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Hotel der Sehnsucht

Hotel der Sehnsucht

Titel: Hotel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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beschäftigte sie weitaus mehr. Bressingham. Der Name wollte ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen. An was erinnerte er sie nur? Sie konnte es beim besten Willen nicht sagen. Sicher war nur, dass sich damit etwas überaus Schmerzliches verband.
    „Samantha?" Andres Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Willst du dich nicht von Stefan verabschieden?"
    „Entschuldige bitte", antwortete sie unsicher, bevor sie sich an Andres Bekannten wandte. „Auf Wiedersehen, Stefan. Nett, Sie wieder gesehen zu haben." Sie verwendete eine der üblichen Floskeln, die ihr zufällig eingefallen war. Stefans Antwort nahm sie schon nicht mehr zur Kenntnis.
    Das Nächste, was sie bewusst zur Kenntnis nahm, war, dass sie im Lift stand und Andre sie stützte..
    „Es geht schon wieder", erklärte sie ihm, weil ihr seine Nähe unangenehm war. „Ich komme auch allein zurecht."
    „Bist du dir sicher?" Andres Erwiderung geriet heftiger, als Samantha erwartet hatte.
    „Ich werde das Gefühl nicht los, dass so ziemlich alles schief gelaufen ist, seit du versuchst, allein klarzukommen." Und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, hob er die Hand und strich über die Narbe auf Samanthas Schläfe.
    Doch selbst vor dieser kleinen Berührung schreckte Samantha so heftig zurück, dass ihm der Geduldsfaden riss. „Verdammt noch mal!" donnerte er los. „Wann begreifst du endlich, dass ich nur dein Bestes will?"
    „Wann begreifst du endlich, dass du mich nicht anfassen sollst?" Samanthas
    Wutausbruch kam für sie selbst überraschend. „Es ist mir zuwider. Du bist mir zuwider!"
    „Findest du nicht, dass deine Reaktion ein bisschen übertrieben ist? Schließlich habe ich doch nur ganz vorsichtig deine Schläfe berührt."
    „Vielleicht", gestand sie ihm zu, „aber ..."
    Kein Aber, verbesserte sie sich selbst. Andre hatte Recht. Und mehr noch, denn auch auf andere Begebenheiten hatte sie mit einer unerklärlichen und durch nichts gerechtfertigten Heftigkeit reagiert.
    Zum Beispiel auf die Ankündigung, dass sie einen Termin beim Arzt hatte - was in
    Anbetracht ihrer Verfassung eigentlich eine Selbstverständlichkeit war. Oder auf einen Kuss, den sie zwar sehr genossen hatte, zu dem es gleichwohl nicht hätte kommen dürfen.
    Auch auf die Aussicht, jemandem zu begegnen, den sie von früher kannte, ohne sich an ihn erinnern zu können. Vor allem aber auf die Erwähnung eines Namens, der sie völlig aus dem Gleichgewicht brachte, obwohl er ihr im Grunde genommen nichts sagte.
    „Was hat es eigentlich mit diesem Bressingham auf sich?" fragte sie unvermittelt.
    Doch Andre ließ sich nicht überrumpeln. „Warum willst du das wissen?" wich er einer Antwort aus.
    „Weil mir der Name zwar etwas sagt, ich mich aber nicht daran erinnere, was es damit auf sich hat."
    „Dann solltest du dich gar nicht erst damit belasten", erteilte er ihr eine Abfuhr. Im selben Moment hielt der Fahrstuhl, und als Andre höflich zur Seite trat, um Samantha aussteigen zu lassen, holte sie aus und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
    Andre war so konsterniert, dass er eine ganze Weile brauchte, um zu begreifen, was vorgefallen war. Dann ging er Samantha nach und schloss ihr kommentarlos die Tür zur Suite auf.
    Wie am Vorabend ging sie direkt in ihr Zimmer, und wie am Vorabend konnte sich Andre des Eindrucks nicht erwehren, dass sie regelrecht vor ihm floh.
    „Soll sie doch sehen, wo sie bleibt", fluchte er leise vor sich hin und hielt sich die schmerzende Wange.
    Doch urplötzlich änderte er seine Meinung. Dieses Mal würde er sich nicht aussperren lassen. Nicht von seiner eigenen Frau. Und um nicht Gefahr zu laufen, es sich doch noch anders zu überlegen, gab er sich einen Ruck und ging Samantha hinterher.

8. KAPITEL
    Samantha hatte sich gerade die Schuhe ausgezogen, als die Tür aufgerissen wurde und Andre' im Zimmer stand. Er schien immer noch wütend zu sein, doch sie war die Letzte, die ihm einen Vorwurf daraus machen konnte. Noch war seinem Gesicht deutlich anzusehen, was ihn so in Rage versetzt hatte.
    „Es tut mir Leid", beeilte sie sich zu sagen, „ich weiß selbst nicht, was in mich gefahren ist."
    Doch Andre ignorierte die Entschuldigung. Mit einem Krachen ließ er die Tür ins Schloss fallen und kam langsam, aber bedrohlich auf Samantha zu, die zur Abwehr einen Arm hob.
    Was Andre1 jedoch nicht aufhalten konnte. Schritt um Schritt näherte er sich ihr, unbeirrbar wie ein Raubtier, das zum Sprung auf sein Opfer angesetzt hatte. Schon meinte Samantha, seinen

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