H.Schumacher - Die zwölf Gesetze der Macht
nierung seiner Tochter Angela zur Kanzlerkandidatin ein für sich entschieden hatte, dass das sozialistische System kurzes Gespräch mit ihm zu führen. »Nichts ist erfolgreicher nicht funktionieren könne. Die Eltern dagegen glaubten, mit als der Erfolg<<, das sei einer seiner Leitsätze in der Erziehung Korrekturen sei der Staat zu retten. Die Tochter interessierte gewesen, erklärte er. Später habe er zu seiner Tochter gesagt: sich für ökonomische Zusammenhänge, die Eltern weniger.
>> Geh in die Politik, such dir Verbündete, mit denen du deine Am Abendbrottisch entwickelten sich politische Überzeu
Ziele erreichst.« Es klang ein wenig so, als ob die Tochter vergungen, die eines Tages zu Bekenntnissen zu Freiheit und sowirklichen sollte, was ihm nicht gelungen war. Aber: »Man zialer Marktwirtschaft, der Einsetzung der Herzog-Kommismuss seinem Lebensentschluss treu bleiben und strikt seinen sion und zur Berufung Paul Kirchhofs führen sollten.
Weg gehen. « Zur Erziehung seiner Tochter sagt er rück-Angela Merkel bekam im Pfarrhaus das, was der Spiegel-4 8
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Reporter Jürgen Leinemann das »innere Geländer« nennt, ten Wert auf einen Schutzraum. Denn bis heute hat sich dieeine Haltung, die sich auch in heiklen Situationen bewährt.
ses unbestimmte Gefühl bei ihr erhalten, fortwährend be
So etwa, als die Stasi versuchte, sie zur Mitarbeit zu bewegen.
obachtet zu werden, ganz wie früher. Schließlich waren stets Als sie sich nach ihrem Studium an der Universitär Ilmenau Ohren und Augen auf den Kasnerschen Waldhof gerichtet, auf eine offene Stelle bewarb, da wusste man nicht nur besegal, ob von Staat, Nachbarn, Katholiken, Lehrern oder Mittens Bescheid über ihre Gewohnheiten, ihre Gespräche und schülern. Das war im Westen nicht anders.
Kontakte. Nach dem Bewerbungsgespräch wurde sie zudem
»Ich konnte nichts tun, was nicht beobachtet wurde«, bedraußen von zwei Männern angesprochen, ob sie nicht mitstätigt Regisseur Geißendörfer. Menschen aber, die beäugt machen wolle. Sie antwortete, dass sie den Mund nicht halund nie wirklich integriert werden, neigen zu Einzelgängerei, ten könne. Zu dieser Ausrede hatten die Eltern ihr für den zu extremem Streben nach Unabhängigkeit, sagt Pfarrers
Fall eines Anwerbeversuchs geraten. So war die Mitarbeit ersohn Eckhart von Vietinghoff, Präsident des Landeskirchenledigt. Die Stelle in Ilmenau allerdings auch.
amtes Hannover: »Ich entwickle eine ungeheure Aggression, Bis heute dominiert die Pfarrhaus-Mentalität das Denken wenn ich das Gefühl habe, ich werde vereinnahmt. Daher bin und Handeln der Kanzlerin. Sie braucht das Gefühl einer ich manchmal Einzelgänger. «
sicheren, hundertprozentig vertrauensvollen Burg, wo der Wer auf dem Präsentierteller aufgewachsen ist, hält seine Zusammenhalt gegen »die da draußen« gepflegt wird. In der Gefühle diszipliniert im Zaum, zumal in der DDR. Jede un
DDR waren Loyalität und Solidarität keine Parolen, sondern bedachte Bemerkung, jeder Streich birgt die Möglichkeit, sich Überlebensstrategien, verbunden mit der Notwendigkeit, Konselbst, Familie oder Freunde in Gefahr zu bringen. Schon als flikte zu bereinigen, anstatt sie eskalieren zu lassen.
Kind habe sie darauf geachtet: »Was kannste sagen? Wie weit Die heimelige Wagenburg habe das immens wichtige Gekannste gehen? «, erzählt Angela Merke!.
fühl einer gemeinsamen Identität geschaffen, erinnert sich der Bizarr, aber wahr: Ausgerechnet diese gelernte Zurückhal
Banker und Ffarrerssohn Martin Kohlhaussen. Das Bewussttung, eine perfektionierte Selbstkontrolle und das Wagensein eines inneren Zusammenhalts habe das Ffarrhaus in der burg-Gefühl waren hervorragende Voraussetzungen für eine Geschichte wie im Alltag des 20. Jahrhunderts stark gemacht Karriere in der Politik. Die Deutschen müssen mit einer Kanzgegen die Mächte außerhalb, die nicht immer freundlich lerin leben, die Privates und Dienstliches trennt, quälend gesinnt waren, ob Nationalsozialisten, Kommunisten oder sachlich und unexhibitionistisch veranlagt ist, die sich nicht Atheisten.
zugehörig fühlt zum Märchenpersonal der deutschen Politik, Der Erhalt einer ebenso vertraulichen wie elitären Atmodas alle alles wissen lässt.
sphäre mit einer klaren Identität ihrer Mitstreiter ist für Angela Der ganze Merkel-Clan hat diese Pfarrhaus-Mentalität Merkel bis heute ein zentrales Anliegen, nur eben nicht mehr verinnerlicht und steht bis heute unter manischem
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