Hot & Sexy 16
da hätte er einfach eine der jungen Frauen, denen seine Musik gefiel, mit nach Hause genommen, aber nicht heute. Nicht seit er nach hierher zurückgekommen war, um hier ein anderes Leben zu führen.
Seit er sich in eine Frau verliebt hatte, in die er sich nicht hätte verlieben dürfen. Eine Frau, die er niemals haben konnte. Die Frau, die inzwischen mit seinem ehemals besten Freund verheiratet war.
Gauge schloss die Augen, während seine Finger sich wie von selbst über die Saiten bewegten.
Manchmal hatte er in letzter Zeit gedacht, dass es vielleicht doch keine so gute Entscheidung gewesen war, nach Michigan zurückzukehren. Dabei waren die drei Jahre hier die längste Zeitspanne, die er jemals an einem Ort verbracht hatte. Als er vor Monaten aus Fantasy fortging, empfand er die Einsamkeit beim Umherreisen durch das Land, auf der Suche nach dem nächsten Auftritt, stärker denn je. Einerseits, weil er eine Vorstellung davon bekommen hatte, was wahre Liebe war, hauptsächlich aber, weil seine Freunde und Geschäftspartner Nina Leonard und Kevin Weber für ihn ein Familienersatz gewesen waren.
Bis er alles vermasselt hatte.
Er zwang sich, mit dem Grübeln aufzuhören und überließ sich ganz der Musik, die ihn durchströmte.
Es klopfte an der Apartmenttür.
Gauge machte die Augen auf und glaubte, sich das Geräusch nur eingebildet zu haben, da er es seit seinem Einzug noch kein einziges Mal gehört hatte.
Erneutes Klopfen.
Er lehnte die Gitarre ans Bett.
Er wusste nicht, was er erwartete, aber es war ganz sicher nicht das, was er vorfand.
Draußen stand Lizzie Gilbred.
Hatte er sie nicht eben noch in ihrem Haus gesehen? Was machte sie bei diesem Wetter draußen? Warum klopfte sie an seine Tür?
Sie hüpfte ein paarmal auf und ab, als wäre ihr kalt. In dem etwas zu großen Kamelhaarmantel wirkte sie kleiner als üblich.
Er hatte Frauen schon immer gemocht, vermutlich weil er ohne feste weibliche Bezugsperson aufgewachsen war. Das andere Geschlecht faszinierte ihn einfach, und selbst wenn es nicht so gewesen wäre, hätte Lizzie Gilbred einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen. Nicht nur wegen ihres goldblonden Haars und der großen blauen Augen, sondern wegen ihrer erotischen Ausstrahlung. Er fragte sich unwillkürlich, warum sie sich hinter strengen Businesskostümen versteckte, zu denen sie das Haar straff zurückband. Er fand, dass sie eine tolle Stripperin abgegeben hätte, wenn sie keine Anwältin geworden wäre.
„Darf ich reinkommen?“, fragte sie.
Wahrscheinlich war das keine gute Idee, denn er mochte Frauen nicht nur, er kannte sie manchmal auch besser als sie sich selbst. Und er wusste instinktiv, dass Lizzie, aus welchem Grund auch immer, beschlossen hatte, sich mit ihm ein wenig die Zeit zu vertreiben.
Andererseits war seine Intuition, was Frauen betraf, in der jüngsten Vergangenheit nicht besonders zuverlässig gewesen, also konnte sie durchaus auch hier sein, um ihm die Wohnung zu kündigen.
Gauge ließ sie eintreten. „Da Ihnen das Haus gehört, werde ich Sie wohl kaum daran hindern können.“
Sie schloss rasch die Tür hinter sich und schaute sich in der Wohnung um, ehe sie sich wieder an ihn wandte. „Störe ich?“
Er hakte die Daumen in seine Jeanstaschen und war nun doch überzeugt, dass sie sich ein bisschen amüsieren wollte. Früher hätte ihm das gefallen, jetzt war er vage enttäuscht. Allerdings wollte er sich nicht nachsagen lassen, eine attraktive Frau abgewiesen zu haben, und Lizzie war absolut umwerfend. Ihr Mantel war offen, sodass er den schwarzen Kaschmirpullover und die schwarze Hose darunter, beides hauteng, bewundern konnte.
„Bin ich mit der Miete im Verzug?“, fragte er.
Sie lächelte. „Nein. Ich wollte mich nur fürs Schneeschieben bedanken.“
„Hm.“
„Darf ich?“ Sie deutete auf ihren Mantel.
„Nur zu.“
Sie zog den schweren Wollmantel aus und hängte ihn über denselben Stuhl, über dem schon seine Jacke hing. Dann fiel ihr Blick auf die Flasche auf dem Tisch.
Gauge beobachtete Lizzie genau. Er wusste, dass sie eine hart arbeitende Anwältin war. Sie fuhr ein Audi-Cabrio, von dem sie während der strengen Winter in Michigan überhaupt nichts hatte. Er vermutete, dass ihr Freund ähnlich ehrgeizig war, denn er fuhr das neueste Porschemodell und trug teure Anzüge.
Seltsamerweise hatte er den Wagen dieses Idioten schon seit einer Woche nicht mehr gesehen und daher vermutet, er sei auf Geschäftsreise. Das war offenbar ein
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