H.Schumacher - Die zwölf Gesetze der Macht
Es gibt keine nung ist satt, aber es hätte j a noch schlimmer kommen könewig guten Regelungen. Manche müssen vielleicht schon bald nen.
ganz anders und neu formuliert werden. Hartz war so ein Bei
Natürlich würde sie gern rigoroser durchgreifen. Das hat spiel großer unerfüllter Hoffnung. Für die Kanzlerin ist ein sie mit dem Begriff vom » Durchregieren « verraten. Wie jeder 1 8 2
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deutsche Regierungschef träumt sie davon, sich geradewegs ihre Leute sind sicher, dass sich daran eine Phase der Verändurchzusetzen, alt den historischen und emotionalen Ballast derung anschließt, in der die gewohnten Bedingungen und abzuwerfen, den Mythos vom alles wiedergutmachenden Spielregeln gesellschaftlichen Zusammenlebens von Grund Staat abzustreifen, der die Bürger mit sich und dem Land per auf erneuert werden, vor allem durch den immensen ökono
Überweisung versöhnt. Und wie jedem Regierungschef ist es mischen Globaldruck.
auch ihr nicht vergönnt. Bis j etzt nicht. Vielleicht nie.
Wann die eine Welle endet und die nächste beginnt, ist Wie Kohl und Sehröder auch muss sie ein moderates Tempo schwer zu erkennen. l> Wir sind mitten in einem Gärungsanschlagen, Ängste ernst nehmen, »das Land entstressen «, prozess«, sagt einer von Merkeis engsten Mitarbeitern. Im wie es in ihrem Planungsstab heißt. Sie kann nicht alle Schwie
Kanzleramt ist man überzeugt: Es naht unweigerlich eine rigkeiten selbst aussprechen, will sie nicht als Schwarzmale
Zeit gewaltiger Umbrüche, in der viele, schnelle, harte Entrin dastehen. Probleme müssen sich langsam selbst entberscheidungen getroffen werden müssen. Mit der nächsten gen. Makler wie Kauder und Pofalla, Schäuble und Steinbrück Wirtschaftskrise wird es so weit sein. »Wir müssen jetzt die müssen nachhelfen. Dann heißt es warten, bis der Lösungskleinen Einheiten und die schnellen Strukturen schaffen« , findruck für die Bürger spürbar geworden ist. Wieder ist Geduld det man im Kanzleramt. Der Tag X kann jederzeit kommen, gefragt. Und Wachsamkeit für den richtigen Augenblick. Was etwa, wenn die Große Koalition platzt. »Es ist eine experisagt der Kalender? Wie ist die Stimmung? Was geht?
mentelle Lage«, heißt es im Hause, »Dinge ändern sich, Re
Um Merkeis Führungshandeln besser zu verstehen, muss geln ändern sich. Und wenn man es merkt, ist es schon zu man das Wellenmodell kennen, das im Kanzleramt das Denspät.«
ken beherrscht. Die kleinen Wellen, das sind die ein bis zwei Unter dem Eindruck der deutschen Hin-und-her-Kultur Wochen währenden, immer wiederkehrenden Themen. »Von hat sich Angela Merkel in 1 6 Jahren politischer Praxis ein einem Bein auf das andere, wie ein Boxer«, heißt es in Merbelastbares Strategiesystem zugelegt. Weil sie nie über starke keis Regierungszentrale: einfach auspendeln.
Bataillone in der Partei verfügte, musste sie mit Ressourcen Die längeren Wellen dauern drei bis sechs Monate; sie beschonend umgehen. »Ich glaube, dass ich kämpfen kann, deuten größere Stimmungsumschwünge. So war der Merkclaber ich gehe nicht jeden Kampf ein. Ist der Kampf Erfolg ver
Administration völlig klar, dass nach der wohlwollend komsprechend ? Reichen die Kräfte? Manche Kämpfe muss man mentierten Startphase spätestens im Frühjahr 2006 das delegieren, manche verschieben. « So erklärte sie einmal ihre gewohnte Regierungs-Bashing umso heftiger wieder einset
Philosophie der Auseinandersetzung. Von Harmoniesucht zen würde. Für solche Zeiträume lässt sich eine relativ konkeine Spur. Ganz im Gegenteil. Manchen Kampf führt sie bekrete Vorhabenplanung erstellen.
wusst in voller Härte. Aber nicht blindwütig, sondern aus Dann sind da noch die Grundwellen, die Zeiträume von kühler Berechnung. Das Muster ist dabei immer identisch: fünf bis zehn Jahren umfassen. Eine Welle des Aufbruchs be
»Zuerst ordnet man seine Gedanken. Dann ringt man mit gann Mitte der Neunziger und endete am 1 1. September 2001.
sich, ob man es macht oder nicht. Das ist die Haderphase.
Seither herrscht die Welle der Verunsicherung. Merke! und Und dann ist es entschieden. «
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Ihre politischen Positionen hat sie seit 1 998 konsequent an wolle sie unverwüstlichen Halt zwischen sich und der Partei der rot-grünen Bundesregierung ausgerichtet. Wo die Vorgänerzwingen. »Ich verehre in bestimmter Weise Konrad Adegerregierung sprunghaft war, will sie berechenbar sein, wo nauer« , gesteht sie in einem Anflug von kalkulierter
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