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Hotzenplotz 3

Hotzenplotz 3

Titel: Hotzenplotz 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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schnell macht, versacke ich hier mit Haut und Haar! Wer soll dann den Räuber fangen — und wie soll Frau Schlotterbeck ihre Kugel zurückbekommen?“
    „Da können Sie ganz beruhigt sein“, meinte Kasperl. „Frau Schlotterbecks Kugel haben wir längst gefunden. Nicht Hotzenplotz hat sie ihr weggemopst, sondern Wasti. Was sagen Sie nun?“
    Herr Dimpfelmoser hatte im Augenblick andere Sorgen. Er steckte bis über die Waden im Schlamm — und mit jeder Sekunde, das spürte er, sank er tiefer ein.
    „Wollt ihr zusehen, wie ich vom Moor verschluckt werde? Helft mir ‘raus da, ihr beiden — helft mir doch!“
    Kasperl verzog keine Miene.
    „Eins nach dem anderen. Reden wir erst mal von Hotzenplotz.“
    „Als ob das nicht Zeit hätte!“ rief Herr Dimpfelmoser. „Ich bitte dich!“
    „Eben nicht!“ widersprach ihm Kasperl. „Hotzenplotz hat die Kristallkugel nicht geraubt, das ist klar erwiesen. Geben Sie uns Ihr Wort, daß Sie ihn von jetzt an in Frieden lassen?“
    „Mein großes, amtliches, ortspolizeibehördliches Ehrenwort — wenn ihr mich nur herauszieht!“
    „Topp!“ sagte Kasperl.
    Er packte Herrn Dimpfelmoser an beiden Handgelenken, Seppel hakte die Finger in Kasperls Gürtel, und Wasti, nicht faul, schnappte Seppel beim Hosenträger.

    „Hau — ruck! Hau — ruck!“
    Ein schweres Stück Arbeit war es, Herrn Dimpfelmoser aus dem Morast zu zerren — aber sie schafften es schließlich doch. Freilich: die Stiefel und seine Strumpfsocken blieben im Moor zurück, das war nicht zu ändern.
    „Barfuß am Leben ist auch was wert“, stellte Kasperl fest.
    Herr Dimpfelmoser wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn.
    „Ich danke euch — das war Rettung aus höchster Not! Und was nun?“
    Sie führten ihn an den Rand des Moores zurück.
    „Nun gehen Sie bitte nach Hause, Herr Dimpfelmoser, und nehmen ein heißes Fußbad — damit Sie uns keinen Schnupfen kriegen/’
    „Und ihr?“
    „Wir beiden und Wasti erledigen alles übrige . Wenn wir Glück haben, kann da nichts mehr schiefgehen.“
    „ Waff !“ machte Wasti. „ Waff ! Waff !“
    Das bedeutete in der Hundesprache:
    „Verlassen Sie sich darauf, Herr Hauptwachtmeister!“

Sie ließen Herrn Dimpfelmoser im Walde stehen und rannten zur Straße, wo sie das Fahrrad bestiegen. Seppel nahm Wasti auf dem Gepäckträger mit — und ab ging es, was die Pedale hergaben.
    Am hinteren Türchen zu Großmutters Garten setzten sie Wasti auf alle viere, und Kasperl schlang sich das Ende der Hundeleine fest um das linke Handgelenk.
    „Such Hotzenplotz, Wasti! Such Hotzenplotz!“
    Der Krokodilhund ließ sich nicht lange bitten. Er schnupperte dahin, er schnupperte dorthin; dann stieß er ein kurzes, scharfes Gebell aus: ,, Wäff-wäff !“ — und schon wetzte er los, daß Kasperl sich ganz schön abstrampeln mußte, um mit ihm Schritt zu halten.
    Sie folgten fürs erste der Landstraße, die nach Norden führte, obgleich ja Amerika, wie sie wußten, in westlicher Richtung lag — dann bog Wasti auf einen Feldweg ein.
    Kasperl war nahe daran, erschöpft aus dem Sattel zu kippen.
    „Laß mich mal!“ bat Seppel.
    Von jetzt an wechselten sie die Plätze in immer kürzeren Abständen.
    Wasti hingegen blieb munter und frisch, er rannte auf seinen kurzen Beinen dahin wie mit Siebenmeilenstiefeln.
    Sie fuhren durch Wald und Feld: eine Weile bergauf, eine Weile bergab, eine Weile durch flaches Land — und plötzlich bemerkten die Freunde, daß sie in eine Gegend geraten waren, die sie von früher kannten.
    „Guck mal!“ rief Kasperl.
    Er zeigte auf eine Dornenhecke, die sich um einen Haufen geborstener Mauersteine und Ziegel rankte. Schaudernd warfen sie einen Blick auf die traurigen Überreste von Petrosilius Zwackelmanns einstigem Zauberschloß .
    „Weißt du noch, wie wir für ihn Kartoffeln geschält haben?“ fragte Seppel. „Gut, daß er hin ist, der große und böse Zauberer Wackelzahn!“
    Nun schlug Wasti den Weg nach der Hohen Heide ein.
    Welch eine Überraschung für Kasperl!
    Ob es die alte Wetterfichte noch gab, die einsam neben dem schwarzen Teich stand? Dort hatte er damals gesessen und auf den Mond gewartet.
    „Du kannst dir nicht vorstellen, Seppel, wie froh ich war, als mir das Feenkraut unter der Fichte entgegenschimmerte: lauter silbrige, zarte Stengel mit silbrigen, zarten Blättchen...“

    Kasperl geriet ins Schwärmen.
    „Ein winziger Büschel davon hat genügt, um die Fee Amaryllis aus ihrer Verzauberung zu erlösen

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