H.Schumacher - Die zwölf Gesetze der Macht
Nach ihrem Auf
Woche vor ihrem Besuch nutzte sie das Forum aber auch zu tritt auf der Münchner Sicherheitskonferenz und dem Angriff einem innenpolitischen Angriff: » The most important lesson gegen die Bundesregierung in der Washington Post stand sie of German politics - never again should Germany go it alone nicht unter Druck, sich gegenüber der Bush-Administration is swept aside with seeming ease by a German federal governals besonders loyale Partnerin profilieren zu müssen. Im ment that has clone precisely this, for the sake of electoral tac
Gegenteil: Sie »präsentierte sich fast schon als Botschafterin tics. « Mit ihrem ungewöhnlich aggressiven Artikel, den sie be
Schröder-Deutschlands<<, vermerkte die Süddeutsche Zeitung.
wusst in die wichtigste Zeitung der Hauptstadt setzen ließ, So stellte sie Richard Cheney die kühne Frage, ob wirklich verschaffte sie sich nicht nur ein vorzügliches Entree im polialle Spielräume für eine friedliche Lösung des Irak-Konfliktes tischen Washington, das damals noch überwiegend von Anausgeschöpft seien: >>Haben wir den Inspektoren genug Zeit hängern einer militärischen Lösung der Irak-Frage bevölkert gelassen? << Sie sprach über das - von ihr als ehemaliger Umwar, sie verstieß auch gezielt gegen die Gepflogenheit, dass die weltministerin mit ausgehandelte - Kyoto-Abkommen und die Außenpolitik der Regierung im Ausland nicht von der Oppofehlende Unterschrift der USA und wandte sich gegen die -
sition kritisiert wird. Das kam ihr durchaus recht, unterstrich von den USA geforderte - EU-Mitgliedschaft der Türkei.
es doch den angestrebten Eindruck von Eigenständigkeit.
Frau Merkel aus Templin versuchte sich in ganz großer Poli
In Washington wurde der deutschen Oppositionsführerin tik.
ein »royal treatment« zuteil. Vizepräsident Dick Cheney Im Gegenzug warb sie generös um Verständnis für das Beempfing sie und ihren vor Bedeutsamkeit fast platzenden Befremden gegenüber der Bundesregierung: >>Die Amerikaner gleiter Pflüger im Weißen Haus. Weder Rühe noch, wie zwei betrachten das Verhältnis zu Deutschland mit mehr Gefühl, Jahre zuvor, der außen- und sicherheitspolitisch versierte als wir ahnen.<< Der Bunten erklärte sie: >>Ich habe mich be
Schäuble waren dabei. Verteidigungsminister Rumsfeld holte müht, eine Botschafterin für gute deutsch-amerikanische Besie am Haupteingang ab, eine Ehre, die für gewöhnlich ausziehungen zu sein. << Das Handelsblatt fasste ihren Balanceakt ländischen Regierungsmitgliedern vorbehalten ist. Beim Mitzusammen: »In Deutschland will sie als Deutsche wahrgetagessen lachten er und sein Staatssekretär Paul Wolfowitz nommen werden, in den USA als veritable Oppositionsführesogar über Angela Merkeis Witze. Sie traf Powell, Sicherrin, als bessere Alternative. Und in ihrer Partei als internatioheitsberaterin Condoleezza Rice, erneut Greenspan, den nal handelnde Figur, die auch ohne den ständigen Eingriff amerikanischen Handelsbeauftragten Henry Kissinger und der Ministerpräsidenten Politik treiben darf. Ganz eigenstänwichtige Senatoren. »Nicht jeder Staatsführer kommt in diese dig.<<
Gunst«, bilanzierte die New York Times, erst recht kein Op
Mit einem Wort: Alle Zweifel, die Deutschland an der Fühpositionsführer. Hatten Merkel bei ihrem Antrittsbesuch rungsstärke dieser Frau hegten, wurden in diesen Tagen zuzwei Jahre zuvor sechs deutsche Journalisten begleitet, bemindest ins Wanken gebracht. Die Blätter lobten ihr diploobachteten sie diesmal zwei Dutzend.
matisches Geschick. Auch die innenpolitische Einordnung 220
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ihrer Reise durch die Kommentatoren dürfte ihren strategi
Als die CDU-Zentrale zu Beginn des Krieges von tausenschen Erwartungen entsprochen haben. Die FAZ schrieb: den Amerika-kritischen E-Mails überschwemmt wurde, wa
,, Die Gelegenheit, eine staatspolitische Linie festzulegen und ckelte sogar ihr Vertrauensmann Pflüger: »Ich finde wahrlich sie sichtbar, also auch über das Verfassen von klugen Stratenicht, dass es die Bush-Regierung den Freunden Amerikas giepapieren hinaus, zu verteidigen, darf sich die Vorsitzende einfach macht. « Die öffentliche Meinung kippte radikal. »Im einer Volkspartei, die beweisen will, dass sie das Zeug zum Moment« , fasst der Spiegel zusammen, » sieht es nicht gut Kanzler hat, nicht entgehen lassen . «
aus für Merkel. << Die Halbwertszeit der Urteile war selbst für Der relative Erfolg ihrer US-Mission konnte nicht darüber deutsche
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