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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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»In gewisser Weise stehen wir beide auf entgegengesetzten Seiten. Wir werden das Ende des Kampfes auch nicht mehr erleben. Ich will meinen Leuten mit dem, was ich gelernt habe, helfen. Uns stehen noch eine Menge Auseinandersetzungen bevor – rechtliche und auch ein paar von der anderen Sorte. Es wird nicht immer fair zugehen, weder auf unserer Seite noch auf Ihrer. Aber wenn wir ungerecht, intolerant, unvernünftig sind, denken Sie dran – wir haben das von euch gelernt. Es wird für uns alle nicht einfach sein. Und Sie werden hier auch einiges zu spüren kriegen. Sie haben die Rassentrennung aufgehoben, aber das ist nicht das Ende. Die Probleme kommen erst – mit den Leuten, denen das, was Sie getan haben, nicht paßt; mit Farbigen, die sich nicht anständig aufführen, die Ihnen auf die Nerven fallen, weil sie eben so sind, wie sie sind. Was werden Sie mit dem farbigen Großmaul, dem farbigen Neunmalgescheiten, dem angetrunkenen farbigen Romeo machen. Bei uns gibt’s diese Typen auch. Solange es sich um Weiße handelt, die sich danebenbenehmen, schlucken Sie krampfhaft, zwingen sich zu einem Lächeln und sehen meistens darüber hinweg. Aber wenn es Farbige sind – was werden Sie dann machen?«
    »Es wird vermutlich nicht leicht sein«, sagte Peter. »Ich werde versuchen, objektiv zu sein.«
    »Sie ja. Andere aber nicht. So wird sich der Krieg jedenfalls abspielen. Er hat nur ein Gutes.«
    »Ja?«
    »Daß es dann und wann zu einem Waffenstillstand kommt.« Royce nahm das Tablett mit dem Krug und den leeren Gläsern und wandte sich zum Gehen. »Ich schätze, das war einer.«
    Nun war es Nacht.
    Im Hotel hatte wieder ein Arbeitstag seine regelmäßige Bahn durchlaufen und neigte sich dem Ende zu. Obwohl er sich von den meisten anderen Tagen unterschieden hatte, war die alltägliche Routine, von den unvorhergesehenen Ereignissen kaum berührt, wie ein Uhrwerk abgeschnurrt. Reservierung, Empfang, Verwaltung, Installation, Garage, Kasse, Technik, Küche … sie alle hatten gemeinsam eine einzige simple Funktion erfüllt: den Reisenden freundlich aufzunehmen, zu verpflegen, mit einem Bett zu versorgen und weiterzuschicken.
    Bald würde der Zyklus von neuem beginnen.
    Müde machte sich Peter McDermott zum Aufbruch bereit. Er knipste die Lampen im Büro aus und ging von der Verwaltungssuite aus durch die ganze erste Etage. Kurz vor der Treppe zur Halle sah er sich in einem Spiegel. Zum erstenmal bemerkte er, daß sein Anzug zerknittert und fleckig war. Die Spuren stammten von dem Trümmerhaufen unten am Fahrstuhlschacht, wo Billyboi gestorben war.
    Er strich das Jackett, so gut es ging, mit der Hand glatt. Ein leises Rascheln veranlaßte ihn, in die Tasche zu greifen, wo ihm ein gefaltetes Papier zwischen die Finger geriet. Als er es herauszog, erinnerte er sich wieder. Es war das Briefchen, das Christine ihm in die Hand gedrückt hatte, als er die Konferenz verließ – die Konferenz, bei der er um eines Prinzips willen seine Karriere aufs Spiel gesetzt und das Spiel gewonnen hatte.
    Im Trubel der Ereignisse hatte er den Brief völlig vergessen. Er faltete ihn neugierig auseinander. Der Text lautete: »Es wird ein großartiges Hotel werden – genauso großartig wie der Mann, der es leitet.«
    Lächelnd rannte er in langen Sätzen die Treppe hinunter in die Halle seines Hotels.
     
     

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