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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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langsam zu. Dr. Aarons marschierte, während er auf seine Pflegerin wartete, im Zimmer auf und ab und begleitete sich dazu, pianissimo, mit der Torero-Arie aus Carmen. (»Pom, pom, pom; pompom; pompompom, pompom …«) Die Tür fiel ins Schloß und schnitt den Gesang ab.
    Es war Viertel vor zwölf.
    Als sie auf den Lift zusteuerten, sagte Christine: »Ich bin froh, daß wir ihn dabehalten haben.«
    »Mr. Wells?« fragte Peter überrascht. »Warum hätten wir ihn fortschicken sollen?«
    »Manche Hotels hätten’s getan. Sie wissen ja, wie die sind: Es braucht nur was Außergewöhnliches zu passieren, und jeder fühlt sich belästigt. Sie wollen bloß, daß die Leute kommen und gehen und ihre Rechnung bezahlen; das ist alles.«
    »Solche Hotels sind Wurstfabriken. Ein richtiges Hotel ist für den Gast da und leistet ihm Beistand, wenn er ihn braucht. Die besten Hotels haben so angefangen. Leider haben zu viele Leute in unserer Branche das vergessen.«
    Sie sah ihn neugierig an. »Sie finden wohl, daß wir hier es auch vergessen haben?«
    »Da haben Sie recht, verdammt noch mal! Wir denken kaum noch daran. Wenn ich freie Hand hätte, würde sich hier eine ganze Menge ändern …« Er verstummte, leicht beschämt über seine eigene Heftigkeit. »Schwamm drüber. Meistens behalte ich so aufrührerische Ideen für mich.«
    »Sie dürften sie aber nicht für sich behalten, und wenn Sie’s doch tun, sollten Sie sich schämen.« Christine wußte, daß das St. Gregory in vieler Hinsicht unzulänglich war und in den letzten Jahren hauptsächlich von seinem alten Ruhm gezehrt hatte. Gegenwärtig befand sich das Hotel zudem in einer finanziellen Krise, die möglicherweise drastische Veränderungen erzwingen würde, auch gegen den Willen des Besitzers Warren Trent.
    »Es lohnt sich nicht, mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen. W.T. hat für neue Ideen nichts übrig.«
    »Das ist kein Grund, aufzugeben.«
    Er lachte. »Sie reden wie eine Frau.«
    »Ich bin eine Frau.«
    »Stimmt«, sagte Peter. »Ich fange an, mir darüber klarzuwerden.«
    Und genauso war es auch, dachte er. Denn solange er Christine kannte – seit seiner Ankunft im St. Gregory –, hatte er sie als gegeben hingenommen. Erst in letzter Zeit hatte er sich immer häufiger bei dem Gedanken ertappt, wie anziehend sie war und wie gut sie aussah. Er fragte sich, welche Pläne sie für den Rest des Abends haben mochte.
    Er sagte versuchsweise: »Ich hab’ noch nicht zu Abend gegessen; hatte keine Zeit dazu. Haben Sie Lust, mir bei einem späten Souper Gesellschaft zu leisten?«
    »Ich liebe späte Soupers«, antwortete Christine.
    Als sie im Lift anlangten, sagte er: »Da ist noch eine Sache, die ich nachprüfen möchte. Ich hatte Herbie Chandler beauftragt, sich um die Beschwerde in der elften Etage zu kümmern, aber ich traue ihm nicht. Danach bin ich fertig.« Er nahm ihren Arm und drückte ihn leicht. »Wollen Sie in meinem Büro auf mich warten?«
    Seine Hände griffen erstaunlich sanft zu für jemanden von seiner Größe. Christine musterte von der Seite das kräftige, energische Profil mit dem vorspringenden Kinn, das wie aus Stein gemeißelt schien. Es war ein interessantes Gesicht, mit einem Zug hartnäckiger Entschlossenheit, die in Eigensinn umschlagen konnte. Sie spürte, wie ihre Sinne sich regten. »Gut«, sagte sie. »Ich warte.«

 

    7
    Marsha Preyscott wünschte sich sehnlichst, daß sie ihren neunzehnten Geburtstag irgendwie anders verbracht hätte oder wenigstens auf dem Alpha-Kappa-Epsilon-Verbindungsball im großen Kongreßsaal des Hotels geblieben wäre. Der Lärm des Balles, gedämpft durch die acht dazwischenliegenden Stockwerke und konkurrierende Geräusche, drang bis zu der Suite in der elften Etage und durchs offene Fenster herein. Einer der Jungen hatte es vor einigen Minuten erst gewaltsam geöffnet, weil Hitze, Zigarettenrauch und Alkoholdunst in dem vollen Raum unerträglich wurden, sogar für jene, deren Wahrnehmungsvermögen rapide nachließ.
    Es war ein Fehler gewesen, herzukommen. Aber wie immer hatte sie rebellisch nach einer Abwechslung verlangt, und die hatte Lyle Dumaire ihr versprochen. Lyle, den sie seit Jahren kannte, mit dem sie gelegentlich ausging und dessen Vater Präsident einer der hiesigen Banken und mit ihrem eigenen Vater eng befreundet war. Während sie miteinander tanzten, hatte Lyle ihr erzählt: »Das hier ist doch der reinste Kindergarten, Marsha. Ein paar von den Burschen haben eine Suite genommen, und wir

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