H.Schumacher - Die zwölf Gesetze der Macht
Merkel als hinderlich. Als Die Vorsitzende ist penibel um Äquidistanz bemüht. Nur Regierungschef konnte Stoiber viel selbstbewusster agieren.
zwei Tage nach den Einheitsfeierlichkeiten stellt sie, ebenfalls Egal, sie wollte die Kanzlerkandidatur. Doch die Männer in Berlin, das Buch Mitten im Leben vor, in dem Schäuble in der CDU wollten Stoiber. Außer Merke! selbst traute sich seine Sicht der Spendenaffäre schildert. »Einigkeit macht keiner. Koch war spendenbelastet, Wulff noch nicht Minisstark« , lautet die Botschaft der Vorsitzenden. Auch wenn es terpräsident, Merz erledigt, der Rest schwach. Stoiber zau
Kritik an einem vermeintlichen Kotau Merkeis vor Helmut derte. Er fühlte, dass er nicht gemocht wurde, sondern vom Kohl gibt, versteht die Partei ihr Bemühen dieser Tage als CDU-Nachwuchs nur instrumentalisiert werden sollte, die Schlussstrich unter die Spendenaffäre. Alles soll wieder so ungeliebte Frau zu killen.
sein wie früher, im Familienbetrieb CDU.
Der Kampf um die Kanzlerkandidatur setzt jede Opposi
Die Harmonie-Events nutzen insbesondere der Vorsitzentionspartei einer heftigen Zerreißprobe aus. Diese Entscheiden. Durch die Ehrung für Kohl und das Lob für Schäuble dung, auf die Politiker und ihre Vertrauten ganze Lebenshatte sie sich als Frau der Mitte positioniert, eine Integraplanungen ausrichten, lässt Kompromisse nicht zu, sondern tionskraft bewiesen, die die CDU, aber auch die Altvorderen folgt einer Entweder-Oder-Logik: Sieger oder Verlierer. Die zu schätzen wussten. Kohl erklärt, er werde Merke! »voll und für konsensorientierte deutsche Parteien ungewohnte Phase ganz unterstützen«. Der zutiefst verletzte Schäuble brummelt harter angelsächsischer Wettbewerbsdemokratie spaltet die fortan immerhin deutlich leiser.
Mitgliedschaft. Auch nach der Entscheidung ist eine einmü
Die Hausbesetzer-Taktik der Vorsitzenden war ein weiteres tige Unterstützung nicht selbstverständlich, wie die Beispiele 68
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der Kandidaten Strauß 1 980 oder Scharping 1 994 beweisen.
schließlich fragte, über welche Kandidaten man überhaupt Für Angela Merkel gerät die K-Frage 2002 zum Test, inwieabstimmen wolle. Die Namen lauteten: Rainer Barzel, Gerweit sie die CDU im Griff hat. Denn eines ist klar: Wenn ihre hard Schröder, Eugen Gerstenmaier und Kurt Georg Kiesin
Partei geschlossen hinter ihr steht, wird es keinen Kanzlerger.
kandidaten aus der kleinen Schwesterpartei geben.
Barzel und Sehröder galten als zu kalt, Gerstenmaiers Nei
Die Vorsitzende hat sich ausgiebig mit der Geschichte der gung zu akademischen Vorträgen wirkte abschreckend. Baden
CDU beschäftigt. Noch heute fragt sie bei altgedienten Par
Württembergs Ministerpräsident Kiesinger erwies sich als teimitgliedern nach, wie Kohl oder Adenauer bestimmte der integrativste Kandidat. Er setzte sich in einer Kampfab
Probleme gelöst hätten. Die Vergangenheit ihrer Partei ist für stimmung des Vorstands gegen Barzel und Sehröder durch.
sie eine Fundgrube für Anregungen, und sei es nur, um ge
Diese erste offene Wahl war Indiz für eine neuartige innermachte Fehler nicht zu wiederholen.
parteiliche Demokratisierung, das »68 der CDU«, wie der Doch verbindliche Regeln für die Bestimmung eines Kanz
Partei-Biograph Frank Bösch schreibt. Es kam jedoch auch zu lerkandidaten existieren in der CDU nicht. Die K-Frage hat einer Polarisierung: Der baden-württembergische Kiesingersich in der Historie der Partei in drei verschiedenen Konstel
Flügel stand der nordrhein-westfälischen Schröder-Gruppe lationen gestellt. In der Gründungsphase ging es darum, wer gegenüber.
die CDU erstmals als Regierungschef repräsentieren solle.
Anfang der siebziger Jahre wurde deutlich, dass eine offene Am Ende der Ära Adenauer stellte sich dann die Nachfolge
K-Frage die Partei nicht nur polarisieren, sondern auch blofrage, da der erste Kanzler der Bundesrepublik absichtsvoll ckieren kann. 1971 kursierten erneut vier Namen: Kohl, Barkeine Regelung getroffen hatte - der Machtverlust kann zel, Stoltenberg und Schröder. Da Letzterer zu alt und Stoldurchaus auch als eine Spätfolge der ungeklärten innerpartenberg zu j ung war, blieben Kohl und Barzel. Kohl verlangte teilichen Macht- und Personalfragen interpretiert werden.
für sein Ziel einer Reform der Honoratiorenpartei nur den 1 969 und 1 998, nach dem Verlust der Macht, musste sich ein Parteivorsitz, was ihm die Sympathie von Junger Union und Kandidat aus der Opposition heraus
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