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Horror-Trip im Luxusauto

Horror-Trip im Luxusauto

Titel: Horror-Trip im Luxusauto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ab.
    Verwundert musterte Hedwig die schwere
Metallkiste. Gesehen hatte sie die bei ihrem Beinahe-Sohn noch nie.

12.
Verfolgungsjagd
     
    Karl hatte erzählt und Gabys Vater den
Zettel mit den Kfz-Nummern ausgehändigt.
    Die von Therne war ja nun bekannt und
somit nicht mehr wichtig. Aber die beiden andern — von Schiefgesicht und
Stoppelkopf- enthielten, das war allen klar, die Lösung dieses Verbrechens.
Falls es tatsächlich ein Verbrechen war.
    Gabys Vater hatte den Hörer am Ohr und
zog seine Infos ein.
    „Der Wagen von Schiefgesicht“, sagte er
schließlich, „ist zugelassen auf einen gewissen Leo Lipstock, Fasanen-Straße
11. Keine Vorstrafen. Den Stoppelkopf kenne ich: Das ist Josef Gilcher. Ein
alter Kunde von uns. Vorstrafen wegen Versicherungsbetrug mit Crash-Fahrzeugen
und wegen Autodiebstahl. Er betreibt eine Autowerkstatt. Am besten, Karl, ich
nehme dich als Zeugen mit. Du mußt den Mann identifizieren.“
    „Und wir?“ fragte Tim.
    „Klar, ihr begleitet uns. Ich könnte es
nicht ansehen, wie ihr uns auf den Stahlrossen verfolgt.“
    Das Telefon klingelte.
    Glockner hörte eine Weile zu. „Danke,
Mälzmann. Ich habe es befürchtet.“
    Also ja, dachte Tim. Jemand hat an
Thernes Wagen gefummelt — der Unfall war die unausweichliche Folge. Jemand? Um
drei Ecken gedacht, käme auch dieser Lipstock in Frage. Aber das wäre halb-irre
und galaktisch-weit hergeholt. Nein! Stoppelkopf war’s: Gilcher, der
Vorbestrafte.
    Ernst sah Glockner in die jungen
Gesichter. „Es ist tatsächlich ein Anschlag. Bolzen und Schrauben wurden
angefeilt. Sehr fachmännisch. Wer so was macht, will natürlich einen Unfall
herbeiführen. Bei welcher Geschwindigkeit und wo der dann passiert — das hat
der Verursacher nicht mehr im Griff. Aber dabei wird — wie es im
Juristendeutsch heißt — billigend der Tod des Opfers in Kauf genommen.“
    „Unglaublich“, flüsterte Gaby. „Und das
wegen ein paar zerstochener Reifen.“
    Tim zog das Zettelstück aus der
Gesäßtasche: Boxer-Gesichts Kfz-Nummer.
    „Vielleicht können Sie gelegentlich mal
überprüfen, Herr Glockner, wer der Typ ist.“ Tim erzählte, weshalb.
     
    *
     
    Ewald Krieger-Mattmaus wußte: Dieser
Therne hatte eine halbe Stunde Vorsprung. Aber das ließ sich aufholen, mit
Vollgas und Abkürzungen.
    Ewald nahm nicht den üblichen Weg über
den Autobahnzubringer. Der führte, seit er fertig ausgebaut war, im weiten
Bogen nach Osten, krümmte sich dann nordwärts, umrundete ein Naturschutzgebiet
im Miniformat und kringelte sich gefährlich, bevor er endlich in südliche
Richtung mündete.
    Straßenbauamt und
Planfeststellungs-Fachleute hatten sich einen Geniestreich geleistet. Noch
Generationen von Autofahrern würden fluchen darüber.
    Ewald wählte eine andere Route: über
die B soundso, dann die Schnellstraße Würmelsee und schließlich mit einem
Schißlaweng auf die Autobahn: in Höhe von Krähwinkelhausen.
    Damit — das rechnete der Ganove sich
aus — gewann er neun bis neuneinhalb Minuten und konnte Therne noch vor der
Grenze einholen, egal, welcher Stau auf sie lauerte.
    Was Ewald nicht wußte, war dies: Seine
schlaue Berechnung führte ihn weit weg vom Unfallort Thernes — meilenweit.
    Jetzt fuhr der Ganove südlich Würmelsee
auf der Autobahn. Er bretterte los wie ein Irrer, hielt die Augen offen und
frohlockte bei jedem roten Wagen.
    Es waren VW, Opel, Ford, Audi, Porsche,
japanische Fabrikate und solche aus Frankreich, Italien und England. Natürlich:
Massenhaft sah er auch Mercedes-Limousinen, aber keine einzige in Rot.
    Nach 80 Kilometern spürte Ewald Verdruß
auf der Zunge wie Salzlauge. Wo war dieser A...? Trank der Kaffe in einem der
Rasthäuser? War der Tank leer?
    Auf die Autobahnraststätten hatte Ewald
nicht geachtet.
    Was nun?
    Er fuhr noch schneller und schneller.
    Kopfschüttelnd sahen die anderen Raser
ihm nach. Sie hatten den Unfall am Brückenpfeiler gesehen. Bei manchen hielt
der Schreck eine halbe Stunde an, bei anderen bis zu 60 Minuten. Dann freilich
fanden alle Fahrer wieder zu ihrem Bleifuß zurück.
    Nach einstündiger Fahrt wußte Ewald:
Therne konnte nicht vor ihm sein. Also hatte er ihn überholt.
    Den nächsten Rastplatz am Rand
schirmten weder Büsche noch Bäume ab. Wer hier parkte, sah jeden vorbeijagenden
Wagen.
    Ewald fuhr auf die „Verschnaufschleife“,
postierte sich und stellte den Motor ab. Jetzt hieß es warten: auf den roten
Mercedes.
     
    *
     
    Fasanen-Straße 11, wo dieser Leo
Lipstock wohnte,

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