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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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konnten. Das hätte den Papierkram, den er zu erledigen hatte, deutlich vereinfacht. Aber nein, die vierbeinige Patrouille war entsprechend ihrer Ausbildung vorgegangen, hatte die Wilderer einfach an der Flucht gehindert und ihre Position weitergegeben. Ein Schweber war losgeflogen, um das Trio abzuholen. Es bestand kein Grund zur Eile. Schließlich konnten die Eindringlinge ja nicht die Flucht ergreifen, auch wenn sie das nach ihrer Entdeckung durchaus versucht hatten.
    Daraufhin hatten die Hyänen jedoch nur bewiesen, wie überaus gründlich sie trainiert worden waren, indem sie alle sechs Achillessehnen der Wilderer durchgebissen hatten. Die Eindringlinge würden nirgendwo mehr hinrennen.
    Und jetzt konnten sie auch nichts anderes mehr machen. Ihre Leichen waren eingeäschert worden und zusammen mit dem restlichen verbrennbaren Müll der Anlage in den Recycler gewandert. Jeder, der dumm genug wäre, um nach ihnen zu suchen, würde dasselbe Schicksal erleiden. Und jeder, der Nachfragen stellte, bekäme es mit einer bürokratischen Leere zu tun, die so riesig und unerbittlich war wie die Namib selbst.
    Kruger schüttelte den Kopf ob der Dummheit der Eindringlinge und all ihrer Vorgänger, als er den Fahrstuhl betrat und eines der zahlreichen leuchtenden rechteckigen Felder berührte. Da es sich dabei nicht um einen Knopf handelte, konnte er nichts hineindrücken. Stattdessen lasen die internen elektronischen Geräte sowohl seinen Fingerabdruck als auch seine individuelle Wärmesignatur aus. Derart zufriedengestellt erlaubte es der Computer des Fahrstuhls den prosaischeren mechanischen Geräten, sich in Bewegung zu setzen, und der Fahrstuhl begann seinen nahezu lautlosen Aufstieg.
    Er hatte der Exekution nicht beigewohnt, daher wusste er auch nicht, ob die drei Männer, ein Natural und zwei Wüsten-Melds, um Gnade gefleht hatten. Da sie in die verbotene Zone eingedrungen waren, hätten sie wissen müssen, was sie erwartete. Das illegale Betreten des Sperrgebiets wurde mit der Todesstrafe geahndet, seitdem man dort vor langer Zeit Diamanten gefunden hatte, deren Qualität die aller anderen auf der Welt überstieg. Dank ebenso kluger wie eifriger Marketingkampagnen besaßen natürliche Diamanten selbst ineiner Zeit, in der man gute, synthetisch hergestellte praktisch nicht von den echten unterscheiden konnte, noch einen hohen Wert. Daher war das Sperrgebiet Diamond Area I noch immer ein Niemandsland, wie schon seit dem 19. Jahrhundert.
    Für die Zwecke des SAHV war das außerordentlich hilfreich.
    Er konnte weiterhin Diamanten in dem gigantischen südlichen Teil der Namib-Wüste abbauen. Rund um die Uhr arbeiteten riesige Bagger in gewaltigen rechteckigen Gruben, die unterhalb des Meeresspiegels ausgehoben worden waren, und schaufelten die von Diamanten durchsetzte Erde in klobige Laster, von der Größe eines Sauropoden. Der Aushub wurde an mehreren Orten gesiebt und gereinigt, bis das endgültige Produkt schließlich in gepanzerten Flugzeugen mit einer Eskorte ausgeflogen wurde. Man konnte die holperige Straße, die mehr als einhundert Kilometer gen Süden nach Orangemund führte, nur mit entsprechend ausgerüsteten, kettenbewehrten Fahrzeugen oder solchen mit Mehrfachantrieb befahren. Man hätte die Diamanten auch per Schweber transportieren können, doch diese kleinen Flugzeuge konnten zu leicht abgeschossen oder sogar intakt entführt werden. Da waren bewachte Flugzeuge zwar kostspieliger, aber auch deutlich sicherer.
    Die uralte Diamanten-Abbaustätte finanzierte sich jedoch nicht nur problemlos selbst, der abgelegene Standort bot auch die perfekte Tarnung für eine der wichtigsten Forschungsanlagen des SAHV . Die Tatsache, dass Kruger als Sicherheitschef nicht die leiseste Ahnung hatte, was die Anlage, die er zu beschützen hatte, eigentlich erforschte, bereitete ihm keine schlaflosen Nächte. Er kannte die Namen einiger Wissenschaftler, Ingenieure sowie ihrer Untergebenen und erkannte noch deutlich mehr der Angestellten, wenn sie ihmbegegneten. Trotz ihrer unterschiedlichen Fachgebiete hatte er sich mit ihnen schon über viele Themen vom Essen bis hin zum Fußball unterhalten. Aber wenn sie anfingen, über ihre Arbeit zu sprechen, und sei es auch nur in dem begrenzten Maß, in dem das bei einer derart allgemeinen Unterhaltung möglich war, dann hätten sie aus seiner Sicht genauso gut vom Mars stammen können.
    Nein, diese Beschreibung war nicht zutreffend, schalt er sich. Er konnte den trällernden Dialekt,

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