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Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)

Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)

Titel: Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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einhergegangen war, dass sie schwanger war, von ihm, von diesem … Monster.
    Anfangs hatte sie sich ja noch an die Hoffnung geklammert, das Kind könnte von Sean sein, gezeugt in der Nacht, als er sie entjungfert hatte. Bis die Albträume begonnen hatten. Die hatten sie schnell überzeugt, dass dieses Kind nur ihn zum Vater haben konnte, den Mann, der ihr jede wache Minute zur Hölle machte. Und sein Balg peinigte sie nun auch noch im Schlaf.
    »Raus, raus, raus!«, keuchte Callie und drückte und schrie. Und das alles, wie immer, in völliger Finsternis. Sie war wie mit Blindheit geschlagen.
    Im Gegensatz zu ihm. Denn er war bei ihr, und er griff stets genau dorthin, wo er hingreifen wollte. Ohne tasten zu müssen, ohne danebenzufassen. Längst vermutete Callie nicht mehr nur, dass er im Dunkeln sehen konnte. Er musste eine Nachtsichtbrille oder so etwas tragen. Das verlieh dem schrecklichen Bild, das ihre immer noch furchtbar lebhafte Fantasie ihr von ihm gemalt hatte, eine weitere, schauderhafte Facette – ein hässlicher Kerl, stumm und grobschlächtig, der durch eine klobige Brille auf sie herabstarrte und ihre Gestalt wie mit grünen Linien umrissen daliegen sah.
    Auch jetzt packte er wieder zielsicher zu. Sie spürte seine Hände auf ihrem Bauch, wo sie zudrückten und ihre Schmerzen ins Unvorstellbare steigerten, weil er das Kind offenbar aus ihr herauspressen wollte wie Wurstbrät aus einem Darm. Dann langte er mit einer Hand zwischen ihre Beine, um dem Kind zu helfen, die Öffnung in diese Welt zu weiten.
    Das Köpfchen zwängte sich aus ihr heraus. Nein, der Kopf . Der KOPF. Ein Ding, das Callie dort unten aufzureißen schien.
    Sie brüllte. So laut, schrill und durchdringend, dass selbst ihr Peiniger zusammenzuckte. Sie schrie, bis sie ihr letztes Quäntchen Kraft vergeudet hatte, und dann war es vorbei. Sie hatte vor Schmerz nicht einmal gespürt, wie das Kind vollends aus ihr herausgeschlüpft war, aber sie merkte, dass es jetzt nicht mehr in ihr war. Und dann erklang der erste Schrei des Neugeborenen und brachte Callies kraftloses Wimmern wie mit gebieterischer Macht ganz und gar zum Verstummen. Und für einen Moment vergaß sie alles andere – wo sie war, was sie durchgemacht hatte. Ihr war einfach nur leicht ums Herz, sie glaubte zu schweben, und ihre Arme streckten sich im Dunkeln wie von selbst nach dem Kind aus, das jetzt nur noch quäkte und kläglich und hilflos klang wie jedes Baby.
    »Gib es mir!«, schnaufte, krächzte und flehte sie.
    Ihr Peiniger war auch diesmal taub für ihre Worte. Sie spürte nur, wie er grob die Nabelschnur kappte, dann ließ er sie liegen und ging mit dem Kind davon.
    Irgendwo tief in sich fand Callie noch ein bisschen Kraft, genug, um heiser zu betteln, dass er ihr das Kind doch bitte, bitte zurückbringen möge.
    Aber das tat er nicht.
    Das tat er nie.
*
    Callies Hoffnung, dass es irgendwann einmal nicht mehr so höllisch wehtun würde, ein Kind zu gebären, blieb unerfüllt. Auch beim achten oder neunten Mal zwängte sich das verfluchte Balg unter entsetzlichen Schmerzen aus ihr heraus. Schmerzen, wie Callie sie sich früher nicht einmal hätte vorstellen können. Früher, in einem anderen Leben, vor … Sie wusste nicht, vor wie langer Zeit.
    Acht oder neun Kinder? Acht oder neun Jahre … oder?
    Ihr Geist, den sie irgendwann einmal daran hatte hindern wollen, aus ihr zu fliehen, stattete ihr inzwischen nur noch Stippvisiten ab. Er tat, was er wollte, kam und ging. Und als wäre auch er, dieser letzte Rest ihres Verstands und klaren Denkens, zum grausamen Teufel geworden, kam er vorzugsweise dann, wenn Callie gerade nicht bei Verstand sein und nicht klar denken wollte. Wenn sie lieber in eine der Scheinwelten geflohen wäre, die sie sich im Kopf erschaffen hatte und in denen sie sich zum einen vor der elenden Realität und zum anderen vor den Albträumen der in ihrem Leib heranwachsenden Kinder verbarrikadieren konnte. Und vor ihm . Vor Pein . So nannte sie ihn mittlerweile, weil sie es schließlich nicht mehr ertragen hatte, dass das Grauen keinen Namen hatte.
    Gerade fasste Pein im Dunkeln zwischen ihre Beine. Er legte die Hände um den sich herausschiebenden Kopf des Kindes, und Callie presste. Raus, raus, nur raus mit dem Ding!
    Inzwischen war es auch nicht mehr so, dass der erste Schrei ihrer Kinder etwas in ihr anrührte. Sie hasste sie nur noch, so wie sie Pein hasste, und allein die Vorstellung, er könnte ihr eines der Bälger nach der Geburt in die

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