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Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower

Titel: Hornblower 01 - Fähnrich zur See Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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als ob er Kopfschmerzen hätte.
    »Ach was, glauben Sie, daß es den anderen besser geht?« fuhr ihn Hornblower an.
    Alles lachte. Der Gedanke an das bevorstehende Spießrutenlaufen zwischen Landbatterien und dann den Angriff auf die schwerbewaffnete Korvette konnte einem Hasenfuß wohl allerlei zu schaffen machen. Sicher war den meisten Teilnehmern an dieser Unternehmung nicht ganz wohl in ihrer Haut.
    »Nein, Sir«, meinte Haies ganz entrüstet, »so meine ich das nicht, bestimmt nicht.«
    Aber Hornblower und die anderen kümmerten sich nicht mehr weiter um ihn.
    »Du hältst jetzt gefälligst den Schnabel«, knurrte Jackson. Ein Mann, der sich krank meldete, wenn es eine gefährliche Aufgabe zu übernehmen galt, war für ihn ein verächtliches Subjekt. Hornblower fühlte neben Verachtung wohl auch ein bißchen Mitleid mit dem Jungen. War er selbst nicht eben sogar zu feige gewesen, etwas von seiner Angst verlauten zu lassen, nur weil er die bösen Zungen fürchtete?
    »Weggetreten«, befahl Hornblower, »ihr bekommt Befehl, wenn es soweit ist.«
    Jetzt galt es, noch einige Stunden zu warten, während sich die Indefatigable unter ständigem Loten langsam der Küste näherte.
    Pellow hatte die nautische Führung seines Schiffes persönlich in die Hand genommen, und Hornblower fand trotz seiner Aufregung und Angst noch Zeit, die hohe Seemannskunst dieses Mannes zu bewundern, der hier seine schwere Fregatte in schwarzer Nacht durch eines der schwierigsten Gewässer führte.
    Sein Interesse wurde durch diesen Vorgang so gefesselt, daß er den Druck, der auf ihm lastete, darüber ganz vergaß. So war eben seine Art, er hätte noch auf dem eigenen Totenbett weiter gelernt und beobachtet. Bis die Indefatigable den Punkt vor der Mündung erreichte, wo die Boote ausgesetzt werden mußten, hatte Hornblower ein gut Teil von der Anwendung der Theorie der Küstennavigation in der Praxis gelernt und allerlei Wissen über die Organisation überraschender Bootsangriffe erworben - am meisten aber hatte er dank seiner Selbstanalyse über die seelische Verfassung eines Landungskommandos in Erfahrung gebracht.
    Als es Zeit war, die Jolle zu besteigen, die längsseit auf dem tintenschwarzen Wasser tanzte, hatte er sich wenigstens nach außen hin völlig in der Gewalt und gab mit ruhiger, sicherer Stimme das Kommando zum Absetzen. Er nahm die Pinne - es wirkte irgendwie beruhigend, den festen Holzknüppel in der Hand zu halten -, und alles war wie immer, als er, Hand und Ellbogen auf das Setzbord gestützt, in der Achterpiek saß, während seine Leute langsam hinter den schattenhaften Umrissen der vier anderen Boote herpullten. Noch war eine Menge Zeit, und die Flut trug sie ohnehin rasch in die Mündung hinein. Das war ein großer Vorteil, denn an ihrer einen Seite lagen die Batterien von St. Dye und weiter innerhalb an der anderen das Fort Blaye. Vierzig Geschütze waren so gerichtet, daß sie das Fahrwasser bestreichen konnten, und keines der fünf Boote - am wenigsten die Jolle - hätten auch nur einem einzigen Treffer standgehalten.
    Hornblower ließ den Kutter vor ihm keinen Augenblick aus den Augen. Soames trug die schwere Verantwortung, die Boote durch das schwierige Fahrwasser an ihr Ziel zu bringen, er brauchte ihm nur im Kielwasser zu folgen, das war seine ganze Aufgabe - ja, und dann war eben noch dieses Marssegel zu setzen. Er merkte, wie ihn schon wieder das dumme Zittern befiel.
    Haies, der Mann, der gemeldet hatte, er fühle sich nicht wohl, pullte am Schlagriemen, Hornblower konnte eben noch erkennen, wie sein dunkler Schatten im Takt der langsamen Schläge vor- und zurückschwang. Nach einem ersten kurzen Blick gab er nicht weiter auf den Mann acht, weil er vor allem den Kutter im Auge behalten mußte, bis ihn plötzlich eine Unruhe im Boot aufmerken ließ. Einer der Bootsgäste war aus dem Schlag gekommen und hatte alle sechs Riemen in Verwirrung gebracht, man hörte sogar, wie die Blätter klappernd aneinanderschlugen.
    »Haies, so passen Sie gefälligst auf, verdammt noch mal!« zischte Jackson, der Bootssteurer. Statt einer Antwort schrie Haies plötzlich auf, laut genug, doch glücklicherweise nicht allzu durchdringend, dann kippte er vornüber gegen Hornblowers und Jacksons Beine, wand sich in Krämpfen und stieß wie ein Wilder um sich. »Der Kerl hat einen Anfall«, knurrte Jackson. Das Zappeln und Stoßen wollte kein Ende nehmen. Aus dem Dunkel drang eine zornige Flüsterstimme herüber.
    »Mr. Hornblower«,

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