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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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dem Stützpunkt der Mittelmeerflotte, einlief. Maria war wohlauf, und den Kindern ging es gut. Der kleine Horatio, schrieb sie, sei nun schon ganz sicher auf den Beinen und laufe herum wie ein Wiesel. Das kleine Mariechen sei ein Herzensschatz, sie schreie fast nie, obwohl allem Anschein nach bereits der erste Zahn durchbrechen wolle, was bei einem fünf Monate alten Kind immerhin erstaunlich sei. In Southsea, bei ihrer Mutter, fühle sie sich wohl, allerdings sehne sie sich oft sehr nach ihrem Mann, und dann würden die Kinder von der Großmutter so verwöhnt, daß sich ihr Liebster wahrscheinlich dagegen verwahren würde.
    Briefe von zu Hause, Berichte über kleine Kinder und häusliche Nichtigkeiten, das war, als teilte sich für einen Augenblick der Vorhang vor einer anderen Welt, die mit der seinen hier nichts gemein hatte, denn für ihn gab es doch nur Gefahren, Härten und unerträgliche Belastungen... Der kleine Horatio lief auf geschäftigen Beinchen herum, und Mariechen bekam ihren ersten Zahn, während die Armeen des Tyrannen von Nord nach Süd durch ganz Italien marschierten und jetzt an der Straße von Messina versammelt waren, um im geeigneten Augenblick den Sprung übers Meer zu wagen und sich auch Sizilien zu unterwerfen. Nur eine Meile Wasser - und die britische Navy - stand ihren Absichten im Wege. England kämpfte um sein Leben gegen ganz Europa, das sich ein einziger Mann mit dämonischer Tatkraft und Schläue gefügig gemacht hatte.
    Nein, nicht gegen ganz Europa, noch hatte England ein paar Bundesgenossen - Portugal unter seiner geisteskranken Königin, Schweden unter einem wahnsinnigen König und dieses Sizilien hier mit einem Herrscher ohne Wert und Würde. Ferdinand, König von Neapel und Sizilien oder, wie es hieß, König beider Sizilien, war böse, grausam und selbstsüchtig. Sein Bruder, der König von Spanien, war Bonapartes engster Bundesgenosse, Ferdinand aber übertraf den Großtyrannen Bonaparte noch an tyrannischer Grausamkeit und war überdies treulos und unzuverlässig. Den einen seiner beiden Throne hatte er eingebüßt, auf dem zweiten hielt er sich nur mit Hilfe der britischen Flotte - dennoch hätte er auch diesen Bundesgenossen um den Sinnesgenuß eines Augenblicks bedenkenlos preisgegeben. Seine Gefängnisse waren mit politischen Häftlingen überfüllt, und seine Galgen bogen sich unter der Last der Opfer willkürlichen Argwohns. Während in allen Teilen der Welt tüchtige, tapfere Männer litten und starben, vergnügte sich Ferdinand in seinen sizilianischen Reservaten mit Jagden, spann seine Frau, die grundschlechte Königin, ihre Netze aus Lügen, Intrigen und Verrat - schrieb seine Maria ihre einfachen Briefchen über die Kinder.
    Es war besser, er kümmerte sich um seinen Dienst, als daß er weiter über diese unlösbaren Widersprüche nachsann. Vor ihm lag ein Schreiben von Lord William Bentinck, dem britischen Gesandten in Palermo: »Die letzten Nachrichten des Kommandierenden Admirals im Mittelmeer besagen, daß der Admiral schon in allernächster Zeit mit seinem Flaggschiff in Palermo zu erwarten ist. Seine Exzellenz habe daher gebeten, Kapitän Hornblower davon in Kenntnis zu setzen, daß es Seiner Exzellenz empfehlenswert erschiene, die Instandsetzung Seiner Majestät Schiff Atropos unmittelbar in Angriff zu nehmen. Seine Exzellenz werde die Staatswerft Seiner Sizilianischen Majestät ersuchen, Kapitän Hornblower jede von ihm gewünschte Unterstützung zu gewähren.«
    Lord William war vielleicht, nein, sicherlich, ein ausgezeichneter Mann mit liberalen Anschauungen, die man bei einem Herzogssohn kaum erwartete, aber von der Arbeitsweise einer sizilianischen Werft hatte er offenbar keine Ahnung.
    Während der drei folgenden Tage erreichte Hornblower mit aller Hilfe der sizilianischen Behörden überhaupt nichts. Turner debattierte mit den Leuten pausenlos in der Lingua franca, Hornblower ließ alles Prestige beiseite und tat ihnen auf französisch schön, wobei er seinen Worten a und o anhängte, um sie den Italienern verständlich zu machen. Aber selbst wenn seine Anliegen begriffen waren, gingen sie darum noch längst nicht in Erfüllung. Segeltuch? Tauwerk? Bleiplatten zum Dichten von Schußlöchern? Sie taten, als hätten sie nie von solchen Dingen gehört. Als die drei Tage um waren, warpte Hornblower seine Atropos wieder in den Hafen hinaus und machte sich daran, sein Schiff mit eigenen Mitteln und mit den eigenen Leuten instand zu setzen. Er spannte die

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