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Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Burke
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konzentrieren. Währenddessen kann er nicht seine ganze Aufmerksamkeit darauf verwenden, die gleiche Illusion auch den anderen im Raum gegenüber aufrechtzuerhalten. Wenn Sie Glück haben, läßt er gerade genug in seiner Wachsamkeit nach, um Sie erkennen zu lassen, daß er nicht echt ist – seine Lichtrefraktion wird schwächer, und einen oder zwei Augenblicke lang scheint jeder im Raum imstande zu sein, durch ihn hindurchzusehen. Sobald dieser Moment eingetreten ist, wissen Sie, daß Sie eine Nachahmung vor sich haben.“
    „Und was unternimmt man dann?“
    „Entweder Sie zerstrahlen ihn“, versetzte Harrison grimmig, „oder Sie lähmen ihn mit einer besonderen Ausrüstung. Der Elektronenwerfer, von dem der Aufseher sprach, scheint etwas Ähnliches zu sein.“
    „Am besten unternehmen wir doch wohl nichts, ehe er nicht eingetroffen ist.“
    „Einige einleitende Untersuchungen erscheinen mir angebracht“, gab Harrison zur Antwort. „Auf diese Weise sparen wir später Zeit.“
    Die Tür öffnete sich, und Brady kam herein, gefolgt von einem untersetzten, kleinen Mann.
    „Sie kommen gerade zurecht, Brady“, begrüßte ihn Harrison. „Wir gehen hoch zum Gesellschaftsraum.“
    „Wir waren gerade dort“, erwiderte Brady.
    „Hält sich jemand darin auf?“
    „Zwei Offiziere der Arkturuslinie und ein Sirier.“
    Oliver und Harrison tauschten einen Blick.
    Harrison forschte: „Wie benahm sich der Sirier?“
    „Er kam mir vor, als hätte er einen Alptraum“, erläuterte der kleine Mann. „Mein Name ist Macdonald“, setzte er in höflichem Ton hinzu. „Der Hoteldetektiv. Und Sie sind wohl Captain Harrison. Erfreut, Sie kennenzulernen.“
    „Ja, schon gut“, winkte Harrison ab. „Gehen wir also.“
    Sie verließen das Zimmer, und Harrison hielt sie draußen zurück.
    „So geht das nicht“, sagte er. „Sie – Macdonald – bleiben besser hier unten und halten die Augen offen. Mr. Oliver und Brady, Sie gehen voraus. Ich folge Ihnen in kurzem Abstand, aber wir gehören nicht zusammen! Lassen Sie den Sirier nicht aus den Augen, solange ich mit ihm rede, und wenn er flimmert, sagen Sie mir Bescheid – hinterher, nicht sofort. Dann werden wir darauf achten, daß er kein Unheil anrichten kann, bis die Abordnung aus der Strafkolonie hier ist und ihn lähmt. Alles klar?“
    Brady nickte mechanisch. Der Geschäftsführer brachte kein Wort über die Lippen.
    Harrison beobachtete, wie sie auf den Fahrstuhl zugingen. Er selbst stieg die Stufen hoch. Unterwegs begegnete er dem dritten Mann, der ein Zimmer belegt hatte, aber sie gaben durch kein Zeichen zu erkennen, daß sie sich kannten. Harrison wollte jemand im Hintergrund – jemand, der auf den Plan treten konnte, wenn der offizielle Routineweg versagte und es sich als notwendig erwies, zu anderen Methoden Zuflucht zu nehmen.
    Er betrat den Gesellschaftsraum. Brady und Oliver starrten mit einer Konzentration, die nicht überzeugen konnte, auf die flimmernden Telenachrichten in einer Ecke.
    Der Sirier hockte in einem Sessel und wirkte reichlich benebelt. Aber das konnte zu der Komödie gehören, die er spielte.
    Harrison ließ sich in einen Sessel in der Nähe sinken und beobachtete ihn mit dem Ausdruck freundlicher Neugierde.
    Sirier waren Geschöpfe von seltsamem Aussehen. Mit einem Bein und einem nach außen gebogenen Fuß hüpften sie mehr, als daß sie gingen, gaben sich aber dennoch Mühe, ein würdiges Aussehen zu wahren. Sie besaßen nur ein Auge in der Mitte jenes Körperteils, der der Stirn am nächsten kam. Von ihren drei Armen dienten zwei den gleichen Zwecken wie die eines Erdenmenschen, während der dritte als Balanceglied entwickelt worden war.
    Harrison bemerkte leutselig: „Fühlen Sie sich nicht wohl?“
    Das große Auge blinzelte.
    „Hm?“ Die Membranen, die die Stimme erzeugten, näselten wie ein verstimmtes Klavier.
    „Sie sehen nicht allzu gut aus.“
    „Nein. Ich fühle mich auch nicht wohl. Aber wer könnte sich an diesem Ort, auf diesem Planeten wohlfühlen?“
    „Wenn Sie so denken“, meinte Harrison, „was tun Sie dann hier?“
    Der Sirier dachte darüber nach und antwortete dann: „Ich bin auf der Flucht.“
    „Auf der Flucht?“ Die Worte ließen eine Saite in Harrisons Gedanken erzittern. Auf der Flucht – war diese Enthüllung dem Sirier unbewußt entschlüpft, oder besaß sie keine Bedeutung?
    „Ich laufe davon“, fügte der Sirier unglücklich hinzu. Er beugte sich vor. „Soll ich Ihnen sagen, weshalb?“
    „Es

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