Hot Shots- Firefighters: Gefährliche Begegnung
Veranda hatten unzählige Grillfeste und Treffen ehemaliger Hotshots stattgefunden. Logan dachte daran, wie er sich hier vor ein paar Monaten ans Geländer gelehnt und bei einem Bier über die Frau aus der Bar nachgedacht hatte – darüber, ob er sie wohl jemals wiedersehen würde.
Josephs Stimme riss ihn aus seinen Erinnerungen. »Jetzt weiß ich, wie du dich mit siebzehn gefühlt hast, als ich dir die ganze Zeit den Marsch geblasen habe und du nie wusstest, was dir wohl als Nächstes blühen würde.«
Über dieses schwierige erste Jahr, in dem Logan sich über sämtliche Regeln hinweggesetzt hatte, hatten sie noch nie gesprochen. Und Logan hatte Joseph auch noch nie gesagt, wie dankbar er für all das war, was er für ihn getan hatte. Er ging davon aus, dass Joseph das bereits wusste.
»Du hast getan, was getan werden musste.« Einer von Logans Mundwinkeln verzog sich zu einem schrägen Grinsen, als er an Josephs harte Lektionen zurückdachte. »Auch wenn ich in der Nacht, in der du mich mit Handschellen an den Fahnenmast gekettet hast, wirklich stinkwütend war. Ich habe ihn fast aus dem Boden gerissen, weißt du noch? Du hattest Glück, dass es mir nicht gelungen ist, denn ich habe mir die ganze Zeit vorgestellt, wie es wohl wäre, dir das Ding über den Schädel zu ziehen.«
Joseph erwiderte sein Lächeln und sagte dann: »Ich habe immer befürchtet, dass du mich für all diese Dinge hassen könntest.«
Doch Logan hatte nie wirklich Angst vor Joseph gehabt. Selbst dann nicht, als Joseph zu so drastischen Mitteln wie den Handschellen gegriffen hatte – sein unkontrolliertes Verhalten hatte Joseph keine andere Wahl gelassen.
»Besser, als tot zu sein oder im Gefängnis zu enden«, entgegnete Logan.
Das wiederum brachte ihn zu der Angelegenheit, wegen der er gekommen war. Logan richtete seinen Blick auf den Mann, der ihm ein besserer Vater gewesen war, als jeder Blutsverwandte es je hätte sein können. Es war an der Zeit, damit rauszurücken.
»Joseph, gehst du hin und wieder hoch in die Berge?«
»Warum fragst du mich das? Du weißt doch, dass ich gerne wandere.« Mit Josephs Gesundheit stand es nicht zum Besten, und Logan wollte auf keinen Fall der Auslöser dafür sein, dass sie sich noch weiter verschlechterte. Aber er musste ihm eine letzte Frage stellen. Die eine, alles entscheidende Frage.
»Machst du auch Feuer?«
Auf Josephs Gesicht zeigten sich erst Überraschung, dann Wut.
»Natürlich nicht.«
»Bist du dir ganz sicher?«
»Verdammt, Junge, glaubst du ich wüsste nicht mehr, was ich tue? Und wohin ich gehe?«
Logans Kiefer verkrampfte sich. Er wollte Joseph keinesfalls das Gefühl geben, er sei kein ganzer Mann mehr, nur weil das Alter seinen Tribut von ihm forderte. Aber ja, das waren genau die Dinge, die er vermutete.
Im letzten Jahr hatte Joseph immer öfter Dinge vergessen, und er war langsamer geworden. Er konnte sich an vieles nicht mehr erinnern. Welches Jahr gerade war und ob er in den letzten Tagen etwas gegessen oder geduscht hatte.
Logan hatte bereits versucht, mit Josephs Sohn Dennis darüber zu sprechen. Aber Dennis und Joseph hatten so ihre Probleme, und Dennis schien nicht gewillt, sich mit der Situation auseinanderzusetzen.
Nach allem, was Joseph für ihn getan hatte, wollte er seinen Ziehvater nicht einfach beschuldigen, nur weil sich bei ihm gewisse Alterserscheinungen bemerkbar machten. Joseph war immer noch gut beieinander, er hatte immer noch Freude daran, für eine Tagestour auf den Wanderwegen, die hinter seiner Hütte begannen, in die Desolation hinaufzusteigen. Aber es waren genau diese Ausflüge, die Logan solche Sorgen bereiteten.
Allein in dieser Woche hatte er zwei Lagerfeuer entdeckt, die noch brannten, und zwar auf Wanderwegen, zu denen man von Josephs Hütte aus gelangte. Wenn man seinen labilen Geisteszustand betrachtete, erschien es nicht unwahrscheinlich, dass er diese Feuer angezündet – und vergessen – hatte.
Und jetzt lag Connor mit schweren Verbrennungen im Krankenhaus, bewusstlos. Ihm standen furchtbare Hauttransplantationen bevor. Sollten die Nerven in seiner Hand betroffen sein, würde er nie wieder ein Feuer bekämpfen können.
Connor konnte sich kein anderes Leben vorstellen. Wer wusste schon, wie er mit den Verletzungen fertig werden würde, sobald er wieder zu sich kam? Es war unvorstellbar.
Mit Connors Unfall schloss sich der Kreis. Irgendwie musste er es hinbekommen, sich dem alten Mann gegenüber, der ihm so viel Liebe
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