte die plötzliche kalte Furcht, die unter seine aufgeplusterte Oberfläche kroch, denn er begriff nun sehr wohl ihren unnachgiebigen Ernst. Für eine kleine Ewigkeit ließ sie ihn nicht aus den Augen, dann holte sie tief Luft und richtete sich gerade auf.
    »Ich sagte, Sie sollen sich setzen«, erinnerte sie ihn. Dabei betonte sie jedes einzelne Wort mit tödlicher Autorität, und der Konteradmiral sackte auf den Stuhl zurück, von dem er aufgesprungen war. Honor blieb noch stehen

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