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Hotel der Sehnsucht

Hotel der Sehnsucht

Titel: Hotel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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knisternden Spannung im Innern des Wagens passen wollte.
    Während der Fahrt vermied Samantha es tunlichst, Andre anzusehen. Seine Vorhaltungen hatten sie zutiefst verunsichert. In ihrem Gedächtnis fand sich nicht der geringste Anhaltspunkt, der die Bezeichnung „unersättlich", um von der anderen nicht zu reden, gerechtfertigt hätte - allerdings auch keiner dafür, dass er sie zu Unrecht so betitelt hatte.
    Und selbst ihr Gefühl, auf das sie sich sonst immer verlassen konnte, schien sie dieses Mal im Stich zu lassen.
    Am Hotel angekommen, öffnete Andre ihr wie gewohnt die Beifahrertür. Alles andere als gewohnt war jedoch, dass er Samantha anbot, sich bei ihm unterzuhaken. Vollends
    unerwartet schließlich war es, dass sie das Angebot annahm.
    Ohne ein Wort darüber zu verlieren, gingen sie die Stufen zum Eingang hinauf. Doch kaum hatten sie das Foyer betreten, blieb Andre unvermittelt stehen. „Jetzt wird es ernst", teilte er Samantha mit. „Dahinten steht ein Bekannter, und ich fürchte, dass er uns ansprechen wird, sobald er uns entdeckt hat."
    „Wer ist es denn?" fragte Samantha nervös und ließ den Blick suchend über den Eingangsbereich schweifen, in dem ziemlicher Betrieb herrschte.
    „Sein Name ist Stefan Reece", erläuterte Andre. „Er steht ganz rechts an der Rezeption."
    Samanthas Blick fiel auf einen großen Mann mit blondem Haar und einem sympathischen Lächeln, der sich angeregt mit dem Rezeptionisten unterhielt. Als er sich umdrehte und ihnen zuwinkte, umklammerte sie instinktiv Andres Arm.
    „Keine Sorge, wir haben es bald überstanden." Offensichtlich sah auch Andre der Begegnung mit gemischten Gefühlen entgegen. „Er ist nur ein Kollege. Oder besser gesagt, ein Konkurrent", erklärte er und nannte den Namen einer Hotelkette, für die der Blonde arbeitete. „Da er dich noch von früher kennt, ist es wohl das Beste, wenn du einfach versuchst, so überzeugend wie möglich zu lächeln, und mir das Reden überlässt."
    Im selben Moment stand der Mann auch schon vor ihnen. „Andrei Samantha!" begrüßte er sie überschwänglich. „Was für eine Überraschung!"
    „Ich hoffe, dass sie nicht allzu unangenehm für Sie ist", erwiderte Andre und ergriff Stefans ausgestreckte Hand.
    „Nur weil Sie mich auf frischer Tat ertappt haben?" Stefan Reece bewies Humor. „Es ist doch normal in unserer Branche, dass man von Zeit zu Zeit mal bei der Konkurrenz
    reinschaut, um sich das eine oder andere abzugucken. Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, waren Sie es, der sich bei uns umgesehen hat. Wenn ich mich richtig erinnere, war das vor ziemlich genau einem Jahr in Sydney. Allerdings waren Sie damals nicht in Begleitung Ihrer reizenden Frau", setzte er hinzu und reichte Samantha die Hand. „Ich freue mich, Sie zu sehen, Samantha. Sie sind so schön wie eh und je."
    „Vielen Dank." Das unverhohlene Kompliment machte Samantha verlegen. Sollte ihrem Gegenüber die Narbe auf ihrer Schläfe überhaupt aufgefallen sein, verstand er es
    meisterhaft, sich nichts anmerken zu lassen. Sie lächelte Stefan dankbar an.
    „Wie laufen denn die Geschäfte?" Entschlossen riss Andre das Gespräch wieder an sich.
    „Ganz gut", antwortete Stefan, ohne den Blick von Samantha zu lassen. „Apropos", sagte er geheimnisvoll, „neulich wollte ich mir das neue Bressingham ansehen. Sollte es nicht längst...?"
    Was immer er noch gesagt haben mochte, Samantha nahm es nicht mehr wahr. Das Wort
    „Bressingham" hatte tief in ihrem Innern eine Lawine ausgelöst, die nun über sie hereinbrach und sie zu begraben drohte.
    Plötzlich spürte sie einen starken Arm, der sich wie ein Rettungsanker um ihre Schultern legte. „Haben Sie schon eingecheckt, Stefan?" Mit einem kühnen Ablenkungsversuch kam Andre ihr zu Hilfe.
    Der Angesprochene war von der Frage offensichtlich überrascht, aber ein Blick in die beiden angespannten Gesichter machte ihm schnell klar, dass er in ein Wespennest gestochen hatte - auch wenn er nicht wissen konnte, wo es versteckt war.
    „Ich war gerade dabei, als Sie ..."
    „Umso besser", unterbrach Andre ihn, „dann werde ich veranlassen, dass man Ihnen das beste Zimmer gibt. Und bitte fühlen Sie sich als Gast des Hauses." Er winkte einen Angestellten zu sich und gab ihm einige knappe Anweisungen. „Jetzt müssen wir uns leider von Ihnen verabschieden. Wir reisen heute noch ab."
    Heute schon? Samantha hörte mit Verwunderung, dass ihre Abreise so kurz bevorstand.
    Doch ein anderer Gedanke

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