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Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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jedermann gesprochen wurde. »Es ist wegen Villainnoove«, sagte er.
    Damit meinte er Villeneuve, den französischen Admiral und Befehlshaber der Flotte, die erst vor einigen Wochen aus dem Mittelmeer ausgebrochen und über den Atlantik nach Westindien geflohen war. »Was ist denn mit ihm?« fragte Hornblower.
    »Er kommt zurück und steuert Brest an. Boney meint doch, daß er die französische Flotte herausholen soll. Dann ist der Kanal dran. Boneys Armee wartet schon in Boulogne, und er meint, er könne seine nächste Portion Frösche schon im Schloß Windsor verzehren.«
    »Wo ist denn Nelson?« fragte Hornblower.
    »Der ist Villainnoove hart auf den Fersen. Wenn er ihn nicht erwischt, dann fängt ihn Calder. Boney muß also noch eine ganze Weile warten, bis er im Kanal französische Segel zu sehen bekommt.«
    »Woher wissen Sie denn das alles?«
    »Als ich in Plymouth auf guten Wind warten mußte, lief gerade eine Sloop von Nelson ein. Eine halbe Stunde später wußte schon die ganze Stadt Bescheid. Ist doch klar, nicht?«
    Das war die wichtigste und allerneueste Kunde, die man sich denken konnte. Und dabei war sie offenbar schon allgemein bekannt. Bonaparte hatte in Boulogne eine viertel Million ausgebildeter und voll ausgerüsteter Soldaten bereit. Trotz der Tausende flachbodiger Fahrzeuge, die er in die französischen Kanalhäfen zusammengeholt hatte, mochte es schwierig sein, dieses Heer über den Kanal zu schaffen, aber mit der Unterstützung von zwanzig oder dreißig, ja womöglich sogar vierzig französischen und spanischen Linienschiffen, die diese Transporte deckten, konnte er schon auf Erfolg hoffen. Es mochte also wirklich sein, daß Bonaparte binnen Monatsfrist seine Frösche im Schloß Windsor verspeiste. Das Schicksal der ganzen Welt, die Zukunft der Zivilisation hing also jetzt davon ab, wie es den britischen Flottenverbänden gelang, ihre Operationen aufeinander abzustimmen. Wenn man in der vergangenen Woche in Plymouth schon so viel wußte, dann war das heute bestimmt auch in Bonapartes Hauptquartier in allen Einzelheiten bekannt. Genaue Kenntnis der britischen Bewegungen und Absichten war ja für die Franzosen von wesentlicher Bedeutung, wenn sie ihren Plan verwirklichen wollten, dessen wichtigste Voraussetzung war, daß sie jeden Zusammenstoß mit feindlichen Seestreitkräften vermieden.
    Baddlestone beobachtete Hornblower voll Neugier. Offenbar hatte ihm sein Ausdruck einiges von dem verraten, was ihn jetzt bewegte. »Warum machen Sie sich Sorgen?« sagte Baddlestone.
    »Dabei ist noch nie etwas gutes herausgekommen.«
    Jetzt war es an Hornblower, den scharfen Blick des dicken Kapitäns zu erwidern.
    Bis zu diesem Gespräch hatten die beiden kaum zwanzig Worte gewechselt, während sie seit zwei langen Tagen auf besseren Wind warteten. Baddlestone tat sich offenbar etwas darauf zugute, Seeoffizieren gegenüber eine harte, unzugängliche Haltung zu zeigen. Vielleicht hatte sich diese Einstellung gerade dadurch gemildert, daß Hornblower seinerseits nichts unternahm, ein vertraulicheres Verhältnis herzustellen. »Sorgen?« sagte Hornblower wegwerfend.
    »Warum sollte ich mir denn Sorgen machen? Wenn die Zeit kommt, werden wir mit Boney schon abrechnen.«
    Baddlestone schien bereits zu bedauern, daß er sich zu einer solchen Äußerung hatte hinreißen lassen. Wie es jeder Kapitän tun sollte, wenn er sich an Deck aufhielt, hatte er wiederholt einen prüfenden Blick nach dem Liek des Großsegels geworfen.
    Jetzt kehrte er Hornblower den Rücken und ging auf den Rudergänger los.
    »Paß besser auf, verdammter Hornochse!« brüllte er den Mann an. »Du sollst voll und bei halten. Oder willst du vielleicht, daß wir in Spanien auf Dreck laufen? Ein leerer Wasserleichter und am Ruder ein Zuckerbäcker mit Affenpranken - da lernt der Kompaß tanzen.«
    Während dieser Schimpfkanonade zog sich Hornblower zurück. Außer den Sorgen, von denen Baddlestone gesprochen hatte, gingen ihm noch ganz andere Dinge durch den Kopf.
    Offenbar stand jetzt eine Krisis des Seekrieges bevor. Dabei kam es bestimmt zu Seeschlachten - und er hatte kein Schiff.
    Man hatte ihm nur eines versprochen, man hatte ihm zugesagt, er werde zum Fregattenkapitän ernannt, sobald er sich bei der Admiralität melde, um an die Einlösung dieser Zusage zu erinnern. Zwei Jahre lang hatte er bei der Blockade von Brest Härten und Gefahren, endlose Langeweile und Mühen aller Art auf sich genommen. Und jetzt, ausgerechnet in dem

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