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Horror Factory - Glutherz

Horror Factory - Glutherz

Titel: Horror Factory - Glutherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Verästelungen bis in die Arme und Beine und in meinen Kopf. Ich hob die Hand und grüßte mein Spiegelbild, das sich ebenfalls bewegte. Das rote Licht strahlte matt durch den Raum.
    Olympia. Das war also mein Name.
    Und ich sollte in dem Zimmer bleiben, hatte der Mann gesagt.
    Aber ich wollte mich bewegen, wollte gehen, wollte meine Glieder recken.
    So begann ich, die Dachkammer zu erkunden.
    Seitlich, in Richtung zur niedrigen Tür, gab es einen verschlissenen Sessel, ein rundes Tischchen, ein Regal mit Büchern.
    Nach und nach wurden meine Schritte sicherer. Auch meine Hände gehorchten mir. Ich konnte zu dem Regal hinübergehen, die Bücher aufschlagen. Und wenn ich auch die Schrift nicht verstand, wenn ich auch nicht lesen konnte, so wurde mir doch einiges klar, als ich schematische Abbildungen sah. Es waren Figuren, die so ähnlich aussahen wie ich. Figuren mit einem Kopf, mit Armen und Beinen. Und dort, wo bei mir dieses rote Etwas pulste, das nun die Seiten der Bücher im langsamen Takt beleuchtete, besaßen diese Geschöpfe ebenfalls ein Organ.
    Olympia, du hast jetzt ein Herz.
    Ich ging zurück zum Spiegel und betrachtete mich.
    In dem Buch hatte es zwei Sorten von Geschöpfen gegeben. Der Oberkörper der einen Sorte war kräftiger gebaut, breiter und kantiger. Die andere hatte einen Körper mit geschwungenen Formen. War in der Mitte breiter. Und zu dieser Sorte gehörte ich.
    Aber viel mehr als das Herz war bei mir nicht zu sehen. Das Herz, das rote Licht, das es ausstrahlte und die seltsamen Verästelungen, über die es seine Kraft durch meinen Körper schickte, der nur ein Umriss war. Wobei ich immerhin eine Ahnung von dunklen und nach meinem Empfinden ausdrucksvollen Augen erkennen konnte.
    Ich sah mich noch eine Weile an, hörte das Rauschen des Regens und achtete immer darauf, ob der Schatten wieder vor dem Fenster auftauchte.
    Ich nahm mir den Rest der Kammer vor.
    In dem Regal mit den Büchern fand ich auf dem untersten Brett einen viereckigen Kasten. Es gelang mir, meine Glieder so zu bewegen, dass ich mich vorbeugte und ihn aufhob. Ich stellte ihn auf den Tisch und öffnete den Deckel.
    Was sich mir im rötlichen Schein meines Herzens offenbarte, war ein kleiner technischer Mechanismus. Eine Anordnung von Metallstäbchen, aus denen eine Kurbel herausragte – alles so winzig, dass ich es auf drei schemenhaften Fingern hochheben konnte.
    Ich legte es auf meine Handfläche und bediente die Kurbel, die ein wenig herausstand.
    Das Rauschen des Regens und das dumpfe Pulsieren in meinen Ohren traten zurück. Eine feine, silbrige Musik erfüllte den Raum. Sie verbreitete sich wie ein Faden aus Licht – süß und melodisch, wie ein Duft. Wobei ich erst jetzt verstand, dass ich ja auch eine Nase besaß, die einer Geruchsmischung aus Staub und modriger Nässe ausgesetzt gewesen war. Als nun diese Musik erklang, war es, als vollende sich meine Empfindungswelt endgültig, denn auf einmal spürte ich, dass ich fror, dass es in dieser Dachkammer ungemütlich und kalt war. Dass ich Wärme brauchte …
    Und noch etwas geschah.
    In dem Moment, in dem das glitzernde Klingen alle Winkel und Ecken des Raumes ausgefüllt hatte, erschien mitten in der Kammer ein Schatten. Ein Wesen, das hustete und röchelte.
    Vor Schreck ließ ich den Mechanismus fallen, der klappernd auf dem Boden aufschlug, noch kurz weiterspielte und verstummte. Ich versteckte mich in der Ecke, kauerte mich hin.
    Das pulsierende Pumpen schien jetzt schneller und lauter zu werden – verbunden mit einem unangenehmen, beengenden Gefühl.
*
    Sah er mich?
    Sah er mich nicht?
    War er das schwarze Wesen, das vor dem Fenster gewesen war?
    Ich hörte ein Schnaufen und ein Husten.
    Wer auch immer er war, er bewegte sich sehr schwerfällig.
    Aber er schien mich zu suchen. Oder lief er orientierungslos herum?
    Er wandte mir den Kopf zu. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Herz pulsierte und pulsierte. Dass ich ihm so ein Signal gab, wie er mich finden konnte.
    Er kam zielstrebig auf mein Versteck zu, beugte sich nach unten, sodass ich im rötlichen Licht meines Herzens sein Gesicht sah. Zwei staunend aufgerissene Augen, dazu ein seltsam verkniffener Mund. Wie verkrampft.
    Ein Stöhnen entrang sich ihm. Wahrscheinlich fühlte er sich nicht gut. Damals wusste ich noch nicht, was körperliche Schmerzen sind, aber heute ist mir klar, dass er genau daran litt. Dem Mann tat nicht nur etwas weh. Er war sehr krank.
    Er senkte seinen dunklen Blick auf mich, die

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