Hotel in Flammen
besten Freunde der Leiter. Magst du Dr. Freund?“
„Unser Direx ist Spitze“, lächelte Tim.
„Und das würde ich nicht sagen, wenn’s nicht meine Meinung wäre. Ihr Freund,
der Dr. Freund? Dann werde ich ihn nach den Ferien von Ihnen grüßen,ja?“
„Tu das!“ Brenner blickte nachdenklich.
„Judo, Volleyball, Rad, knapp 14 Jahre — hm, der Olaf“, so hieß Dr. Freund mit
Vornamen, „hat mir mal von einem seiner Schüler erzählt, der ein wahrer
Teufelskerl sein muß. Nicht leicht zu handhaben, weil er ständig die tollsten
Sachen anstellt. Aber er und seine Freunde kommen immer mit einem blauen Auge
davon. Du heißt Peter, ja?“
„Peter Carsten.“
„Und mit Spitznamen Tim?“
„Das ist richtig.“
„Dann bist du’s nicht. Der hatte einen
anderen Spitznamen. Im Moment komme ich nicht drauf. Irgendwas hatte es mit
Urwald zu tun. Na, ist ja egal.“
Tim verzog keine Miene. Aber sein
beschwörender Blick war auf Isabel gerichtet. Pst! hieß das.
Sie wußte vermutlich von Glockners und
Gaby, daß die Spitznamen-Änderung noch nicht lange zurücklag. Und es gab immer
noch Spätzünder, die ihn nach wie vor Tarzan nannten.
Isa lächelte und schwieg.
Brenner sagte, er werde also — wenn’s
recht sei — seine Nadine jetzt ins Hallenbad schicken, zwecks
Schwimmunterricht.
Tim eilte los, um Badehose und Handtuch
aus dem Apartment zu holen.
Vor dem Lift wartete Grimp.
Er wohnte im zweiten Stock, hatte den
Schlüssel mit der Nummer 202 in der Hand.
Aber zwei Treppen waren offenbar zu
viel für ihn, obwohl er recht stabil aussah. Er fuhr Lift.
Tim ließ ihm den Vortritt in die
Bagger-Kabine.
Grimp drückte den dritten Stock, Tim
den vierten. Und dann noch den zweiten, denn Grimp hatte sich offensichtlich
vertan. Sollte er also Gelegenheit haben, in der richtigen Etage abzuspringen.
Einen halben Atemzug später hielt der
Lift im zweiten Stock.
Grimp starrte nur kurz durch die Tür,
die sich automatisch geöffnet hatte, dann wieder auf die an der Liftwand
ausgehängte Tages-Speisekarte.
Im dritten stieg er aus.
Will wohl jemanden besuchen, folgerte
Tim und vergaß Gaulgesicht.
7. Die Sache mit dem Champagner
Das Erlenhof-Restaurant BLAUER SALON
öffnete erst um 18 Uhr, und im WIENER CAFÉ — gleich nebenan — herrschte zur
Zeit gähnende Leere.
Gabys großer Einsatz stand also noch
bevor.
Doch zum Üben war Gelegenheit. Denn von
den 14 Hausgästen, die im ERLENHOF wohnten, hatten sich immerhin zwei in der
Halle niedergelassen — dicht beim offenen Kamin, in dem allerdings kein Feuer
kokelte, sondern Klötze und Scheite Staub ansetzten.
„Frau von Weyerpitz-Riehl und Herr
Plöckl haben Wünsche“, sagte Oberkellner Trill zu Gaby. „Sie haben eben
gewinkt. Versuch mal, ob du klarkommst.“
Gaby zupfte ihr Kleid zurecht und
stiefelte zu der Sesselgruppe.
Die Paradiesvogel-Dame blätterte in
einem Modejournal.
Gaby unterdrückte ein Kichern, als sie
Plöckls Goldlocken sah.
„Bitte sehr, was darf ich Ihnen
bringen?“ fragte sie höflich.
Gunilde blickte nur mit einem Auge auf,
sozusagen. Ein Mädchen, noch dazu ein hübsches! Wo blieb denn der Kellner? Ihre
Miene vereiste.
Anders ihr Begleiter, dem die helle
Freude über das verbräunte Gesicht glitt. Grundsätzlich ließ er sich lieber von
hübschen Mädchen als von plattfüßigen Kellnern bedienen.
„Ja, was wollen wir denn, schönes Kind“,
sagte er durch die Nase. „Gunilde, Liebling, eben wolltest du Champagner. Gilt
das noch? Ich schließe mich, wenn’s um Champagner geht, immer an, hahaha. Aber
keine Flasche. Dafür ist es noch zu früh am Tag. Erstmal zwei Gläser. Dann
sehen wir weiter. Ihr habt doch offenen Champagner?“
Vermutlich meint er eine offene
Flasche, aus der man glasweise ausschenken kann, überlegte Gaby. Ob sich das
machen ließ, wußte sie nicht.
„Ich muß mich erkundigen, Herr Plöckl.“
Sie wollte abtreten.
Aber Gunilde spitzte ihr Maul.
„Wieso mußt du dich erkundigen?“ fragte
sie schroff. „Weißt du das nicht? Kommt denn der Service vom Mond? Oder was ist
los?“
„Ich bin neu hier“, erklärte Gaby. „Fange
gerade erst an. Auf dem Mond war ich noch nicht. Sicherlich wird es möglich
sein, Ihnen offenen Champagner zu servieren.“
Plöckl setzte zu einem Grinsen an, fing
aber Gunildes Blick auf und schob sofort die Brauen zusammen.
Offensichtlich wollte er’s mit ihr
nicht verderben. Vielleicht hatte er versprochen, immer auf ihrer Seite zu
stehen.
„Nicht frech
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