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Horror Factory 09 - Die Todesuhr

Horror Factory 09 - Die Todesuhr

Titel: Horror Factory 09 - Die Todesuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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eine unbekannte Kraft riss ihn von den Füßen und wirbelte ihn wild herum. Dann wurde es still – und er fand sich auf dem Rücken liegend in derselben Gasse wieder, in der er schon zuvor gelandet war. Nur eines war anders. Er war nicht mehr allein. Taylor lag einen Meter weiter und kam ächzend auf die Beine.
    »Befinden wir uns in der richtigen Zeit?«, fragte Poe.
    Taylor klopfte sich den Staub aus den Kleidern. »Selbstverständlich«, sagte er. »Das Temporameter ist ein Präzisionsinstrument.« Er runzelte die Stirn. »Wieso fragen Sie?«
    Einen Augenblick war Poe geneigt, Taylor zu erzählen, was geschehen war. Doch er entschied sich dagegen. »Reines Interesse, Mr Taylor«, sagte er. »Reines Interesse.«

9
    Die englische Hauptstadt war Poe nicht unbekannt, denn er hatte als Kind einige Jahre hier verbracht. Doch in diesem neuzeitlichen Moloch fand er sich kaum noch zurecht. Nichts war so wie früher, obgleich er hier und da einige ihm bekannte Gebäude fand. Der Tower beispielsweise war nahezu unverändert, aber eine gewaltige Brücke überspannte unweit davon den Fluss, die in ihrer architektonischen Verspieltheit an Geschmacklosigkeit kaum zu übertreffen war.
    In der Ferne ragte ein grün und blau schillerndes Gebäude in den Himmel, das ihn in seiner Form an eine Gurke erinnerte. Nur, dass sie fast vollständig aus Glas zu bestehen schien und wie ein Smaragd funkelte. Er erkannte es als eines der Gebäude, die er auf den kolorierten Daguerreotypien gesehen hatte.
    Obgleich es tiefe Nacht sein musste, war der mit Kopfsteinen gepflasterte Platz vor ihnen in gleißendes Licht getaucht. Entlang des Themseufers standen Gaslaternen, die mit einer Intensität brannten, dass ihm die Augen schmerzten.
    »Es muss Ihnen alles recht fremdartig und unwirklich vorkommen«, meinte Taylor, der neben ihm herging und die rechte Hand auf der Waffe an seinem Gürtel hatte. »Aber ich versichere Ihnen, Sie werden sich daran gewöhnen. Sie machen das ja nicht zum ersten Mal«, fügte er hinzu.
    Sie eilten am Traitors’ Gate des Towers vorüber, einem Ort, den er als Kind bereits besucht hatte und wo die Zeit, dieses seltsame Ding, im wahrsten Sinne des Wortes stehen geblieben zu sein schien, und gingen an einem flachen Gebäude mit der Aufschrift TOWER SOUVENIR SHOP vorbei auf den Tower Hill zu.
    Eine breite, viel befahrene Straße lag vor ihnen. Doch was dort fuhr, waren keine Kutschen. Was Poe dort sah, grenzte fast an Zauberei. Fuhrwerke ohne Pferde schossen in unglaublichem Tempo an ihm vorüber. Und was für einen entsetzlichen Lärm sie machten! Die scheinbar führerlosen Karossen brummten und schnaubten wie wütende Drachen. Taylor hingegen schien das ganz und gar nicht ungewöhnlich oder gar beängstigend zu finden. Offensichtlich war er an derlei Anblick gewöhnt.
    Poe kam sich wie ein Traumwandler vor. Mit offenem Mund sah er zu, wie Taylor an der Straße die Hand erhob und keine drei Sekunden später eines der schwarzen Fuhrwerke hielt. TAXI stand auf einem gelb leuchtenden Schild auf dem Dach der glänzenden Karosse.
    Sie stiegen ein, und das Taxi brauste los. In halsbrecherischer Geschwindigkeit raste es zwischen den Häuserfluchten dahin. Vorbei an Geschäften, deren riesige, bunte Reklameschilder in der Dunkelheit aufleuchteten und blinkten. Immer wieder hielt der Wagen wie von einer unheimlichen Macht bezwungen an. Poe fiel auf, dass jedes Mal ein rotes Licht auf der gegenüberliegenden Straßenseite leuchtete. Darauf angesprochen erklärte Taylor ihm, dass es sich um Verkehrsampeln handelte.
    Nachdem sie eine gute Viertelstunde durch die Straßen von London gefahren waren, hielt der Fahrer schließlich in einer kleinen Gasse unweit des Parlamentsgebäudes, das Poe noch aus seinen Kindertagen kannte.
    Sie stiegen eine Treppe hinunter, die zu einem breiten, gepflasterten Fußweg führte, der am Themseufer verlief. Boote, die Poe in ihrer Bauart und Form niemals zuvor gesehen hatte, lagen an Stegen am Ufer.
    Er glaubte schon, sie würden eines der Boote besteigen, als ihn Taylor in einen finsteren Gang linker Hand schob. Es roch eigenartig vertraut hier – nach Verfall und Urin. Beinahe wie in den Armenvierteln Baltimores.
    Der Gang endete nach wenigen Metern vor einem Paar Türen. Auf der rechten war eine stilisierte Frauengestalt abgebildet. Auf der linken ein Mann in Hosen. Die Tür selbst schien aus Metall und nicht aus Holz zu sein.
    Taylor drückte sie auf und ging zielstrebig zu der letzten Kabine,

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