Hot Summer
„Gentlemen, bitte. Genug gescherzt. Gebt mir zehn Minuten im Badezimmer. Allein“, fügte ich an Alex gewandt hinzu, der nicht dieselbe Vorstellung von Privatsphäre im Badezimmer hatte wie ich. „Und ich erwarte, von euch in ein schickes Restaurant ausgeführt zu werden und nicht zu McDonald’s, ist das klar?“
„Was immer Madam wünscht, soll Madam haben.“ Alex nahm meine Hand und gab mir einen sanften Handkuss. Eine alberne Geste, die dennoch meinen Magen verrückte Purzelbäume schlagen ließ.
Später kamen wir nach einem exzellenten Abendessen und einem amüsanten Film zurück in das leere Haus. Wir stolperten durch den Flur, Hände glitten über Körper, Münder suchten einander, Kleidungsstücke wurden wieder einmal in allen Ecken verstreut. Ich hatte zwei Männer, die ihr Bestes taten, um mir immer wieder zu gefallen und mir Lust zu bereiten. Und ihr Bestes war wirklich verdammt gut. Als ich später zwischen ihnen lag und sie beide leise schnarchten, blickte ich zur Zimmerdecke hinauf und fragte mich, wie es kam, dass Alex, der mich nicht kannte, so viel über mich wusste. Und James, der mich besser als jeder andere auf dieser Welt hätte kennen müssen, wusste so wenig über mich.
13. KAPITEL
Ich hätte nicht ans Telefon gehen sollen, aber als es klingelte, streckte ich automatisch die Hand danach aus und hob den Hörer an mein Ohr, bevor ich überhaupt die Augen geöffnet hatte. „Hallo?“
„Anne. Hier spricht deine Schwiegermutter.“
Als würde ich sie nicht an ihrer Stimme erkennen oder wenn sie einfach ihren Namen genannt hätte. „Hallo, Evelyn.“
„Schläfst du etwa noch?“ Ihr Tonfall deutete an, dass jeder, der um diese Zeit noch im Bett lag, ein fauler Tunichtgut war.
Ich blinzelte und warf einen Blick auf den Radiowecker. „Es ist erst acht Uhr morgens.“
„Oh. Ich habe gedacht, du wärst um diese Zeit längst aufgestanden. Muss James nicht früh zur Arbeit?“
„Er ist um halb sieben gegangen, ja.“ Ich verbarg mein Gähnen in der Hand und rieb mir die Augen. Irgendjemand hatte sie in der Nacht anscheinend mit Schlafsand gefüllt. „Gibt es einen Grund, warum du anrufst?“
Gott, ich hoffte für sie, dass sie einen guten Grund hatte. Ich war nicht in der Stimmung, um fröhlich mit ihr zu plaudern. Nicht dass ich je in der Stimmung war. Aber heute war ich besonders grantig und neben der Spur. Mein Bauch fühlte sich aufgebläht an und schon bald drohten mir die ersten Krämpfe meiner Periode.
„Ja, natürlich. Die Mädchen und ich wollen heute einkaufen gehen, und wir dachten, du kommst bestimmt gerne mit. Wir holen dich um halb zehn ab.“
Verflixt noch mal!
Plötzlich saß ich aufrecht im Bett. „Wo wollt ihr hingehen?“
Sie ratterte eine Reihe von Geschäften, Outlets und die Mall herunter. Außerdem erzählte sie etwas von einem Nagelstudio, in das ich nie ging. „Halb zehn. Du wirst dann fertig sein, oder nicht?“
„Also eigentlich, Evelyn …“ Ich rollte mich herum und schaute zu Alex hinüber, der sein Gesicht in James’ Kissen vergrub. Ich spürte die Hitze, die von ihm aufstieg und die in der morgendlichen Kühle so angenehm war. Mit einer Hand streichelte ich die glatte Haut seines Rückens. „Ich bin heute beschäftigt.“
Totenstille am anderen Ende der Leitung. Im Stillen zählte ich bis fünf, ehe Evelyn antwortete: „Tatsächlich.“
„Ja. Es tut mir leid, aber ich habe heute andere Pläne …“
„Oh.“ Ihre Stimme klang anders. Sie war noch immer so höflich wie zuvor, aber ich hörte eine kaum verhohlene Anspannung heraus. „Was hast du vor?“
„Ich habe ein paar Erledigungen zu machen, das ist alles.“
„Gut, du gehst also auch einkaufen.“ Sie klang zufrieden. „Dann komm doch einfach mit.“
Ich hatte in Wahrheit nichts zu erledigen und keine Pläne – außer den Tag mit Alex’ Schwanz in meinem Mund zu beginnen, während er sein Gesicht in meiner Muschi vergrub. Das war wohl kaum die Art von Beschäftigung, von der ich meiner Schwiegermutter erzählen konnte. Ich versuchte, mir etwas auszudenken, das ich ihr erzählen konnte. Irgendwas. Alex regte sich und schaute mich aus zusammengekniffenen Augen an. Er sah zum Anbeißen zerzaust aus.
„Ich kann heute wirklich nicht mit euch shoppen gehen. Es tut mir leid.“ Dabei tat es mir gar nicht leid.
Erneut Stille. Ich konnte mir vorstellen, wie sie jetzt dreinblickte. Die leicht verzogenen Lippen, die geblähten Nasenflügel, als würde sie etwas Verdorbenes
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