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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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bleiben, die sie vergoß, da sie sich eisern in die Gewalt nahm. Seine nicht gerade leidenschaftliche Umarmung gewann allmählich an Wärme. »Jetzt heißt es Abschied nehmen, Liebling«, flüsterte Maria, »ja, Liebster, ich weiß, du mußt fort.
    Aber ich... ich kann mir nicht vorstellen, wie ich ohne dich leben soll. Du bist ja mein ein und alles, du bist...« Hornblower fühlte, wie ihn eine Woge warmer Zärtlichkeit mit sich fortriß, zugleich aber flüsterte ihm die leise Stimme seines Gewissens recht häßliche Dinge ins Ohr. So viel Liebe hätte ja nicht einmal der vollkommenste Mann auf Erden verdient. Wenn Maria erführe, wie es wirklich um ihn stand, dann stürzte ihre ganze Welt in Trümmer, dann kehrte sie ihm gewiß verzweifelt den Rücken.
    Nein, davon durfte er ihr nichts verraten, es wäre der grausamste Schlag, den er ihr zufügen konnte.
    Aber siehe da, während er sich mit diesen Vorstellungen herumschlug, weckte ihre Glut auch in ihm immer neue Wogen zärtlichen Gefühls. Er küßte sie auf die Wangen und suchte ihre weichen, begehrenden Lippen. Plötzlich spürte er, wie sie ihm wehrte, wie sie sich seinen Liebkosungen entzog.
    »Genug, mein Liebling, genug. Nein, ich darf dich nicht hier festhalten. Du wärst mir gewiß böse, jetzt nicht, aber später bestimmt. Du mein ein und alles, komm, sag mir jetzt Lebewohl. Sag, daß du mich liebst, daß du mich immer lieben wirst. Leb wohl, mein Herzensschatz! Nur eines versprichst du mir noch: daß du ab und zu an mich denkst, so wie ich unaufhörlich an dich denke.«
    Hornblower sagte, was sie hören wollte, und traf in seiner weichen Stimmung auch genau den richtigen Ton, Maria gab ihm noch einen heißen Kuß, dann riß sie sich von ihm los und warf sich zur Wand herum, wo sie mit dem Gesicht nach unten liegen blieb. Hornblower lag noch eine Weile still, er mußte sich mit aller Kraft gegen seine Gefühle wappnen, ehe er den Entschluß fand, sich zu erheben. Jetzt hörte er Maria wieder sprechen, ihre Stimme war vom Kopfkissen halb erstickt, aber auch so war deutlich zu merken, wie sie sich mit Gewalt zu kühler Sachlichkeit zwang.
    »Dein frisches Hemd liegt auf dem Stuhl, Liebling, und die zweitbesten Schuhe stehen am Kamin.«
    Hornblower schwang sich aus dem Bett und schlug den Vorhang zur Seite. Hier im Schlafzimmer war es entschieden kühler als in dem von Vorhängen umschlossenen Himmelbett.
    Jetzt ging wieder die Tür, er hatte gerade noch Zeit, sein Nachthemd vor sich zu halten, als das alte Zimmermädchen den Kopf hereinsteckte. Hornblowers schamhaftes Benehmen entlockte ihr ein lustiges Gekicher in den höchsten Tönen. »Der Hausknecht sagt, es sei schwacher Südwind, Sir.«
    »Besten Dank.«
    Die Tür fiel hinter ihr ins Schloß.
    »Kannst du denn Südwind brauchen, Liebling?« fragte Maria, immer noch hinter dem Vorhang versteckt. »Mag sein«, sagte Hornblower. »Es wird sich zeigen.« Unterdessen eilte er zum Waschtisch und rückte die Kerzen zurecht, daß ihr Schein auf sein Gesicht fiel.
    Jetzt, Ende März, war leichter Südwind bestimmt nicht von Dauer. Er mochte krimpen oder ausschießen, auf jeden Fall aber frischte er mit Hellwerden auf. Wenn die Hotspur so gut segelte, wie er annahm, dann kam er bestimmt damit vom Foreland frei und verschaffte sich auf diese Art so viel Seeraum, daß er die weitere Entwicklung der Wetterlage mit Ruhe abwarten konnte.
    Aber wie dem auch war, Zeitvergeudung konnte man sich in der Navy nicht leisten, darum ging Hornblower jetzt in aller Eile ans Werk. Er fuhr sich mit dem Rasiermesser kratzend über die Wangen und sah dabei im Spiegel immer wieder das flüchtige Bild Marias, die sich beim Ankleiden hinter ihm im Zimmer umherbewegte. Jetzt füllte er das Becken mit kaltem Wasser, um sich zu waschen. Als er fertig war, fühlte er sich köstlich frisch und fuhr sogleich mit den gewohnten raschen Bewegungen in sein Hemd.
    »Mein Gott, du bist ja schon fast fertig«, rief Maria ganz bestürzt. Hornblower hörte ihre Schuhe über die eichenen Dielen klappern, sie zog sich in aller Eile eine frische Morgenhaube über das Haar und war offenkundig bestrebt, so rasch wie möglich fertig zu werden, auch wenn sie dabei der Eleganz einiges schuldig blieb. »Ich laufe eben rasch hinunter und schaue nach, ob dein Frühstück fertig ist«, sagte sie und war auf und davon, ehe er noch ein Wort des Einspruchs über die Lippen brachte.
    Sorgfältig und mit geübten Händen faltete er seine Halsbinde und schlüpfte

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