Hot Shots- Firefighters: Gefährliche Begegnung
aufgebaut hatten. Seine Hände waren knallrot, seine Haut war mit Blasen übersät. Am ganzen Körper zitternd vergewisserte sie sich kurz, dass sie sich nicht würde übergeben müssen, bevor sie frisches Wasser und Mullbinden zum Zelt brachte.
Sie dankte Gott dafür, dass der junge Mann sich am Rande einer Ohnmacht befand, und sah den Feuerwehrmännern dabei zu, wie sie ihm alle Kleidungsstücke abnahmen, die nicht weggeschmolzen waren, um seine Verbrennungen mit kaltem Wasser zu kühlen. Es roch nach verbranntem Fleisch.
Obwohl sie seit nunmehr fünf Jahren Überlebende von Bränden befragte und Brandstifter verfolgte, hatte sie doch noch nie selbst mit angesehen, wie Männer über sich selbst hinauswuchsen, um schneller zu rennen als ein tödliches Feuer. Vom Verstand her hatte sie natürlich stets begriffen, dass ihr Vater und ihr Bruder nicht einfach nur kleine Feuerchen löschten, aber sie waren zu Hause immer so ausgelassen und fröhlich aufgetreten, dass sie sich erlaubt hatte, die Augen vor der Realität ihres beruflichen Alltags zu verschließen.
Sich diesem Schmerz zu stellen – und diesem unvorstellbaren Mut –, erschütterte Maya bis ins Mark. Ihr drehte sich der Magen um, aber sie würde es sich nicht erlauben, wieder die Fassung zu verlieren. Sie war stärker als dieses Gefühl.
Sie musste jetzt stark sein.
Die beiden anderen Hotshots traten in ihr Gesichtsfeld, auf die breiten Schultern ihrer Kollegen gestützt. Bis auf das Weiße der Augen waren sie über und über mit Ruß und Schmutz bedeckt. Nachdem die anderen auch sie in den Schatten gebracht hatten, tranken sie gierig aus den bereitgestellten Wasserflaschen. Beide waren groß, und ihre schlanken und doch kräftigen Körper waren für das Unglaubliche, was sie gerade geleistet hatten, wie geschaffen.
Angesichts dieser Verletzungen war es schwierig, weiter an den Grund ihres Hierseins zu denken: um einen Brandstifter zu überführen. Mit dem außer Kontrolle geratenen Waldbrand und dem verletzten Hotshot hatte der Fall eine völlig neue Bedeutung gewonnen.
Routiniert heftete Maya ihren Blick auf den Mann, den sie Logan nannten. Er nahm gerade den Helm ab, und so konnte sie endlich sein Gesicht erkennen. Unwillkürlich wich sie zurück und stieß gegen einen Baumstumpf.
Er. Oh Gott!
Der Barkeeper.
Er sah genau so aus wie damals.
Durchtrainiert.
Verdammt attraktiv.
Noch dazu war er schweiß- und rußverschmiert, weil er gerade einer tödlichen Feuerwalze entkommen war.
Sie schloss die Augen und hielt sich an der Rinde fest, weil die Erde sich auf einmal viel zu schnell um sie drehte. Die ganze Zeit über war sie überzeugt gewesen, ihr größter Fehler sei nur ein Barkeeper gewesen. Irgendein aufregender Typ mit Basecap, der ihr Drinks serviert und ihr dabei geholfen hatte, die Zeit anzuhalten, wenn auch nur für eine Handvoll Minuten.
Kein Feuerwehrmann.
Kein Hotshot.
Und schon gar nicht ihr Hauptverdächtiger in diesem Fall.
3
Logan zog seine feuersichere Hose wieder an und verließ den Untersuchungsraum des Krankenhauses. In den letzten Jahren hatte er unzählige Male mit Dr. Caldwell und ihrem Team von der Chirurgie zu tun gehabt. Normalerweise war sie geradeheraus und sehr umgänglich. Heute aber war sie ihm gehörig auf die Nerven gegangen, indem sie seine kostbare Zeit mit unnötigen Tests verschwendet hatte, um einen eventuellen Schockzustand festzustellen. Dann hatte sie ihm auch noch erklärt, er solle »es langsam angehen lassen« und sich ein wenig ausruhen.
Er würde nicht eine Sekunde ruhen, solange dieses Feuer, das einen seiner Freunde beinahe zum Lunch verschlungen hatte, nicht gelöscht war. Logans Bewusstsein kreiste unaufhörlich um dieselben beiden Dinge: Connors heiseren, qualvollen Schrei, den er in dem Moment ausgestoßen hatte, als ihn das Feuer erwischt hatte, und den Geruch von verkohltem Fleisch.
Und als ob das alles nicht schon schlimm genug wäre, musste er sich auch noch darüber den Kopf zerbrechen, ob für den Ausbruch dieses Feuers vielleicht jemand verantwortlich war, den er liebte und respektierte.
Er wusste, wohin er jetzt gehen musste, und ein Krankenwagenfahrer brachte ihn dorthin: zu Josephs Hütte am Rand der Desolation Wilderness .
Logan erinnerte sich daran, wie er als zorniger Teenager diesen Privatweg hochgeschlichen war. Damals hatte er sein Leben ein ums andere Mal für Dinge aufs Spiel gesetzt, die sich an Sinnlosigkeit gegenseitig überboten. Er hatte einfach noch keine
Weitere Kostenlose Bücher