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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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der Gildemeister
    Betrachte dein Anerbieten als zurückgewiesen, Gildemeister Yryn. Ich sehe keine Notwendigkeit für einen Waffenstillstand, da wir dich schon besiegt haben.
    Heim und das Kaiserreich sind jedes für sich deiner widerwärtigen Horde von Fleischkrämern weit überlegen. Gemeinsam sind wir stärker, als du mitsamt all deinen Verbündeten. Wäre es nicht an dem, hättest du uns längst vernichtet. Wie die Dinge liegen, vermag deine Gilde in Holtun und Bieme überhaupt nichts mehr auszurichten; in Khar und einem großen Teil von Nyphien sind deine Sklavenhändler leichte Beute; ich höre von Überfällen auf deine Karawanen in Sciforth, nahe Lunedeyll und Ehvenor. Mit der Zeit - verlaß dich drauf! - werden wir auch deinen vom Meer her vorgetragenen Angriffen auf Salket und Melawei einen Riegel vorschieben. Sogar noch früher werden unsere Stoßtrupps bis an die Tore von Pandathaway vordringen.
    Oder vielleicht gar bis in die Straßen Pandathaways?
    Wir werden dich überrennen. Sollte ich es nicht mehr erleben, dann mein Sohn oder Enkel. Die Frage ist nicht, ob wir dich austilgen werden, sondern nur wann und wie.
    Karl Cullinane
    Karl Cullinane, dachte Ahrmin. Keinen Atemzug kann ich tun, ohne an Karl Cullinane denken zu müssen.
    Er war zornig auf sich selbst. Wäre Ahrmin doch bei ihrem letzten Zusammentreffen ein wenig schlauer gewesen, und hätte Cullinane nicht ganz so viel Glück gehabt.
    Und hätten doch seine Gildegenossen ihn seither nicht immer wieder zurückgehalten!
    »Meister, Freunde und Brüder«, begann Yryn, Meister der Gilde der Sklavenhändler, und seine schiefergrauen Augen funkelten, während er langsam den massiven Kopf schüttelte, »hinter diesem überhöflich vorgebrachten Spott verbirgt sich eine traurige Wahrheit.« Er hielt inne, der besseren Wirkung wegen. »Und diese traurige Wahrheit«, fuhr er schließlich fort, »besteht darin, daß Karl Cullinane beinahe recht hat - ich betone: beinahe.« Er wandte sich an Ahrmin. »Und das ist der Grund, Meister Ahrmin, weshalb Euch erneut durch Beschluß der Versammlung die Erlaubnis verweigert wird, gegen ihn vorzugehen.«
    »Nein ...«
    »Doch.« Yryn schnippte mit seinen dicken Fingern gegen die Pergamentrolle, dann trommelten seine Nägel auf das altersglatte Eichenholz der Tischplatte, während die meisten der übrigen zwölf Meister zustimmend nickten. »Ihr werdet Karl Cullinane in Ruhe lassen«, bestimmte Yryn. »Zum Wohl der Gilde.«
    »Zum Wohl der Gilde.« Sorgfältig achtete Ahrmin darauf, nur ein winziges Quentchen Spott in seine Stimme einfließen zu lassen, als er die Worte wiederholte. In diesen Kreisen schätzte man Gelassenheit und Selbstbeherrschung; mit einer Zurschaustellung von Gefühlen brachte er sich lediglich um sein Ansehen im Rat der Gilde.
    Indem er seine zerstörte rechte Gesichtshälfte von den anderen abwandte, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und zwang sich zur Ruhe. Mit Wut richtete er hier nichts aus.
    Obwohl - die Versammlung war groß. Diese Idioten! Nach all der Zeit begriffen sie immer noch nichts. Trotz des Stoßtrupps, der erst wenige Zehntage zuvor eine Karawane abgefangen hatte, die nur noch einen Tagesmarsch von Pandathaway entfernt war.
    Und trotz der unverhohlenen Herausforderung in Cullinanes Brief verstanden sie nicht.
    Nun, dachte er, dann werde ich sie zwingen, zu verstehen. »Wir müssen Karl Cullinane töten, Gildemeister. Er ist zu gefährlich.«
    »Er ist tatsächlich zu gefährlich«, warf Lucindyl ein. »Genau das ist es doch, was dir der Gildemeister die ganze Zeit vor Augen führen will, Ahrmin.« Er war der einzige anwesende Elfe unter den Sklavenhändlern und neigte dazu, dem Gildemeister nach dem Mund zu reden, ganz gleich, wer recht hatte. »Er ist zu gefährlich. Du hast die Klingen mit dem Kaiser gekreuzt ...«
    Beinahe hätte Ahrmin mit der Faust auf den Tisch geschlagen, aber er beherrschte sich noch rechtzeitig. Ganz ruhig, ganz ruhig. Angelegentlich hob er die Hand vor die Augen und betrachtete sie wie einen fremden Gegenstand.
    »Dieser Hund«, bemerkte er ruhig, ohne die Stimme über ein Flüstern zu erheben, »hat ebensowenig ein Anrecht auf den Titel Kaiser wie ein Bauer aus Salka.« In einer Haltung äußerster Sanftmut faltete er die Hände im Schoß, wandte den Kopf ein wenig zur Seite und ließ mit einer Schulterbewegung die in seine Gewänder eingearbeitete halbe Kapuze vom Kopf gleiten, so daß das Grauen seines Gesichts zu sehen war.
    Selbst Yryn

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