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Horror Factory 10 - Rachegeist

Horror Factory 10 - Rachegeist

Titel: Horror Factory 10 - Rachegeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Endres
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wollten.
    Zunächst war mir nicht einmal klar gewesen, dass ich überhaupt einen Assistenten bräuchte.
    Doch nach der Hollywood-Verfilmung von Blutige Tränen auf deinem Grab nahm die Fanpost binnen kürzester Zeit überhand, und es gab auch sonst immer mehr zu organisieren.
    Lesungen.
    Signierstunden.
    Zeitungs-Interviews.
    Magazin-Porträts.
    Radio-Shows.
    Leno, O’Brian und Ferguson.
    Frühstücksfernsehen.
    Set-Besuche.
    Letzten Endes sah ich es ein und kümmerte mich um die Einstellung eines Assistenten, der all diese Dinge für mich koordinierte, damit ich mich dazwischen so weit wie möglich auf das Schreiben konzentrieren konnte.
    Elizabeth half mir bei der Auswahl.
    Am Ende einigten wir uns auf Marc.
    Er war von Beginn an mein Favorit gewesen, da ich ihn und seine Diskussionsbeiträge zumindest noch vage in Erinnerung hatte.
    Was so gut wie nie passierte.
    Sonst waren die Studenten im Hörsaal für mich lediglich eine betont aufmerksame Herde von Möchtegernschriftstellern, die darauf hofften, dass ich ihnen eine bequeme Abkürzung ins literarische Eldorado zeigen mochte.
    Marc war anders.
    Gut aussehend, aber auch mit mehr Tiefe als der Rest.
    Auch jetzt zeigt er seine Klasse.
    Er nimmt Elizabeth tröstend in den Arm und schließt dabei ebenfalls die Augen.
    Ihr gemeinsamer Kummer schmerzt mich.
    Aufgewühlt schwebe ich um die beiden herum.
    Marcs Hand streicht sanft über Elizabeth’ Rücken.
    Legt sich auf ihren Hintern.
    Ich stutze.
    Elizabeth lässt es sich gefallen.
    Mehr noch.
    Sie legt den Kopf in den Nacken, und so stehen sie da, halten einander fest und küssen sich voller Leidenschaft in Gegenwart meiner besudelten Leiche.
    Ich kann gar nicht glauben, was ich da sehe.
    Weigere mich, das Bild als Realität anzuerkennen.
    Doch das ist egal.
    Das hier passiert.
    Das hier ist real.
    Hätte ich nur den Fettsack aus Stanford genommen!
    Für den Job seiner Träume wäre er gerne nach Houston gezogen.
    Bevor ich weiß, was ich da eigentlich tue, stürze ich mich wutentbrannt auf die beiden – und gleite ohne den geringsten Widerstand durch sie hindurch.
    Für einen Moment wird alles schwarz.
    Wie vorhin, als mir der Gürtel die Luft abgedrückt hat.
    Dann tauche ich auf der anderen Seite wieder auf.
    Leider hat sich das Bild nicht verändert.
    »Was hast du?«, fragt Elizabeth, geht zumindest auf Armeslänge Abstand und sieht Marc skeptisch ins Gesicht.
    Auch ich beobachte Marc ganz genau.
    Der zuckt vage mit den Schultern.
    Hat er was gespürt?
    Einen kalten Schauer?
    Irgendetwas in der Art?
    »Schon okay«, wiegelt er ab. »Bin wohl etwas nervös.«
    »So wie damals, als wir es auf seinem Schreibtisch getrieben haben?«, fragt Elizabeth süffisant.
    »Genau«, sagt Marc, und sie küssen sich abermals.
    Ich stürze mich erneut auf die beiden, ohne mehr als beim ersten Mal zu erreichen.
    Darüber hinaus bin ich der Einzige, der meinen Schrei aus unkontrollierter Wut und grenzenloser Erniedrigung hören kann.
    Sie lassen sich davon jedenfalls kein Stück stören.
    Ich streiche wütend und machtlos um die beiden herum.
    In diesem demütigenden Augenblick wünsche ich mir nichts sehnlicher als vollkommene Schwärze, denn es fühlt sich an, als hätte ich nur eine Tortur gegen die andere eingetauscht.
    Endlich sind sie fertig und wenden sich meiner Leiche zu.
    »Vielen Dank für die Aufmerksamkeit«, sage ich sarkastisch.
    »Den Gürtel hab ich ihm vor ein paar Jahren zu Weihnachten geschenkt«, sagt Elizabeth nachdenklich.
    Hat sie das?
    Keinen Dunst.
    Automatisch frage ich mich, ob das an meinem phantomhaften Zustand liegt und ich bereits Teile meines vergangenen Lebens vergesse, oder ob der Gürtel schlicht eine dieser Banalitäten war, denen ich nie groß Beachtung geschenkt habe.
    »Das nenne ich mal ein praktisches Geschenk«, meint Marc, und ich würde nun viel dafür geben, dem Scheißkerl den Hals umdrehen zu können. »Hast du schon die Polizei gerufen?«
    »Noch nicht.«
    »Dann mach. Je eher sie ihn da runternehmen, desto eher können wir feiern.«
    Da fällt sein Blick auf die Kommode.
    »Ist das sein Abschiedsbrief?«, fragt er neugierig.
    Marc schnappt sich den Brief und überfliegt ihn.
    »Der war nur für Elizabeth bestimmt, du Bastard!«, fauche ich ihn wirkungslos an.
    »Liebe Liz«, beginnt Marc melodramatisch wie ein schlechter Theaterschauspieler. »Wenn du diese Zeilen hier liest, habe ich eine Entscheidung ge …«
    »Lass das«, sagt Elizabeth.
    Überrascht uns alle mit ihrem

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