Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)
bedeckten Straßen entlang. Sie machten sogar einen kleinen Hügel aus, auf dem sie rodeln konnten. Und als sie verfroren, aber glücklich nach Hause kamen, tranken sie Tee und aßen den leckeren Weihnachtskuchen.
Es war perfekt.
Josh hatte bereits einige Weihnachtsfeste hinter sich gebracht, sowohl als Kind als auch später als Vater. Jedes hatte seine eigenen unvergesslichen Erinnerungen geschaffen. Doch er wusste, dass dies die Krönung aller sein würde. Einschließlich der Folgenden.
Die beiden Kinder strahlten, als hätte er sie jeweils für ungefähr dreitausend Dollar beschenkt. Und bei dem Essen des verdammten Fleisches, das zwar noch genießbar, jedoch mit Sicherheit nicht mit einem Festbraten vergleichbar war, taten sie, als hätte man ihnen ein Fünf-Sterne-Lukullus-Genießer-Gericht kredenzt.
Oh, er wusste ganz genau, woran das lag. Jedenfalls teilweise und er machte ihnen keinen Vorwurf, denn er empfand genauso. Es gab nur ein klitzekleines Problem ... und das steigerte sich mit jeder Minute, die sie an diesem Tag die kleine, so glückliche, perfekte Familie spielten.
Irgendwann am Nachmittag, als draußen längst die Dämmerung eingesetzt hatte, kam dann schließlich die gefürchtete Frage.
Sie saßen mal wieder auf der Couch, diesmal lief der Fernseher, die Kerze brannte, die letzten Reste des Kuchens waren soeben vernichtet worden, und David, der zwischen Bethy und Josh saß, sah zur Mommy auf Zeit.
»Bleibst du bei uns?«
Josh hatte durchaus damit gerechnet, dennoch erstarrte er und auch Bethy, die wenigstens versuchte, gelassen zu wirken, konnte ihre Nervosität nicht ganz verbergen.
»Ich habe meine eigene Wohnung«, sagte sie irgendwann, ohne Josh anzusehen.
Der Junge hob die Schultern. »Die kannst du doch jemand anderem geben. Wenn du hier bist«, fügte er hinzu.
Ihr Lächeln machte einen leicht gekünstelten Eindruck. Zum ersten Mal, seit Josh sie kannte. »So einfach ist das nicht.«
»Klar! Ich helfe dir. Und Daddy, oder?« David hatte keine Skrupel, seinen Vater anzusehen und auch nicht, den boshaft in die Enge zu treiben. Seine Augen schienen zu sagen:
Und jetzt überlege dir GANZ genau, was du sagst!
Das tat Josh. »Es ist wirklich nicht so einfach, David.«
»Warum nicht?«
Der in die Enge getriebene Vater runzelte die Stirn, noch immer sah er nicht zu der jungen Frau, die ja gleichfalls keine Anstalten machte, ihm mal zu Hilfe zu eilen. »Weil Bethy auch ihr eigenes Leben hat, Davy.«
Der war so konzentriert, Bethy festzuhalten, dass das Ablenkungsmanöver nicht funktionierte. Er echauffierte sich nicht einmal über das ‚Davy‘.
»Aber sie kann ihr Leben doch auch bei uns leben!«
Zum ersten Mal überlegte Josh, was er David vorwerfen konnte, um es dann mit sofortigen Schlafengehen bestrafen zu können. Ihm wollte nur leider partout nichts einfallen ...
HALT!
Er hatte nie mit seinem Sohn ausgewertet, dass der in Abwesenheit seines Vaters versucht hatte, Weihnachtsbäume zu verkaufen. Obwohl er ihm eingeschärft hatte, überhaupt nichts zu tun, also ...
»Wenn man seine Leben zusammenlegt, dann muss man sich GANZ sicher sein und sich wirklich, wirklich mögen, David.« Josh sah auf, Bethy hatte nur Augen für seinen Sohn, ihre Stimme klang klar und hell. »So etwas geht nicht einfach so, es bedarf einiger Bedenkzeit und ...«
HA!
Noch besser konnte sie sich überhaupt nicht in die Falle manövrieren. Und der Strick, der sich ungefähr seit Mittag unweigerlich um Joshs Hals gelegt hatte, wurde ein gutes Stück straffer gezogen.
»Aber du konntest doch nachdenken!«, beharrte der siebenjährige Henker trotzig.
»Nicht genug, tut mir leid.« Sie schüttelte den Kopf. »Nur, weil wir Freunde sind, müssen wir nicht zusammenziehen. Deine Freunde aus der Schule wohnen doch auch nicht hier, oder?«
»‘Türlich nicht!« David zog einen Flunsch. »Weil sie doch ihre EIGENE Familie haben.«
»Siehst du!«
»Du hast auch eine Familie?«
Bethys Lächeln geriet leicht gequält. »Meine Eltern, ja. Aber IHR seid eine Familie.«
»Aber ...« Der kleine Junge hatte die Stirn gerunzelt und überlegte, wie er das am besten formulieren sollte, doch Josh befand, dass die Situation bereits peinlich genug war. »Kein Aber!« Es kam strikt und er stand auf. »Ich denke, es wird höchste Zeit, hier etwas Ordnung zu schaffen!«
Das taten sie, obgleich David seinen Vater nicht aus den Augen ließ. Danach wurde zu Abend gegessen. Wenig später brachten Josh und Bethy die
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