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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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kühler Stimme weiter:
    »Die Volksrepublik Haven warnt die Angehörigen der so genannten ›Manticoranischen Allianz‹ davor, diese Hinrichtung durch die Misshandlung republikanischer Militärpersonen zu vergelten. Die Volksrepublik möchte ihre Feinde – und die ganze Galaxis – daran erinnern, dass es sich hier um einen besonderen Einzelfall handelt, in welchem eine verurteilte Kriminelle sich für mehr als elf Standardjahre der legal über sie verhängten Strafe für ein Verbrechen entziehen konnte, das man nur als Gräueltat bezeichnen kann. Jeder daraus resultierende Übergriff gegen unsere Leute wird für alle Verantwortlichen die allerschwersten Konsequenzen haben, wenn erst der Frieden in diesem Quadranten wiederhergestellt ist. Ferner möchte die Volksrepublik darauf hinweisen, dass jedes derartige Verhalten unweigerlich zu einer Verschlechterung der Bedingungen führen würde, unter denen die Kriegsgefangenen beider Seiten leben müssen. Honor Stephanie Harrington war eine Massenmörderin, und dafür ist sie exekutiert worden, nicht für die Dinge, die sie als Angehörige der königlich-manticoranischen Streitkräfte seit Kriegsausbruch getan hat.«
    Einen Augenblick lang stand er reglos da, dann holte er tief Luft und nickte.
    »Vielen Dank, Bürgerinnen und Bürger. Damit ist meine Erklärung beendet, und meine Adjutanten werden nun die Videochips verteilen. Einen guten Tag wünsche ich Ihnen.«
    Er wandte sich ab und schritt eilig davon, ohne auf das aufbrandende Stimmengewirr zu achten, das sich in seinem Rücken erhob. Das HD wurde dunkel, dann kehrte Huertes’ Bild zurück, deren Miene nun noch düsterer wirkte als zuvor.
    »Diese Bilder wurden heute Nachmittag im Volksturm aufgezeichnet, als Leonard Boardman, Zweiter Stellvertretender Direktor für Öffentliche Information, im Namen des Komitees für Öffentliche Sicherheit eine Verlautbarung abgab, die offen gesagt von gut informierten Quellen innerhalb der Volksrepublik bereits seit zwei T-Monaten erwartet worden war. Welche Auswirkungen die heutigen Ereignisse an der militärischen Front zeitigen werden, steht im Mittelpunkt aller Spekulationen, doch hinter vorgehaltener Hand bemerkten viele gewöhnlich verlässliche Quellen hier in der Hauptstadt gegenüber INS, man erwarte manticoranische Rachemanöver und sei bereit, notfalls Gleiches mit Gleichem zu vergelten.« Sie schwieg einen Herzschlag lang, um das Gesagte zu unterstreichen, dann räusperte sie sich. »Doch nun die HD-Aufzeichnung, die vom Amt für Öffentliche Information verbreitet wurde. INS möchte unsere Zuschauer noch einmal vor dem gewalttätigen und sehr offenen Inhalt der nun folgenden Bilder warnen.«
    Das HD blendete langsam in Schwärze über, als wollte es den Zuschauern eine letzte Gelegenheit bieten, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken – oder um sicherzustellen, dass jeder, der kurz den Raum verlassen hatte, rechtzeitig wieder da war und sich am versprochenen Kabinettstückchen der Gewalt delektieren konnte. Dann erhellte sich das Display zu neuem Leben.
    Die neue Szenerie unterschied sich sehr von dem Konferenzraum, in dem Boardman seine Verlautbarung abgegeben hatte: Dieser Raum war viel kleiner, die nackten Wände und der Fußboden bestanden aus schmuckloser Betokeramik. Der Raum hatte eine hohe Decke, und eine hölzerne Plattform aus grobem Holz nahm fast die gesamte Bodenfläche ein. Stufen führten zum Schafott hinauf, und ein Seil – das lose Ende zur traditionellen Henkerschlinge geknüpft – baumelte unter der Plattformmitte von der Decke. Mehrere Sekunden lang zeigte das HD nur den leeren Raum und den grimmig-funktionellen Galgen, dann hörte der Zuschauer, wie eine Tür aufgeschlagen wurde, und sechs Menschen traten in das Gesichtsfeld der Kamera.
    Vier Männer in der rot-schwarzen Uniform der Systemsicherheit bildeten einen engen Ring um eine hochgewachsene, braunhaarige Frau, die einen grellorangefarbenen Gefängnisoverall trug. Ein fünfter Mann in Uniform mit den Rangabzeichen eines Bürger Colonels folgte ihnen ein Stück weit und blieb dann unvermittelt stehen. Er nahm eine Art Rührt-Euch-Stellung ein, den einen Fuß neben einem unauffälligen Pedal im Boden, und sah zu, wie die Gefangene durch den Raum geführt wurde.
    Die Hände waren ihr mit Handschellen auf den Rücken gefesselt, und Ketten beschwerten ihre Fußgelenke. Ihr Gesicht zeigte keine Regung, doch ihr Blick haftete auf dem Galgen, als habe er sie völlig in seinen Bann

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