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Horror Factory 09 - Die Todesuhr

Horror Factory 09 - Die Todesuhr

Titel: Horror Factory 09 - Die Todesuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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öffnete die Tür und schob Poe hinein. Wortlos und staunend stand er dabei und sah zu, wie Taylor, der die Tür der engen Kabine wieder hinter ihnen geschlossen hatte, die Hand nach einem gerahmten Schild an der Wand über der Toilettenschüssel ausstreckte. Es zeigte eine beinahe nackte, vollbusige junge Dame in unschicklicher Pose. Die Beine gespreizt und in der Hand eine geschälte Banane. RUF MICH AN! London 0026561 stand in blutroten Buchstaben darauf.
    Taylor klappte das Bild zur Seite, und dahinter kam eine Art Zahlenfeld zum Vorschein, auf dem ein rotes Lämpchen leuchtete. Taylor drückte in rascher Folge einige Ziffern. Dann sprang das Lämpchen auf Grün, und lautlos glitt rechts neben ihnen eine Schiebetür aus mattem, grauem Metall beiseite. Dahinter erstreckte sich ein hell erleuchteter Gang, dessen Ende nicht abzusehen war.
    Poe zögerte.
    Taylor blieb stehen und wandte sich zu ihm um. »Wir sind gleich da. Haben Sie Angst?«
    »Noch nicht, Mr Taylor.« Poe zog die Augenbrauen hoch und seufzte. »Noch nicht.«
    Am Ende des Ganges, der in einen weiteren Quergang mündete, wartete ein älterer Herr auf sie. Er trug einen eleganten, grauen Cut, hatte den rechten Daumen in seine Westentasche gehakt und in der linken Hand eine goldene Taschenuhr. Das musste Night sein.
    »Wie immer. Pünktlich auf die Minute«, sagte er, als sie bei ihm ankamen. »Agent Taylor. Mr Poe – schön Sie zu sehen.« Er nickte Taylor zu und hielt Poe die Hand hin. »Night. Darwin Night.«
    Poe ergriff die ihm dargebotene Hand nicht – was Taylor mit einem Grinsen quittierte –, sondern musterte Night stattdessen misstrauisch. »Ich verlange eine Erklärung von Ihnen. Weshalb bin ich hier?«
    »Das werden Sie gleich erfahren«, sagte Night. »Bitte haben Sie noch einen Moment Geduld.«

10
    Schweigend folgte er den Männern die Flure entlang. Immer tiefer schienen sie in den Bauch der Erde vorzudringen. Schließlich gelangten sie an eine riesige runde Eisentür.
    »Folgen Sie mir«, sagte Night und ging voran.
    Sie betraten einen mächtigen, in schummriges kaltes Licht getauchten Raum, in dem sich Regalreihe an Regalreihe reihte. Jedes Fach war mit Schachteln und Ordnern gefüllt und reichte bis an die hohe Decke hinauf.
    »Wo sind wir hier?«, fragte Poe, der sich in der größten Bibliothek wähnte, die es auf Erden geben mochte. Er kam sich vor, als sei die gesamte Geschichte der Menschheit mit all ihren Errungenschaften und Verfehlungen hier unten in diesen Regalen festgehalten – die Bibliothek Gottes, in der das Wissen über die Schritte jedes einzelnen Menschen in akribischer Kleinlichkeit festgehalten waren, und die man nur beschritt, um den Sündern ihre Taten vor Augen zu führen.
    »Das ist unser Archiv«, erklärte Night. »Die ersten Aufzeichnungen stammen aus dem 17. Jahrhundert.«
    »Und was tun wir hier?«
    »Ich will Ihnen etwas zeigen. Etwas, das Sie vielleicht ein wenig besser verstehen lässt.«
    Es war kaum zu begreifen, dass es einen Menschen gab, der sich zwischen den Unmengen von Folianten und Ordnern noch zurechtfinden konnte, so unglaublich war ihre Anzahl. Für Poe sah ein Gang wie der andere aus, aber Night und Taylor schienen sehr genau zu wissen, wonach sie suchten.
    Nach einer schier unendlich erscheinenden Odyssee durch dieses gewaltige Labyrinth kamen sie an eine weitere Tür. Sie war wie die große am Eingang ebenfalls aus schwerem Metall, matt und wuchtig. Night streckte die rechte Hand aus, drückte die Kuppe seines Daumens auf die leuchtende Fläche, und aus dem Innern des dahinter liegenden Raumes, wenn nicht gar aus der Wand selbst, erklang das Rasseln sich entsperrender Riegel, das Schnarren von Zahnrädern. Und schließlich sprang die Tür mit einem Krachen auf.
    »Kommen Sie. Kommen Sie«, sagte Night und deutete in den Raum hinein, der Poe, verglichen mit der gigantischen unterirdischen Halle, die sie zuvor durchquert hatten, winzig klein erschien. Der ganze Raum, eher ein Zimmer, maß vielleicht sechs mal sechs Meter. An den Wänden standen ebenfalls Regale. Auch sie enthielten Unmengen von Ordnern und Papieren. In der Mitte des Raumes stand ein einfacher Holztisch. Bis auf eine Lampe, die sich darauf befand, war er leer.
    Nachdem sie alle eingetreten waren, schloss Taylor die Eisentür.
    »Weshalb haben Sie mich hierhergeführt?«, fragte Poe, der die riesige Menge wohlgeordneter Mappen und Aktenstapel staunend und schweigend betrachtete.
    »Weil dies Ihr Werk ist, Mr Poe«, sagte

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