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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Bürgerin Commander Löwe klang so geschäftsmäßig wie immer, und doch war ihrer Stimme ein gewisser unruhiger Unterton anzumerken.
    »Danke, Karen«, antwortete Tourville so gelassen und zuversichtlich es ging. Viel war das nicht, objektiv betrachtet, doch zu einem Zeitpunkt wie diesem konnte kein Flaggoffizier wirklich mehr tun.
     
    Konteradmiral der Grünen Flagge Michael Tennard sprang aus dem Flaggbrückenlift und drückte dabei die Dichtungen des Raumanzugs zusammen. Alarmsirenen gellten durch den Achteinhalb-Millionen-Tonnen-Rumpf seines Flaggschiffs, und er fluchte lästerlich, als er den Hauptplot erblickte.
    Mehr als fünfzig Bogeys rasten auf Sansibar zu. Ihre Geschwindigkeit betrug bereits fast fünfzehntausend Kps und nahm konstant mit vierhundertundfünfzig Gravos zu. Diese Beschleunigung verriet, dass die Invasoren nichts Schwereres als ein Schlachtschiff hatten, doch er verfügte selbst nur über sechs Wallschiffe, sechs manticoranische Schlachtkreuzer und eine Handvoll Kreuzer, Zerstörer und veraltete LACs der sansibaranischen Navy, um sie aufzuhalten.
    »Wenigstens können sie keine Gondeln mitschleppen«, sagte sein Stabschef. »Nicht bei dieser Beschleunigung.«
    »Wir müssen dem Herrn auch für kleine Geschenke dankbar sein«, knurrte Tennard. Sein Stabschef nickte nüchtern, denn es war eine unangenehme Tatsache, dass Tennard nicht so viele Gondeln besaß, wie seine Schiffe hätten schleppen können. Nur dreiundsiebzig Lenkwaffenbehälter standen ihm zur Verfügung, und damit erreichte er nicht einmal annähernd die Salvendichte, die er sich für den Erstschlag gewünscht hätte. Andererseits besaßen die Haveniten überhaupt keine Gondeln, und die Nahbereichsabwehr manticoranischer Superdreadnoughts war haushoch überlegen. Wenn er ein halbes Dutzend Schlachtschiffe mit dem ersten Raketenschlag ausschalten konnte, dann die Kurse anglich und den Abstand für ein klassisches Lenkwaffenduell beibehielt, gab er seinen Leuten eine recht gute Chance, die Überlebenden derart zusammenzuschießen, dass sie einen überstürzten Rückzug ernsthaft in Betracht zögen. Freilich würden die Haveniten währenddessen zurückschießen, auf seine Schiffe, und die verdammten Schlachtschiffe mit ihrer überschweren Lenkwaffenarmierung eigneten sich dazu am besten. Trotzdem …
    Er schnitt den eigenen Gedankenstrang ab und begann, eine Reihe von Befehlen auszugeben. Während er sprach, bemühte er sich so zu tun, als wüsste er nicht, was bevorstand. Nicht dass es einen Unterschied ausgemacht hätte. Auf keinen Fall konnte er den Rückzug antreten, ohne wenigstens zu versuchen, Sansibar zu verteidigen. Hätte nicht schon der Stolz der Flotte solch ein Verhalten undenkbar gemacht, so würde es das Vertrauen aller anderen Verbündeten des Sternenkönigreichs in den Wert des manticoranischen Schutzversprechens untergraben. Wenn die Haveniten aber willens waren, Verluste hinzunehmen und dennoch weiter anzugreifen, dann besaßen sie die nötige Kampfstärke, um seine viel zu schwache Gondelraketensalve auszuhalten, seine zahlenmäßig unterlegenen Wallschiffe zu vernichten oder kampfunfähig zu schießen, weiter vorzurücken und jedes Schiff und jedes Bauwerk in der Kreisbahn um Sansibar zu zerstören.
    Konteradmiral Tennard konnte lediglich hoffen, ihnen dafür einen hohen Preis abzuverlangen, und grimmig traf er die nötigen Vorbereitungen.
     
    »Einunddreißig Minuten bis zur Transition, Bürger Admiral«, sagte die Stimme aus dem Com. Javier Giscard drückte auf die Sprechleiste.
    »Verstanden, Andy«, antwortete er Bürger Commander Macintosh. »Bürgerin Kommissar Pritchart und ich kommen in Kürze aufs Flaggdeck.«
    »Aye, Sir«, sagte Macintosh, und Giscard blickte zu Pritchart und ließ mit einem schiefen Lächeln die Taste wieder los.
    »Ich glaube, Andy hat uns in Verdacht«, bemerkte er.
    »Meinst du wirklich?« Pritchart blickte ihn durchdringend an, und er ruckte.
    Sie hatten bereits ihre Raumanzüge angelegt, saßen in seinem Arbeitszimmer und warteten darauf, dass die Alarmsirenen die Crew der Salamis auf die Gefechtsstationen riefen. Ohne Zweifel glaubten die meisten ihrer Untergebenen, dass sie in allerletzte Planänderungen vertieft seien – und in gewisser Weise stimmte das sogar. Keiner ihrer Untergebenen hätte jedoch erwartet, dass Volkskommissarin Pritchart dabei auf Bürger Admiral Giscards Schoß saß, oder erraten, welche Art von Plänen sie wälzten. Zumindest hatte Pritchart dies

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