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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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schloss sich ihm an. »Diese religiösen ›Freiwilligen‹ übernehmen ungefragt die Aufgaben der Polizei. Man sollte sie auslöschen. Aber es ist schwer, Kinder zu beseitigen, die es nur gut meinen, selbst wenn sie dazu benutzt werden, aus anderen Geld herauszupressen. Ich hoffe für Sie, dass der Rest der Nacht angenehmer verläuft. Passen Sie auf, wo Sie hingehen. Bleiben Sie auf der Hauptstraße. Und nehmen Sie sich vor Massengesängen in Acht.« Der Scooter drehte sich auf der eigenen Achse um und schoss den Weg zurück, den er gekommen war.
    Whispr trat neben sie. »Willst du noch immer in die Stadt gehen?«
    Gedankenverloren kaute Ingrid auf ihrer Unterlippe. »Vielleicht   … Vielleicht wäre es besser, wenn wir bis morgen damit warten. Bis es wieder hell ist.« Dann drehte sie sich um und ging auf ihr Hotel zu.
    Er nickte. »Gute Idee. Am Tag sieht man mehr, und die Chancen stehen schlechter, dass man von Gott ausgeraubt wird.«

3
    Kapstadt hatte Glück gehabt. Anders als viele andere Hafenstädte, die unter dem großen Grönland-Erdrutsch und der Schmelze des Antarktisrandes gelitten hatten, wie New York mit seiner großen Mauer und der Hudson-Tidenbarriere oder London, das zum neuen Venedig geworden war, während das alte Venedig unterging und heute ein Paradies für Taucher darstellte, waren die hohen grünen Berge rings um die südafrikanische Metropole hoch genug gewesen, sodass der Hafen seine ursprüngliche Funktion beibehalten konnte. Die Hafenanlagen, Docks, Lagerhäuser, Hotels und Wohngebäude waren einfach ein Stück weiter die sie umgebenden Berghänge hinaufbefördert worden. Ingrid stellte fest, dass der Anblick dem aus Simon’s Town ähnelte, nur in einem anderen Maßstab, als sie zusammen mit Whispr aus dem öffentlichen Transportwagen stieg.
    Sie schlenderten am »Victoria & Albert«-Ufer entlang und gaben sich die größte Mühe, wie ein typisches Touristenpaar zu wirken, doch Ingrid bemerkte, dass Whispr nicht glücklich war. Oder zumindest unglücklicher als sonst. Ihren Gefährten umwehte eine tiefe Melancholie. Er müsste sich doch gut fühlen, dachte sie. Waren sie nicht gerade erst einem potenziell gewalttätigen Überfall entronnen, selbst wenn man sie danach »überredet« hatte, einer hiesigen Kirchengruppe eine größere Summe zu spenden?
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    Seine langen, schmalen Finger deuteten auf die Lichterum sie herum, auf die zufrieden umherspazierenden Paare und die Gruppen schnatternder Touristen, auf das glatte kalte Wasser in der Hafenbucht und die angedockten Frachtschiffe, deren große computergesteuerte Carbonsegel aufgerollt waren und wie Puppen in ihren Kokons wirkten.
    »Ich schätze   … Ich habe geglaubt, es würde anders sein. Ich dachte, es wäre   … keine Ahnung, afrikanisch .« Er schüttelte den Kopf. »Es sieht aus wie in Savannah. Könnte genauso gut Charleston oder Baltimore sein.«
    Sie drehte sich zu dem riesigen, wolkenverhangenen Monolithen um, der direkt hinter ihnen aufragte: dem Tafelberg. »Erinnert dich der etwa auch an Savannah?«
    »Nein«, gab er widerwillig zu. »Der erinnert mich an einen Migräneanfall, den ich mal hatte.«
    »Dich kann wohl nichts zufriedenstellen, was?«, stellte sie fest und seufzte resigniert.
    Helle Augen sahen aus einem schmalen Schädel auf sie herab. »Ich will, dass es afrikanisch ist. Es soll exotisch sein. Ich möchte Tiere sehen.«
    »Das werden wir auch«, meinte sie mit besänftigender Stimme. »Das verspreche ich dir. Du hast es selbst gesagt: Wenn wir auf eine Safari gehen, wird unsere Identität als echte Touristen nur glaubwürdiger.« Sie deutete auf den Hafen, der hinter ihnen lag. Die auf dem dunklen Wasser widerspiegelnden Lichter wirkten wie Geister, die zwischen der Realität und der Feenwelt gefangen waren. »Aber zuerst müssen wir unser Ziel erreichen. Wir brauchen Informationen, damit wir die touristischen Unternehmungen mit dem wahren Grund für unseren Aufenthalt hier verbinden können.« Sie zitterte ein wenig und schlang sich die Arme um den Oberkörper, um sich warm zu halten.
    »Entschuldige bitte«, murmelte er. »Ich hatte vergessen,dass du wärmere Kleidung brauchst. Ich könnte selbst auch welche vertragen.«
    Das Geschäft, das sie in dem Touristenkomplex am Ufer betraten, war im Vergleich zu jenen, die sie in der Innenstadt hätten aufsuchen können, teuer, aber der Kauf von Jacken und Kappen, wie sie die Touristen trugen, gehörte zu dem von ihnen

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