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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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großen weißen Haie ihr Unwesen trieben. Als er sich ihr näherte, wandte sie der beruhigenden Hafenansicht den Rücken zu.
    »Glück gehabt?«
    Er stellte sich neben sie an das Geländer. »Die Einheimischen halten mich für einen Blödmann, den die Flut hier angespült hat. Sie wollen mir entweder Quatsch verkaufen, mich verarschen oder glauben, ich könnte nicht weiter sehen, als mein Schatten reicht.« Als er sie anblickte, war sie wieder einmal erstaunt über die Mischung aus Entschlossenheit und Furcht, die sich auf seinen Zügen widerspiegelte. »Ichhab nichts Neues erfahren«, gab er mit mürrischer Miene zu.
    Sie ließ sich nicht entmutigen. »Wir sind doch gerade erst angekommen. Das ist unser erster Abend, und wir haben schon eine Menge erlebt. Wir wurden überfallen, waren einkaufen und haben Fragen gestellt. Lass uns jetzt erst mal schlafen gehen, dann können wir es morgen erneut versuchen.«
    »Tiere«, erwiderte er. »Wilde Tiere. Du hast es mir versprochen.«
    »Wir müssen zuerst wissen, in welche Richtung es gehen soll.« Sie blieb unerbittlich und genoss den starken, kräftigen Geruch nach Salz, Seetang und herumstromernden Krebsen. »Erst einmal müssen wir herausfinden, wo wir hinmüssen. Wenn wir ein Ziel festgelegt haben, dann können wir uns daranmachen, deine kindliche Besessenheit in die Tat umzusetzen.«
    Mit einem empörten Grunzer erwiderte er: »Kindisch? Du bist doch diejenige, die sich eine Jacke mit Löwen auf dem Rücken gekauft hat.«
    »Sie ist warm und passt perfekt.« Sie beäugte seine neu eingekleidete schlanke Gestalt. »Wenigstens sehe ich nicht wie ein in eine Decke gehülltes Schwein aus.«
    »Mir ist scheißegal, wie ich aussehe«, schoss er zurück. »Ich bin ein praktisch veranlagter Mann. Für Eitelkeit ist in meinem Körper kein Platz.«
    Diese Erwiderung brachte sie zum Lachen, doch ihre Worte taten ihm immer noch weh. Er wollte, dass sie ihn mochte, dass sie ihn bewunderte, dass sie ihn wenigstens erträglich, wenn schon nicht gut aussehend fand. Stattdessen behandelte sie ihn wie ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck, eine menschliche Brechstange, mit deren Hilfe sie das Geheimnisentschlüsseln wollte. Der fehlgeschlagene Versuch mit der Zoe hatte sein Ansehen bei ihr auch nicht gerade verbessert. Das war nicht nur ein unentschuldbarer Übergriff, sondern auch kindisch gewesen. Es war hoffnungslos, die Ärztin für sich gewinnen zu wollen, denn eigentlich war er bereits gescheitert, bevor er überhaupt richtig angefangen hatte. Also zwang er sich dazu, seine Gedanken in eine andere Richtung zu bewegen. Wenn er sie schon nicht haben konnte, dann musste die Aussicht auf das Geld, das der Faden einbringen würde, eben reichen. Falls das, was darauf war, wirklich einen Wert hatte. Aber selbst wenn das Speichergerät leer war, wäre es an sich auch schon einiges wert.
    Alles hing davon ab, ob sie lange genug überleben konnten, um die Antwort auf diese und andere nagende Fragen herauszufinden, sagte er sich und rieb sich die Augen und die Stirn.
    »Ich bin erschöpft. Wieso bist du noch immer hellwach?«
    »Das machen der Kaffee und jahrelange Übung. Ärzte sind an lange Schichten gewöhnt. Zumindest gilt das für mich.« Mit diesen Worten entfernte sie sich von dem Geländer, das leise stöhnte und versuchte, sie zum Bleiben und zum Lesen der Werbeanzeigen, die darauf eingeblendet wurden, zu bewegen. »Aber du hast recht. Morgen ist auch noch ein Tag.«

4
    Morgen ist auch noch ein Tag , dachte Het Kruger und hoffte, dass er nicht erneut die Exekution weiterer Narren wie der drei, die sich nicht weit östlich der Nerens-Anlage niedergelassen hatten, genehmigen musste. Versteckt in einer Höhle im fünfhundert Meter hohen Bergmassiv des Boegoebergs waren sie vermutlich der Ansicht gewesen, ihr Lager wäre vor den Luftpatrouillen der Anlage ausreichend geschützt. Sie hatten leichte Thermolineanzüge getragen, dank derer ihre Wärmesignaturen mit denen der kühlen Umgebung verschmolzen, und nur des Nachts beim Licht des Mondes und der Sterne gearbeitet. Auf diese Weise waren sie für die Sucher, die per Infrarot- oder sichtbarem Licht auf Patrouille gingen, unsichtbar und hatten sich so vorgegaukelt, dass ihnen niemand auf die Schliche kommen würde.
    Allerdings hatten sie die Schnüffler nicht bedacht.
    Kruger wünschte sich fast, dass die Meld-Hyänen die Eindringlinge einfach in Stücke gerissen hätten, anstatt sie so lange festzuhalten, bis sie abgeholt werden

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