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Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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verlorengegangen war. Aber Meadows lebte noch, was wiederum hieß, daß keine oder nur geringe Verluste zu beklagen waren. Sicher hatte Meadows die Hotspur unverzüglich auf Strand gesetzt. Das war in einem solchen Fall immer die einfachste Lösung. Jedenfalls behaupteten das immer jene, die noch nie gezwungen gewesen waren, sich dazu zu entschließen. Um sich zu rasieren, mußte er seine Seekiste unter das Deckslicht ziehen und sich darauf stellen, so daß sein Kopf über Deckshöhe war und er seinen Spiegel an Deck stellen konnte. Er war nicht groß genug, um ohne die Kiste auszukommen Dabei ging ihm durch den Kopf, wie leicht es Meadows hier an seiner Stelle hatte. Er wäre groß genug gewesen, um über das Süll des Deckslichts hinwegschauen zu können, ohne seiner Größe künstlich ein Stück hinzuzufügen.
    Jetzt kam Baddlestone herzu und versorgte Hornblower aus freien Stücken mit den allerneuesten Nachrichten, während dieser mühsam das Gleichgewicht hielt, weil er sich noch nicht genügend an die Bocksprünge der Princess gewohnt hatte. Es fiel ihm vor allem schwer, mit der Linken die Gesichtshaut glatt zuziehen, während er mit der Rechten das Messer handhabte.
    »Die Hotspur ist ja nun auf den Pierres Noires verlorengegangen«, sagte Baddlestone.
    »Ja sie ist gestrandet«, sagte Hornblower, »ich wußte nur nicht, wo.«
    »Nennen Sie das gestrandet, wenn ein Schiff auf dem Grund der See liegt? Sie ist bei fallender Tide auf einen Felsen aufgelaufen. Bekam natürlich ein Leck und lief voll. Bei der nächsten Flut kam sie frei und sackte ab.« Es war immer wieder erstaunlich, wie diese Hilfsschiffe zu ihren Nachrichten kamen.
    »Sind dabei Menschen umgekommen?« fragte Hornblower »Nicht daß ich wüßte«, sagte Baddlestone.
    Er hätte es sicher gehört, wenn Offiziere ertrunken wären. Sie waren also alle in Sicherheit, Bush eingeschlossen. Hornblower konnte seine Aufmerksamkeit endlich wieder dem Rasieren zuwenden, zumal jetzt die schwierige Stelle um den linken Mundwinkel an der Reihe war. »Und Sie, heißt es, sollen als Zeuge vernommen werden?« fragte Baddlestone »Ja.« Hornblower hatte durchaus keine Lust, Baddlestones Vorrat an Klatsch zu bereichern.
    »Wenn der Wind nach Westen krimpt, segle ich ohne Sie ab.
    Ihre Seekiste setze ich dann in Plymouth an Land.«
    »Sie sind außerordentlich gütig«, entfuhr es Hornblower.
    Aber dann gebot er sich sofort Einhalt. Es kam ja nichts dabei heraus, wenn er sich mit diesem einfachen Mann aus dem Volke anlegte, vor allem aber gab es auch noch andere Erwägungen, die ihn bestimmten, mit dem Mann den Frieden zu wahren.
    Endlich war er fertig. Er trocknete sein Gesicht ab und wischte die Klinge des Rasiermessers sauber. Dann sah er Baddlestone fest in die Augen.
    »Diese Antwort hätten mir nicht viele Männer gegeben«, sagte Baddlestone.
    »Nicht viele Männer haben ihr Frühstück so nötig wie ich in diesem Augenblick«, gab ihm Hornblower zur Antwort.
    Um 8 Uhr war das Boot längsseit, und Hornblower stieg ein.
    Er trug die einzelne Epaulette auf der linken Schulter zum Zeichen, daß seine Beförderung zum Kapitän noch nicht bestätigt war. Der Säbel an seiner Seite war ein billiges Stück mit Messinggriff, einen besseren hatte er nicht vorzuzeigen. Als er dann aber das Seefallreep der Hibernia erstieg, wurde er mit dem ihm gebührenden Zeremoniell empfangen. Vor ihm waren zwei Kapitäne in glitzernden Uniformen und mit Epauletten auf beiden Schultern an Bord gekommen, die diesem Kriegsgericht offenbar als Richter angehören sollten. Auf der Leeseite des Achterdecks entdeckte er Meadows und Bush, die dort in ernstem Gespräch auf- und abgingen. Aber der Fähnrich, der ihm als Führer zugeteilt war, geleitete ihn von den beiden weg.
    Das war ein Beweis dafür - wenn es noch eines solchen bedurfte -, daß er auf Antrag des Gerichts als sachverständiger Zeuge geladen war und darum von den Angeklagten ferngehalten werden mußte, damit jede Möglichkeit der Verdunkelung oder der Einflußnahme vermieden wurde. Fünfundzwanzig Minuten nach dem Kanonenschuß, der die Eröffnung der Verhandlung anzeigte, wurde Hornblower in die große Kajüte gerufen, wo sieben Kapitäne in goldglänzenden Uniformen an einem Tisch unter den Heckfenstern saßen. Ihnen gegenüber saßen Meadows und Bush, Prowse, der Navigationsoffizier und Wise, der Bootsmann. Es war widerwärtig, qualvoll, um nicht zu sagen trostlos, die Besorgnis sehen zu müssen, die in diesen Gesichtern

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