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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wir hätten vergessen, Gondeln mitzubringen. Manticoranische Raketen – und manticoranische Nahbereichsabwehr – sind immer besser gewesen als unsere. An seiner Stelle würde ich vielleicht auch versuchen, so rasch als möglich auf Energiewaffenreichweite heranzukommen. Aber ich weiß nun mal von unseren Gondeln, und so sehr ich versuche, sie zu vergessen, ich kann es nicht, und das beeinflusst meine Überlegungen vielleicht doch zu stark.«
    »Nein, tut es nicht«, widersprach der Stabschef ihm mit ironischem Lächeln. »Sie würden auch am liebsten hineinstürmen und es trotzdem hinter sich bringen.«
    »So schlimm bin ich nun auch nicht«, protestierte Tourville. Er wandte sich Bogdanovich zu und funkelte ihn bezwingend an, doch der Stabschef grinste nur. »Bin ich doch?«, fragte der Bürger Vizeadmiral kläglich, und Bogdanovich nickte.
    »Soso. Na ja, vielleicht haben Sie Recht«, räumte Tourville ein. Aber vielleicht auch nicht, alter Freund , fügte er stumm hinzu. Ich neige vielleicht dazu, hineinzustürmen und es hinter mich zu bringen, aber darum stürze ich mich noch lange nicht in Dummheiten. Und ich habe mich auch nicht ohne Grund entschieden, die Count Tilly als Flaggschiff zu behalten. Sie ist zwar zerbrechlicher als ein Schlachtschiff, aber Schlachtkreuzer ziehen nun einmal erheblich weniger Beschuss auf sich als Schlachtschiffe, so war es immer und so wird es immer bleiben!
    Er grinste, wandte sich ab und ging zum Kommandosessel zurück.
     
    Konteradmiral Tennard wartete nervös, während die Entfernung zwischen den Verbänden immer weiter sank. Er war den Haveniten entgegenmarschiert, hatte dann gewendet und bewegte sich nun abbremsend den Weg zurück, den er gekommen war. Der Abstand betrug nur noch wenig mehr als sechs Komma sieben Millionen Kilometer, und Tennard ließ ihn mit konstant achthundert Kilometern pro Sekunde zusammenschrumpfen. In vier Minuten würden sich die Verbände auf äußerste Raketenreichweite angenähert haben, und dann würde er angreifen und die Beschleunigung erhöhen, um den Abstand so lange wie möglich groß zu halten.
    »Bereitmachen zum Abfeuern«, sagte er mit fester, ruhiger Stimme.
     
    »Schlage vor, die Gondeln nun auszusetzen, Bürger Admiral«, sagte Shannon Foraker. Auch in ihrer Stimme brannte die Spannung, unter der jeder stand, doch auf Shannon übte sie eine eigenartige Wirkung aus. Fast schien es, als wäre ihr diese Anspannung vertraut – und sogar willkommen – und hätte jene andere Form von Anspannung verdrängt, die so lange von Shannon Besitz ergriffen hatte. In diesem Moment klang sie für Lester Tourville wieder wie seine alte Taktikhexe – zum ersten Mal seit Honor Harringtons Gefangennahme –, und er drehte den Kopf und blickte sie an. Sie sah auf, als spürte sie seine Augen auf sich, und dann, zu seinem großen Erstaunen, lächelte sie sogar und blinzelte ihm zu!
    »Vorschlag angenommen, Bürgerin Commander«, sagte er, und Bürger Lieutenant Fraiser leitete den Befehl ins Verbandsnetz weiter.
     
    »Sir! Admiral Tennard, sie haben –«
    »Das sehe ich selbst«, sagte Tennard und war vom Klang seiner eigenen Stimme überrascht: Sie hörte sich gleichmütig an, geradezu entspannt, und das, obwohl jede einzelne Zelle seines Gehirns ihn anzuschreien schien, welchen tödlichen Fehler er begangen habe. Nie war ihm der Gedanke gekommen, die Haveniten könnten ihre Gondeln innerhalb der Impellerkeile mitführen, und dabei hätte er darauf kommen müssen. So etwas Simples … und er hatte nicht damit gerechnet, hatte es nicht einmal in Betracht gezogen.
    Doch es hing immer an den simplen Dingen, oder? Ja, das sah er nun deutlich. Auf den Ortungsdisplays zeigten sich die charakteristischen langen, schwerfälligen Fahnen aus Raketenbehältern, die von den Schlachtschiffen und Schlachtkreuzern wie plumpe Schweife hinterhergezogen wurden, und es waren weit mehr, als er besaß.
    »Kursänderung«, sagte er. »Wir verringern den Abstand.«
    »Den Abstand verringern , Sir?«, fragte der Stabschef, nachdem der Flaggkommandant den Befehl bestätigt hatte.
    »Verringern«, bekräftigte der Konteradmiral. »Sobald die Havies die Raketen starten, machen sie uns den Garaus. Danach werden sie es sein, die auf Abstand bedacht sind. Sie werden sich außerhalb unserer Energiereichweite halten und uns mit immer mehr Raketen bepflastern, bis wir nur noch Schrott sind.«
    »Aber –«
    »Ich weiß«, sagte Tennard leise. »Wir können nur noch eines tun: uns

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