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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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bemerkbar machen? Er schluckte, er öffnete schon den Mund - immer noch nahm kein Mensch von ihm Notiz. Da erstarb sein Einwand, ehe er ihn noch über die Lippen brachte.
    »Damit wären wir also im reinen, meine Herren«, sagte Pellow, »und nun bitte die Einzelheiten, Mr. Eccles.«
    Also war für Hornblower der Augenblick verpaßt. Eccles zeigte an Hand der Karte die Kurse auf, die durch die Untiefen und Schlickbänke der Girondemündung gesteuert werden mußten, und verbreitete sich noch besonders über die Lage der Küstenbatterien. Hornblower hörte aufmerksam zu und versuchte, trotz seiner quälenden Nöte die Gedanken zusammenzuhalten. Endlich war Eccles mit seinen Ausführungen zu Ende, und Pellow hob die Sitzung auf:
    »Meine Herren, Sie wissen nun alle genau über Ihre Aufgaben Bescheid. Es scheint mir das Gegebene, daß Sie sofort mit den Vorbereitungen für das Unternehmen beginnen, denn die Sonne geht bereits unter, und Sie wissen wohl selbst, daß noch eine Menge zu tun ist.«
    In erster Linie mußten die Bootsbesatzungen eingeteilt werden, dann war dafür zu sorgen, daß die Männer Waffen bekamen und daß die Boote für den Notfall mit Proviant ausgerüstet wurden. Jedem einzelnen Mann mußte erklärt werden, was er zu tun und wie er sich zu verhalten hatte.
    Hornblower probte für seine persönliche Aufgabe, indem er über die Großwanten enterte und auf der Großmarsrah auslegte.
    Zweimal legte er diese Reise durch die Takelage zurück und kämpfte dabei verbissen gegen das ungute Gefühl im Magen, das ihn bei dem Gedanken an die hundert Fuß Luftraum unter seinen Füßen befiel. Zuletzt schwang er sich mit einem Würgen im Hals an die Brass und glitt trotz aller Angst daran hinunter - das war der schnellste Weg auf seinen Posten an Deck, wenn es Zeit war, das Marssegel vorzuschoten. Obwohl er glücklich unten ankam, war er darum noch keineswegs mit sich zufrieden, er wurde die quälende Vorstellung nicht los, daß er dennoch daneben griff und auf das Deck hinunterstürzte, wenn er nachher auf der Papillon sein Kunststück wiederholen sollte. Dann sauste er ein paar grauenvolle Sekunden lang durch die Luft - ein Krach, und alles war aus. Dabei hing der Erfolg des Überfalls ebensosehr von ihm ab wie von allen anderen. Wenn das Marssegel nicht sofort zum Stehen kam und der Korvette so viel Fahrt verlieh, daß sie dem Ruder gehorchte, dann geriet sie unweigerlich auf einer der unzähligen Untiefen in der Flußmündung auf Grund. Die Folge davon war, daß die schon gewonnene kostbare Beute dem Gegner auf schmachvolle Weise wieder in die Hände fiel und daß dabei die Hälfte der Besatzung der Indefatigable ums Leben kam oder in Gefangenschaft geriet.
    Auf dem Mitteldeck war die Besatzung der Jolle zur Musterung angetreten. Hornblower kümmerte sich darum, daß die Riemen gehörig umwickelt waren, damit sie kein Geräusch verursachten, und daß jeder Mann mit Pistole und Entermesser ausgerüstet war. Er überzeugte sich davon, daß die Pistolen nur halb gespannt waren, damit man nicht zu befürchten brauchte, daß ein vorzeitig losgegangener Schuß womöglich das ganze Unternehmen verriet. Endlich wies er jedem einzelnen Mann seine Aufgabe beim Losmachen des Marssegels zu, vergaß dabei aber nicht, zu betonen, daß unvorhergesehene Zwischenfälle diesen Plan leicht über den Haufen werfen und zu sinngemäßem Handeln zwingen konnten.
    »Ich entere als erster«, sagte Hornblower.
    Das war unerläßlich. Er mußte führen, das wurde von ihm erwartet. Mehr noch: hätte er etwas anderes angeordnet, so hätte man bestimmt darüber geredet - und die Achseln gezuckt.
    »Jackson«, wandte sich Hornblower an den Bootssteurer, »Sie verlassen das Boot als letzter und übernehmen das Kommando, wenn ich fallen sollte.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Es war üblich, statt »umkommen« den gehobenen Ausdruck »fallen« zu gebrauchen. Auch Hornblower sprach das Wort leichthin aus, aber hinterher kam ihm doch zum Bewußtsein, daß es unter den gegebenen Umständen ein furchtbares Geschehen in sich beschloß.
    »Ist auch alles verstanden?« fragte Hornblower barsch. Seine innere Erregung trug die Schuld, daß seine Stimme so heiser und tonlos klang.
    Alles nickte, nur einer hatte noch etwas auf dem Herzen:
    »Verzeihung, Sir«, sagte Haies, der junge Bursche, der Schlagriemen pullte, »ich fühle mich nicht ganz wohl.« Haies war ein schlanker junger Mann von auffallend dunklem Teint.
    Er faßte sich beim Sprechen an die Stirn,

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