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Hotzenplotz 3

Hotzenplotz 3

Titel: Hotzenplotz 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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Hotzenplotz hatte es vorgezogen, zum Schlafen in seine Höhle zu gehen. Dort konnte er schnarchen, so laut er wollte, ohne daß Großmutter Baldriantropfen zu nehmen brauchte.
    Das Fahrrad hatte er mitgenommen, er wollte es im Vorbeigehen an der Wache abstellen.
    Großmutter saß in der Fensternische, sie war über ihrem Strickstrumpf eingenickt. Als Kasperl und Seppel ans Fenster klopften, schreckte sie auf.
    „Was denkt ihr euch eigentlich!“ rief sie. „Seit mittag warte ich mit dem Apfelstrudel auf euch, und ihr kommt nicht herzu!“
    Sie tupfte sich mit dem Taschentuch Stirn und Schläfen.
    „Und der da? — Wo habt ihr den fremden Dackel aufgegabelt?“
    „Ach, Großmutter!“ sagte Kasperl. „Begreifst du nicht — das ist Wasti Schlotterbeck!“
    „Wer?“ fragte Großmutter.
    „Ja — da staunst du wohl!“
    Kasperl und Seppel berichteten, was auf der Hohen Heide geschehen war. Das stimmte die alte Dame zusehends milder, sie holte den Apfelstrudel herbei.
    „Er ist ja nun leider kalt geworden — aber ich könnte mir denken, daß er euch trotzdem schmeckt.“
    Während die beiden sich über den Strudel hermachten, kraulte Großmutter Wasti den Kopf und die Ohren.
    Die Wanduhr holte zum Schlag aus.
    „O Gott!“ sagte Großmutter. „Mitternacht! Jetzt aber rasch ins Bett mit euch!“
    Wasti verbrachte die Nacht auf dem Sofa in Kasperls und Seppels Schlafstube, weich gebettet auf einer vierfach zusammengelegten Daunendecke. Er schlief wie ein Murmeltier. Seine silbrige Schnauze erfüllte das Zimmer mit freundlichem Licht. Wenn Kasperl und Seppel zwischendurch einmal aufwachten, glaubten sie, daß es der Schein des Mondes sei, der den Raum erhellte.
    Sie schliefen bis in den halben Vormittag.
    Nach dem Frühstück begaben die Freunde sich zu Frau Schlotterbeck. „Bringt es ihr, bitte, so schonend wie möglich bei!“ hatte Großmutter sie beschworen. Deshalb hatten sie Wasti in Großmutters Reisetasche gesteckt.
    Frau Schlotterbeck öffnete ihnen das Gartentor.
    „Ihr seid es?“ fragte sie. „Eigentlich hatte ich ja Herrn Dimpfelmoser erwartet. Ich habe ihm Wasti geliehen, er wollte ihn spätestens heute vormittag wieder zurückbringen. Na, kommt ‘rein in die gute Stube!“
    Die Freunde redeten mit Frau Schlotterbeck über das Wetter, sie sprachen von dem und jenem — bis Kasperl die Witwe beiläufig fragte, was sie wohl tun würde, wenn es sich eines Tages heraussteilen sollte, daß Wasti wieder zu einem Dackel geworden sei.
    „Da würde ich auf der Stelle ein großes Fest geben!“ sagte Frau Schlotterbeck.
    „Schön“, meinte Seppel „das soll ein Wort sein. Dann gucken Sie mal einen Augenblick weg!“
    „Wieso?“
    „Weil wir Ihnen was beibringen müssen. So schonend wie möglich, wissen Sie.“
    Frau Schlotterbeck drehte sich mit dem Gesicht zur Wand, Kasperl und Seppel öffneten Großmutters Reisetasche.
    „ Waff !“ machte Wasti und strampelte sich heraus.

    „Jetzt dürfen Sie wieder hergucken “, sagte Kasperl.
    Frau Schlotterbeck mußte sich auf den Lehnstuhl stützen, ihr wankten die Knie. Vor Freude und Überraschung fing sie zu weinen an.
    „Wasti!“ schluchzte sie. „ Wastilein ! Komm zu Frauchen, mein Dacki-Dackelchen , laß dich ansehen!“
    Lachend und weinend schloß sie ihn in die Arme, sie tanzte mit ihm durch die Stube, durch Küche und Flur, durch das ganze Haus. Kasperl und Seppel ließen sie eine Weile tanzen, dann fragten sie:
    „Und das Fest?“
    „ Heute nachmittag !“ rief Frau Schlotterbeck. „Alle sind dazu eingeladen — Großmutter, ihr und Herr Dimpfelmoser!“
    „Herr Hotzenplotz auch?“ fragte Kasperl.
    Frau Schlotterbeck wiegte Wasti im Arm wie ein Wickelkind.
    „Wenn ihr meint — auch Herr Hotzenplotz!“

Es wurde für alle ein großes und unvergeßliches Fest. Frau Schlotterbeck hatte zur Feier des Tages den Morgenrock gegen ein langes seidenes Kleid vertauscht. Herr Dimpfelmoser verehrte ihr einen Blumenstrauß, Hotzenplotz eine Flasche Sliwowitz — und Großmutter legte drei von den mittleren Kürbissen auf den Tisch.
    „Für später.“
    Frau Schlotterbeck hatte türkischen Mokka gekocht, es gab Berge von Streuselkuchen und Mohrenkrapfen.
    Wasti saß auf dem Ehrenplatz an der Tafel, er trug eine blaue Schleife hinter dem linken Ohr. Frau Schlotterbeck hatte ihm eine Schüssel voll Salzgurken vorgesetzt, weil er trotz allem ein vegetarischer Dackel geblieben war.
    Man aß und man trank, man beglückwünschte Wasti zu seiner

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