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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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hatten bisher nicht darüber gesprochen. Christine war schon nach Hause gegangen. Er würde sich bald zu ihr auf den Weg machen.
    Einige weniger angenehme Angelegenheiten waren noch in der Schwebe. Vor einer Stunde hatte Captain Yolles von der Kriminalpolizei kurz bei Peter hereingeschaut. Er kam von einer Unterredung mit der Herzogin von Croydon.
    »Wenn man ihr gegenübersitzt«, sagte Yolles, »fragt man sich, was sich hinter der soliden Eisschicht verbirgt. Ist sie eine Frau? Empfindet sie etwas bei dem Gedanken daran, wie ihr Mann gestorben ist? Ich habe seine Leiche gesehen. Mein Gott! – Das hat er nicht verdient; das wünsche ich nicht mal meinem schlimmsten Feind. Übrigens hat sie ihn auch gesehen. Nicht viele Frauen hätten den Anblick ertragen können. Aber sie! – Sie hat nicht mit der Wimper gezuckt. Keine Wärme, keine Tränen. Hat bloß den Kopf zurückgeworfen, wie sie’s immer macht, und ihre übliche hoheitsvolle Miene aufgesetzt. Wenn ich die Wahrheit sagen soll – als Mann fühle ich mich zu ihr hingezogen. Irgendwie packt einen die Neugier, und man möchte wissen, wie sie nun eigentlich wirklich ist.« Der Kriminalbeamte verstummte nachdenklich.
    Später, auf eine Frage Peters, sagte Yolles: »Ja, wir werden sie wegen Beihilfe belangen. Nach dem Begräbnis wird sie verhaftet. Was danach mit ihr geschieht – ob die Geschworenen sie verurteilen, falls die Verteidigung behauptet, ihr Mann hätte das Komplott geschmiedet, und er ist tot … Also, das wird sich zeigen.«
    Ogilvie sei bereits unter Anklage gestellt, berichtete der Captain. »Auch wegen Beihilfe. Vielleicht kommt später noch mehr dazu. Das entscheidet der Staatsanwalt. Sollten Sie seinen Posten für ihn freihalten, dann rechnen Sie jedenfalls nicht damit, daß Sie ihn vor fünf Jahren wiedersehen.«
    »Bei uns ist er abgeschrieben.« Die Gruppe der Hoteldetektive stand auf Peters Reorganisationsplan ganz oben. Es war eine der vordringlichsten Aufgaben.
    Als Captain Yolles gegangen war, wurde es im Büro still. Inzwischen war es Abend geworden. Nach einer Weile hörte Peter, wie sich die Tür zum Vorzimmer öffnete und schloß. Gleich danach klopfte es leise an seine Tür. Er rief: »Herein!«
    Es war Aloysius Royce. Der junge Neger brachte ein Tablett mit einem Krug Martini und einem einzelnen Glas.
    »Ich dachte mir, daß Sie gegen eine kleine Stärkung vielleicht nichts einzuwenden hätten.«
    »Danke«, sagte Peter, »aber ich trinke nie allein.«
    »Mir schwante schon, daß Sie das sagen würden.« Royce zog aus einer Rocktasche ein zweites Glas.
    Sie tranken schweigend. Nach allem, was sie heute erlebt hatten, war ihnen nicht nach Scherzen oder Trinksprüchen zumute.
    »Haben Sie Miss Lash abgeliefert?«
    Royce nickte. »Ich habe sie direkt zum Krankenhaus gefahren. Wir mußten zwar verschiedene Eingänge benutzen, trafen drinnen aber wieder zusammen, und ich brachte sie zu Mr. O’Keefe.«
    »Danke.« Nach Curtis O’Keefes Anruf wollte Peter jemanden zum Flughafen schicken, auf den er sich verlassen konnte. Deshalb hatte er Royce darum gebeten.
    »Sie waren gerade mit der Operation fertig, als wir ankamen. Wenn keine Komplikationen eintreten, wird die junge Dame – Miss Lash – bald wieder okay sein.«
    »Das freut mich.«
    »Mr. O’Keefe erzählte mir, sie würden heiraten. Sobald Miss Lash wieder einigermaßen gesund ist. Ihre Mutter war von der Idee anscheinend sehr angetan.«
    Peter lächelte flüchtig. »Das wären wohl die meisten Mütter, nehme ich an.«
    Ein Schweigen folgte, und dann sagte Royce: »Ich hörte von der Konferenz heute morgen. Von Ihrem entschlossenen Auftreten. Und wie die Sache schließlich ausging.«
    »Ja«, Peter nickte, »im Hotel ist die Rassentrennung aufgehoben. Völlig. Von heute an.«
    »Sie erwarten vermutlich, daß ich Ihnen danke, weil Sie uns etwas gegeben haben, was uns rechtmäßig zusteht.«
    »Nein«, sagte Peter. »Und Sie sticheln schon wieder. Aber ich frage mich, ob Sie sich nicht doch dazu entschließen könnten, bei W.T. zu bleiben. Ich weiß, daß er sich darüber freuen würde, und Sie wären völlig unabhängig. Im Hotel fällt immer eine Menge Arbeit für einen Anwalt an, und ich würde dafür sorgen, daß einiges davon auf Ihren Schreibtisch flattert.«
    »Danke«, sagte Royce, »aber die Antwort ist nein. Ich habe heute nachmittag mit Mr. Trent gesprochen – gleich nach der Abschlußprüfung gehe ich fort.« Er schenkte neu ein und betrachtete sein Glas.

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